Liebe? Unterschiede der Art?

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Girl-Soccer
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Re: Liebe? Unterschiede der Art?

Beitrag von Girl-Soccer »

hey

tja, wenn man tagelang kein internet hat, dann muss man eben mal viel viel auf einmal lesen und dann auf alles aufeinmal antworten...
ich opfer.

aber ich denke, es sollte auch noch die sicht des kindes hier herein. den rest haben wir ja jetzt.

ich hab, während dem endlosen lesen (naja teilweise hab ich auch nur so in etwa überflogen..), meine gedanken mitgeschrieben, und kopier's jetzt einfach mal kurz hier rein:

das beispiel mit dem samstags im bad spricht für mich was ganz anderes:
Dem kind wurde ein wichtiges samstags-papa-ritual genommen.
Das ist kein positionskampf! Wenn ein kind das so gewöhnt ist, und sich vielleicht immer die ganze woche für diese eine sache am Samstag mit dem papa gefreut hat, dann ist das doch kein positionskampf, sondern einfach ein gemeines wegnehmen eines geliebten papa-einmal-die-woche-für-sich-haben!
Natürlich ist das bei erwachsenen normal! Aber dann vereinbart es doch so, dass samstags conny mit papa im bad ist und du darfst dann sonntags! So was wäre fair! Da würde ich mich als kind auch hintergangen fühlen! Da würde ich dann vielleicht auch das gefühl haben „hey, die nimmt mir den papa weg!“ und das zu recht. Vielleicht gab es dieses ritual ja auch schon, als dein freund noch mit seiner ex total verliebt zusammen war? Seine ex ist auch erwachsen und hat das dann zugelassen!
und wenn dem kind etwas für das kind normale weggenommen wird, dann ist doch klar, dass das kind dich da auf ähnliche ebene stellt, denn du hast dich auf seine ebene gestellt indem du sein ritual ihm wegenommen hast! Das ist doch logisch!

Maxi, was meinst du mit „schlechte eltern“? in welchem zusammenhang???

Ansa, leider schaffen es nicht alle eltern, ihre kinder wie kinder und nicht wie partner zu behandeln. Ich habe mich jahrelang als begelitperson meiner mutter gefühlt, wenn wir irgendwo fremdes zu zweit waren.
Ich musste pur meinen verstand einsetzen, als es mal zu der option kam, dass meine mutter wieder einen partner kriegen könnte. Und nur mein purer verstand konnte mich lenken, nicht die ganze zeit beim vorerst „besuch“ zu bleiben, sondern mich auch mal in mein zimmer zurückzuziehen, damit meine mutter ihren „besuch“ auch mal für sich hat. Ohne meinen verstand hätte ich wahrscheinlich nicht einmal zugelassen, dass sie überhaupt mal wieder auf partnersuche geht.

Ansa schreibt:
„Und mit der Vielfalt der Menschen ist es dann auch hin und wieder schwer. Ich kenne Familien in denen der neue Partner den Kindern nichts zu sagen hat oder in denen er nur mit ihnen lebt, weil er den Partner anders nicht bekommen kann. Im einfachsten Fall steht er den Kindern gleichgültig gegenüber, im schlimmsten Fall sieht er sie als Störfaktor. Aber immer ist gewiss, ohne Kinder geht`s nicht. Und im optimalsten Fall liebt er alle.... wenn ich hier von Partner spreche meine ich immer beide möglichen Seiten.“

Ich habe mich oft gefragt (frage mich dies immer noch), ob – wenn meine mutter wieder einen partner hat – ich diesen als vaterfigur möchte, der mich liebt, als sei ich sein eigenes kind, der mit mir was macht und der mir, erzieherisch gesehen, was zu sagen hat, oder ob es mir lieber wäre, wenn er in meinem leben und meinen angelgenheiten nichts zu sagen hat, mich einfach größtenteils in ruhe lässt, eben einfach im haus wohnt und mit mama eben zusammen ist.
Früher wollte ich auf jedenfall version 2. „ein stiefvater ist ja nicht mein richtiger vater, also hat er mir auch nix zu sagen!“ unter dem motto, so etwa.
Meine mutter fragte mich vor ihrer ersten beziehung nach der scheidung mal genau, wie ich es denn am liebsten hätte, wenn sie einen freund hätte und ob ich es überhaupt akzeptieren würde. „natürlich wäre das ok! Es ist ja dein leben und du sollst glücklich sein! Aber ich möchte nicht, dass er sich zu schnell bei uns einnistet. Ich möchte nicht, dass er andauernd da ist. Ich möchte, dass er erst mal den status als besucher hat. Was dann kommt, das sehen wir dann.“ Ich habe mich quasi in allem außen vor gelassen. Unter dem motto „ist doch ihr freund, nicht meine sache.“ Doch damit hatte ich etwas unrecht. Wenn ich mich meiner mutter gegenüber so zugehörig fühle, dass der neue freund besucherstatus haben soll, dann gehört alles weitere aus meiner sicht als eindringen nicht nur in das leben meiner mutter, sonder auch in das meinige.
Ich würde es trotzdem niemals akzepiteren, dass mir ein partner meiner eltern irgendwas vorschreibt. Ich würde ihm den vogel zeigen („du kannst mich mal.“ Natürlich nicht toternst, sondern so toternst, dass danach ein lachen kommt und alles ironie ist, aber doch aussagt, dass das, was der grad zu mir gesagt hat, höchstens ein witz hat sein können. Nicht böse gemeint.), außer es wäre eine alltägliche situation („deckst du mal den tisch? Das essen ist gleich fertig“ mehr beispiele kann ich kaum bringen, da ich sogar kaum auf meine mutter höre, wenn es um mehr geht ^^)
Allerdings gefällt mir die vorstellung, dass da noch jemand anderes neben meiner mutter sein könnte, der aufpasst, dass hier daheim nicht alles aus dem ruder läuft (in jeglicher hinsicht.)
Und der vielleicht auch für mich mal da sein könnte, der vielleicht mir doch das geben kann, was mein vater nicht kann, vielleicht etwas vaterfigur sein, aber bitte nur die positiven seiten.

Erst dachte ich, ich könne jeden als neuen freund meiner mutter akzeptieren, da ich mit eigentlich allen menschen gut auskomme. und dieser neue ja dann sowieso nichts mit mir zu tun hat. Doch ich wurde eines anderen belehrt. Und daran muss sollte man als „elter“ auf der suche nach einem neuen partner auch denken. Es muss nicht nur der neue partner das kind akzeptieren, sonder das kind muss genauso auch den neuen partner akzeptieren! Sonst gibt’s sabotage auf höchstem niveau oder unglücklich sein. Allerdings muss man bei sabotage immer unterscheiden: entweder ist das kind einfach dagegen, dass da überhaupt jemand ist, auch wenn man diesen eigentlich mag, aber… er/sie stört halt alles! Es gibt so viele veränderungen! Ich will mama/papa wieder für mich allein haben! Und so sehr mag ich den neuen/die neue jetzt auch wieder nicht, dass ich dafür die samstäglichen fahrradtouren mit papa aufgebe!
Oder das kind mag einfach strikt den neuen partner als person nicht. Er/sie ist dem kind einfach unsympathisch oder das kind kommt mit einer verhaltensweise des neuen nicht klar, vielleicht auch, weil dieser sich einbildet, dem kind etwas vorschreiben zu können! So was muss man einfach grundlegend klären.
Version 1 kann vielleicht irgendwann das alles besser begreifen und man kann es ihm auch begreiflich machen.
Version 2 ist wesentlich kritischer. Über verhaltensweisen dem kind gegenüber kann man noch reden. Der rest ist wohl meist hoffnungslos.
Oder ein annehmen des neuen ist gar nicht notwendig.

Wenn man positionskampf und liebe nicht weiß, wie in einen topf zu werfen, dann nehme man ein kind, das sieht: diese position habe ich verloren. Diese position habe ich mit liebe verknüpft. Jetzt ist die position weg und damit auch die in tat umgesetzte liebe. Oder man nehme einen neuen partner: „hey! Mein neuer freund macht mit seinem kind was, was er mit mir tun sollte, was andere mit ihrem partner tun! Vielleicht liebt er mich nicht so sehr, als dass er das mit mir tun möchte. Aber wenn ich diese position bekomme, dann liebt er mich doch so!“

Ach und, maxi: das kind hat nur ein leben: das seine.
Ein erwachsener kann sein leben mal aufgespalten sehen, aber ein kind sieht sein leben als eines. was es auch ist und was so sein soll und muss.


wie gesagt: das ist nur das, was ich nebenbei so mitgeschrieben habe...
ich glaube mir würde noch einiges anderes einfallen, aber ich hab mich für heute genug damit beschäftigt und wir gehen gleich essen =)
unter der bedingung, dass ich salat und/oder gemüse bestelle ^^
absurd, wenn man bedenkt, dass sich meine ma zu 80% nur von schokolade und schokoladehaltigem oder kakaohaltigem ernährt ^^

grüßle von einer girl-soccer, die hunger hat.
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Ansa
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Re: Liebe? Unterschiede der Art?

Beitrag von Ansa »

Liebe Girlsoccer,

Danke für Deine Gedanken, ich empfinde sie als sehr wichtig und wertvoll. Grade das Wegnehmen eines Rituals, jedenfalls hat Conni das bestimmt so empfunden, kann schmerzen. Weil es für das Kind keinen ersichtlichen Grund gibt, hier ausgewechselt zu werden. Maxi, das soll jetzt kein Vorwurf sein, wir hinterfragen im Alltag nicht alle Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln wenn wir etwas tun.

Ja, leider tun das nicht alle Eltern, ihre Kinder auch in so schweren Situationen Kind sein lassen. Das ist schade.... es gäbe so viele Möglichkeiten etwas zu verändern und auch mehr Informationen zugänglich zu machen. Einen guten Ansatz, den ich aber als viel zu spät empfinde, ist die Pflichtaufgabe der Jugendämter, Trennungspaare anzuschreiben und ihnen Hilfe sowie Vermittlung anzubieten. Ein guter Gedanke, leider erfahren die Jugendämter erst durch das Einreichen der Scheidung bei Gericht von der Trennung. Und da haben sich viele Dinge schon lange ereignet. Es müsste Möglichkeiten geben, früher etwas zu tun, Vorabinformationen sozusagen. Die Broschüren der Familienberatung sind ziemlich informativ und gut.

Dazu kommt, für viele Erwachsene ist die Trennung ein ebensolcher großer Schock wie für die Kinder. An meine ersten Tage nach der Trennung kann ich mich selbst kaum mehr erinnern, sie sind wie im Nebel versunken.... ich fühlte mich, wie in Watte getaucht und ich glaube nicht, das ich meinen Kindern damals gerecht geworden bin, ich hatte viel zu viel damit zu tun, stehen bleiben zu können. Und manche Erwachsenen finden dann sehr schwer wieder zu sich und oftmals ist dann schon viel passiert.

So wie wir als Familie leben..... meine Kinder konnten meinen Liebsten annehmen, weil wir alle gleichwertig miteinander leben. Regeln stellen nicht nur wir als Eltern auf, sondern diese werden eventuell im Familienrat zur Diskussion gestellt, erklärt und vielleicht auch verworfen. So lieben wir beiden Erwachsenen es, mit unseren Kindern am Wochenende gemütlich zu frühstücken, angezogen und ganz in Ruhe.... aber schon so zwischen 9 und 10 Uhr, damit der Tag auch noch nutzbar ist. Unsere Kinder haben sich jedoch gegen unseren Wunsch entschieden und beanspruchen einen Tag in der Woche zum Ausschlafen, das ist nun der Sonntag, da dürfen sie auch im Schlafanzug frühstücken, jeder so, wie er aus dem Bett fällt. Komischerweise tauchen sie nun doch alle auf, wenn der Liebste und ich frühstücken..... :D aber sie nehmen sich ihre Sachen selbst und setzen sich dazu. ,)

Und mein "er hat Euch auch etwas zu sagen" bezieht sich auf die alltäglichen DInge im Zusammenleben, es ist unsere Wohnung und ich empfände es schlicht als respektlos, hätte er darinnen keine Rechte. Na klar fühle ich mich unterstützt, wenn er den Kindern ebenso wie ich sagt "komm, räum mal Deinen Kram aus der Küche" oder er kann mit ihnen verhandeln, wenn sie daheim sein müssen, weil ich grad nicht da bin. Er fährt sie zum Arzt oder holt sie bei Freunden ab, sowas geht aber auch nur, wenn Gleichwertigkeit da ist. Mal offen, hätten wir die Situation "Du hast mir gar nichts zu sagen" wäre ein frühres nach Hause kommen von der Schule (was nur geht, wenn es einer von uns Erwachsenen bestätigt hat und er möglichst daheim ist) nicht möglich, wenn ich in der Vorlesung bin..... also auch die Kinder haben ihre Vorteile durch so etwas. Und die Mädchen sprechen auch mit dem Liebsten über ihre Sorgen und Probleme, oftmals hat er eine andere Sicht als ich und so lernen sie unterschiedliche Standpunkte kennen. Sie hören auch zu, wenn wir uns darüber austauschen, ganz sachlich. Nicht nur die Kinder mussten sich bei uns anpassen, auch mein Liebster musste unendlich viel lernen. Gleichwertigkeit? Das war neu..... keine verbrieften Rechte als Erwachsener, so wirklich keine, weil Vorleben ist Trumpf (und ich kann von meinen Kindern nur verlangen was ich selbst lebe, in Bereichen wie Ordnung, Hausschuhe ja oder nein und ähnlichen Dingen), mit manchem hat er sich schwer getan.

Das sie sich lieben ist für mich ein großes Geschenk, das habe ich nicht erwartet.... ich habe gehofft, das sie sich mögen würden, ohne das hätte es ein gemeinsames "Uns" oder "Wir" nicht gegeben. Wir stoßen aber auch, da bin ich ehrlich, in unserer Umgebung auf viel Unverständnis. Ihm wird vorgeworfen, die Grenzen zu überschreiten und das es falsch sein, Kinder eines Anderen als "meine Kinder" zu sehen. Aber wie soll Familie funktionieren, wenn nicht so? Und der Papa, er hätte, wenn er wollte, immer einen Platz bei uns. Nicht weil wir ihn besonders mögen, allein weil die Kinder ihn lieben, nach wie vor. Wenn er wollte, könnte er teilhaben..... aber er will nicht.

Ich wünsche Dir ein schönes Essen und, Du bist ein sehr kluges Mädchen, das muss ich hier mal so sagen.... auch wenn Du die Nase rümpfen wirst. :winken:

Liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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Gerda
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Re: Liebe? Unterschiede der Art?

Beitrag von Gerda »

Ich mach mal mit bei dem Thema.

Wenn ich Liebe mal erst losgelöst von den Liebesobjekten sehe, sondern einfach als GEfühl, als Energie und als Ergebnis von (manchmal extrem anstrengender ) emotionaler Arbeit, dann sehe ich keine Unterschiede. Jedes Liebesobjekt erhält die gleiche Energie - ob PartnerIn, eigenes Kind, angenommes Kind oder akzeptiertes Kind.

Liebe kommt aus der Haltung eines offenen Herzens. Sowohl mir selbst gegenüber als auch anderen gegenüber. Liebe ist ein ständiger innerer Prozess, der mit dem Leben, der Lebendigkeit, dem Wachstum, der Veränderung von uns Menschen ganz nah zu tun hat. Liebe ist eine innerlich vorsichtig tastende achtsame Energie. Wir lieben nicht pausenlos und an einem Stück und immer denselben Menschen. Jeder Mensch verändert sich. Liebe folgt der Veränderung, versucht, das Wesen zu erfassen, zu berühren und kann das immer nur in dem Moment - denn im nächsten Moment ist der Mensch schon jemand anderes. Liebe als Lebensnergie, als innere Haltung, als ständige Verbundenheit mit dem Kostbaren, was unser Menschsein aus macht, was die Natur ausmacht, was das Leben ausmacht, können wir lernen, üben, pflegen.

Wenn wir das Wesen eines anderen Menschen wahrzunehmen versuchen mit Wohlwollen und Achtsamkeit und Behutsamkeit, dann kommen wir auch auf die Unterschiede im WEsen der Liebesobjekte: ein Kind ist so anders als ein ERwachsener. Es ist voller Vertrauen ins Leben und darin, geliebt zu werden, ganz anders oft, als wir es sind. Das Vertrauen ist die Kraft, die es am Leben erhält, das Vertrauen, dass für es gesorgt wird, dass man es liebt, fördert, wachsen läßt, nährt. Das alles kann es nicht selbst. Diese große Abhängigkeit gehört mit zum Wesen eines Kindes. Und wenn wir lieben, lieben wir auch das, sehen wir auch das.

Wenn wir leibliche Eltern sind, dann kennen wir unser Kind besonders nah. Wir kennen seine Bewegungen, seine Mimik, seine Gewohnheiten, wissen, wann sie entstanden sind und welchen Hintergrund sie haben.

In einer Trennung spüren wir, wie katastrophal sich diese Trennung auf das Kind in seiner Abhängigkeit und seinem Vertrauen auswirkt. Es bestürzt uns zutiefst, das zu erleben. Wir sehen den Bruch des Vertrauens im Kind. Wir wollen uns vielleicht gerne "eine Rippe herausschneiden", um das wieder zu heilen. Das Kind ist ja das Ergebnis unserer eigenen Liebe, das lebendige Dokument. Und wir haben diese Liebe und dieses Kind vielleicht mit der Trennung und/oder der Art der Trennung beschädigt.

Unsere Liebe zu unserem Kind wird angereichert durch einen Faktor "Schuld" und/ oder "Verantwortung" dafür, dass das Kind so ist, wie es ist und auch für den Schaden, den es vielleicht genommen hat. Dieser Faktor schwingt immer mit.

Wie liebe ich weiter in meinem Leben? Wie liebe ich mein in seinem Vertrauen verletztes Kind? Wie liebe ich mich selbst, wo ich doch etwas so schlimmes am Liebsten, das es in meinem Leben gibt, getan habe?

Wie liebe ich, wenn ich ein/e FolgepartnerIn bin den Elternteil, der so tief verbunden ist mit seinem Kind und noch immer mit seiner/m ExpartnerIn? Wie liebe ich das Kind, die Kinder, die sich vermeintlich immer zwischen uns stellen?

Ich sehe in diesen Fragen viel Herausforderung an Liebe, an Selbstliebe, an Liebe zu anderen. Wie kann ich in Liebe sein, wie kann ich eine liebende Haltung in mir schaffen, die stabil ist, egal, wie schwierig die Liebe daher kommt? Ich denke an das GEdicht von Kahlil Gilbran über die LIebe. Ich suchs mal und stelle es gleich noch dazu.

Liebe Grüße von
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

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Gerda
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Re: Liebe? Unterschiede der Art?

Beitrag von Gerda »

von der Liebe
Wenn die Liebe dir winkt, folge ihr,
sind ihre Wege auch schwer und steil.
Und wen ihre Flügel dich umhüllen, gib dich ihr hin,
auch wenn das unterm Gefieder versteckte Schwert
dich verwunden kann.
Und wenn sie zu dir spricht, glaube an sie,
auch wenn ihre Stimme deine Träume
zerschmettern kann wie der Nordwind den Garten verwüstet.
Denn so, wie die Liebe dich krönt, so kreuzigt sie dich.
So wie sie dich wachsen lässt, beschneidet sie dich.
So wie sie emporsteigt zu deinen Höhen und
Die zartesten Zweige liebkost,
die in der Sonne zittern,
steigt sie hinab zu deinen Wurzeln
und erschüttert sie in ihrer Erdgebundenheit.
Wie Korngarben sammelt sie dich um sich.
Sie drischt dich, um dich nackt zu machen.
Sie siebt dich, um dich von deiner Spreu zu befreien.
Sie mahlt dich, bis du weiß bist.
Sie knetet dich, bis du geschmeidig bist;
Und dann weiht sie dich ihrem heiligen Feuer,
damit du heiliges Brot wirst
für Gottes heiliges Mahl.
All dies wird die Liebe mit dir machen,
damit du die Geheimnisse deines Herzens kennenlernst
und in diesem Wissen ein Teil vom Herzen des Lebens wirst.
Aber wenn du in deiner Angst nur die Ruhe
und die Lust der Liebe suchst,
dann ist es besser für dich,
deine Nacktheit zu bedecken
und vom Dreschboden der Liebe zu gehen
in die Welt ohne Jahreszeiten, wo du lachen wirst,
aber nicht dein ganzes Lachen,
und weinen, aber nicht all deine Tränen.
Liebe gibt nichts als sich selbst
und nimmt nichts als von sich selbst.
Liebe besitzt nicht, noch lässt sie sich besitzen;
denn die Liebe genügt der Liebe.
Wenn du liebst, solltest du nicht sagen:
„Gott ist in meinem Herzen“, sondern:
„Ich bin in Gottes Herzen.“
Und glaube nicht, du kannst den Lauf der Liebe lenken,
denn die Liebe, wen sie dich für würdig hält,
lenkt deinen Lauf.
Liebe hat keinen anderen Wunsch, als sich zu erfüllen.
Aber wenn du liebst und Wünsche haben musst,
sollst du dir dies wünschen:
Zu schmelzen und wie ein plätschernder Bach zu sein,
der seine Melodie der Nacht singt.
Den Schmerz allzu vieler Zärtlichkeit zu kennen.
Vom eigenen Verstehen der Liebe verwundet zu sein;
und willig und freudig zu bluten.
Bei der Morgenröte mit beflügeltem Herzen zu erwachen
und für einen weiteren Tag des Liebens dankzusagen;
zur Mittagszeit zu ruhen und über die Verzückung der Liebe nachzusinnen;
am Abend mit Dankbarkeit heimzukehren;
und dann einzuschlafen mit einem Gebet für den Geliebten im Herzen
und einem Lobgesang auf den Lippen.
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

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Re: Liebe? Unterschiede der Art?

Beitrag von Girl-Soccer »

hey

"Hmpf." ist ja mal ein nettes grußwort, findet ihr nicht?
besten dank auch. und mit schönen grüßen zurück.
ich meine: ich fand es immer schön, dass es hier eine gewisse basis der freundlichkeit gibt.
mit einem "hmpf" begrüßt zu werden, finde ich dagegen absolut nicht angemessen.

ihr solltet wissen:
meine mutter war auch mal zweitfrau (etwa 20 jahre her).
und sie hat sich um die beiden "stiefkinder" (anfangs, so viel ich weiß 2 und 4 jahre alt) gekümmert, als wären es ihre eigenen.
es war keine frage, dass sich um die kinder gekümmert wird, dass die kinder mitgenommen werden, egal wohin und was das auch für ein aufwand sein mag.
meine mutter wäre sogar bereit gewesen, die kinder zu adoptieren, während sie noch keine eigenen hatte und natürlich hat kriegen können (und, wie man sieht, auch bekommen ^^)
aber das war für sie alles total selbstverständlich.
und ich verstehe nicht, warum es für einige leute so schwer ist, ein kind zu mögen.
natürlich gibt es leute, die mit kindern nichts anfangen können, permanent von diesen genervt sind und sich absolut nicht darauf einlassen können.
aber dann sollten sich solche leute auch keinen par
tnern mit kinder aus einer vorigen beziehung aussuchen!
vater/mutter und kin gehören zusammen! sie sind eine einheit, an die man nur rankommt, wenn man alle teile dieser einheit annimmt! und zu dieser einheit gehören nicht nur die personen, sondern auch deren lebensweisen, an die man sich eben auch mal anpassen muss.
man kann einen partner nicht ändern, man muss einen partner lieben, wie er ist. und wenn er ein kind hat, muss man dieses annehmen, weil es zu dem partner wie ein körperteil gehört, weil das kind - wie niana (oder gerda???) schon erwähnt hat - abhängig von den eltern ist.
man braucht das kind dann natürlich nicht genauso wie den partner lieben, aber man muss es akzeptieren, in allem, was es tut, was es mag, was es nicht mag, und wo es dazu gehört. ändern darfst du erst etwas, wenn das kind auch dich akzeptiert hat, wie du es akzeptiert hast und wenn es die veränderungen mitakzeptiert und annimmt.
das braucht zeit und vorher kann es schon sein, dass der neue partner eines elternteils für das kind fremd, blöd und auch mal "böse" ist.
das ist was vollkommen normales und damit muss man rechnen, wenn man sich einen "elter" zum partner nimmt.
man muss sich vorstellen: das kind sieht sich mit eltern als einheit, als familie, als abgeschlossener sicherer raum. das ganze wird dann schon mal durch die trennung/scheidung sehr zerstört, aber das kind fühlt sich immer noch mit den eltern so stark verbunden, hat aber diese sicherheit von voher nicht mehr.
und wenn da jetzt jemand fremdes daher kommt und sich mama/papa schnappt und plötzlich mittendrin ist, in diesem "raum", dann ist es doch klar, dass das kind diesen jemand erstmal als eindringling sieht. dieser eindringling muss sich eben erst mal bewähren und dann vielleicht irgendwann, kann das kind diesem jemand als zusätzlichen positiven teil in diesem "raum" der familie akzeptieren und annehmen.
und hiermit will ich allen "zweitpartnern" meinen respekt zollen, die als solches bereits erfolgreich angenommen wurden.
Maxi hat geschrieben:aber ich muss nicht auch noch dafür sorgen, dass die "Badtermine" eingehalten werden.
doch, das musst du. es gibt genug andere gelegenheiten, in denen du dich, während dein "schatzi" im bad ist, im bad "pflegen" kannst.
wie gesagt: ändern darfst du erst was, wenn das kind dich und deine änderungsvorschläge akzeptiert.

du brauchst nicht "auf dem kopf laufen". lass sie einfach ihr leben leben und du integrierst dich an den stellen, wo du dich integrieren kannst. und davon gibt es haufenweisen. und der rest kommt, wenn das kind dich akzeptiert hat.

tut mir leid, wenn ich hier vielleicht einen teilweise sehr harten ton angeschlagen habe.
aber es geht hier nunmal im forum um das wohl der kinder.
und um nichts in der welt, will ich dieses gefährdet wissen!

eigentlich finde ich es ganz blöd, dass wir hier jetzt was anderes ausdiskutieren, aber ich finde, das musste geklärt werden.

grüßle von einer girl-soccer, die am besten jetzt mal ein wenig deutsch lernt... oder französisch? oder mathe? am besten alles...
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Gerda
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Re: Liebe? Unterschiede der Art?

Beitrag von Gerda »

Hallo Maxi,

ich kann gut verstehen, dass du so wütend bist und es dir zum Hals heraushängt, immer die Verantwortliche zu sein. Die Wut ist sehr menschlich angesichts der oftmals überfordernden KOmplexität der Partnerschaft mit einem Mann mit Kind, der in einer schwierigen beziehung mit seiner Exfrau lebt und mit seinem Kind auch noch nicht den Weg gefunden hat, der günstig für beide ist und Raum für eine neue Partnerschaft läßt.

Nichts desto trotz ist es deine Aufgabe wie von jedem anderen der Beteiligten auch, für das Wohl des Kindes zu sorgen, und dazu gehört auch, dass du in einem wohlwollenden Ton über sie sprichst und mit ihr sprichst.

Ich empfinde es als sehr rührend, dass Conny dir einen Zettel hingelegt hat. Sie hat sich vermutlich nicht getraut, dich anzusprechen. Daraus darfst du nicht so eine vernichtende Kritik machen. offenbar ist es dir total unangenehm, dass du 8 Monate ohne es zu wissen über ihre Grenze gegangen bist. Vielleicht hat das ja auch zu dem Schluß bei Conny geführt, dass sie deine Schuhe anziehen darf? Deine Reaktion auf den Zettel kann ich nicht nachvollziehen. Sie ist ein Kind und sie hat das doch nicht mit einer bösen Absicht gemacht, sondern hat sogar das gemacht, was du forderst, nämlich sich ganz eigenständig dafür eingesetzt.

Dass sie die Schuhe von dir nicht anziehen soll mußt du ihr sagen und vielleicht auch mehrmals sagen, denn dass sie nicht Grenzen achten kann oder damit Schwierigkeiten hat, das weißt du ja schon lange.

Das mit dem Badezimmerritual - ob du dafür verantwortlich bist oder nicht, kann ich nicht sagen. Ich verstehe aber nicht, warum du so böse und wütend bist, wenn sie darüber traurig ist, dass ihr Ritual nicht eingehalten wurde. Für sie ist es doch total traurig, wenn sie vor allem Verluste ihrer Sicherheiten hat durch dich. Wärst du nicht da - so ihre Logik - wäre Papa mit ihr ins Bad gegangen, hätte sie gerufen.

Ich empfinde jedenfalls in allen Posts, die ich bisher von dir gelesen habe, auch eine starke Aversion gegen Conny und ihr Verhalten neben deiner Bemühtheit und deinen besten Absichten. Aber du stößt auch immer wieder an Grenzen dessen, was dir und ihr möglich ist.

Insgesamt spüre ich außerdem, dass deine gesamte Wut über die schwierige Situation gegen Conny und die Kindesmutter geht. Dein Partner kommt vollkommen unbehelligt von deinen gefühlen weg. DAbei finde ich, dass die meiste Wut, die du hier geäußert hast, vor allem in seine Richtung gehört. Denn er bietet dir eine Partnerschaft mit ganz viel ungeklärten Hintergründen an und läßt dich alleine mit viel Ungeklärtem.

Zum Schluß möchte ich dich noch bitten, wieder mit diesen persönlichen Themen in einen eigenen Thread zu gehen. Hier geht es ja um ein eher allgemeines Thema und da sind wir alle ein wenig von abgekommen.

LG
Gerda
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Girl-Soccer
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Re: Liebe? Unterschiede der Art?

Beitrag von Girl-Soccer »

hey

gerda, ich möchte dir meinen dank aussprechen, du hast mir viel arbeit erspart =)
ich möchte dir voll zustimmen.

maxi, nur kurz:
- du kannst alle beiträge durchsuchen, die ich jemals geschrieben habe: ich schreibe immer mindestens "hey".
- ich finde es nicht angemessen, ein kind mit schnarchen zu vergleichen.
- warst du je ein scheidungskind? so weit ich weiß: nein. niemand, der nicht dasselbe erlebt hat, kann auch nur annähernd nachempfinden, wie es einem scheidungskind ergehen kann.
- wenn man jemanden kennen lernt, überlegt man sich schon, mit wem man da eigentlich gerade spricht. und wenn du mir jetzt mit liebe auf den ersten blick kommen willst: tut mir leid, an so einen schmarrn glaube ich nicht.
- du brauchst für gar nichts verantwortung übernehmen, außer in der art, wie du mit deinen mitmenschen umgehst und über sie sprichst/schreibst.
es ist nicht deine aufgabe, für irgendetwas zwischen deinem partner und seinem kind oder der mutter des kindes.
- es ist nicht deine aufgabe, das kind zu erziehen.
- du kannst nicht sagen, du liebst "den mann mit oder ohne kind". den mann gibt es nur mit kind. das kind gehört zu ihm wie ein arm oder ein bein.
du musst es auch annehmen. und dabei hilft, zu versuchen, nur gut von diesem kind zu sprechen und zu denken (was gerda ja schon aht anklingen lassen)
- ja, man hat eine faire chance. die ist überall anders und man muss sich vorsichtig herantasten.

und jetzt noch was zum eigentlichen thema:
zur liebe gehört auch, dass man sich um den geliebten menschen sorgen macht, sich für ihn einsetzt und für ihn kämpft (nicht im sinne von "haben-wollen", sondern im sinne von "für das recht meines freundes!")
liebe, das sind ausgewählte kleine geschenke. und manchmal auch mal ein nicht-aufs-geld-schauen bei total passenden tollen geschenken.
liebe braucht auch streit, um sich neu zu finden.
manchmal abstand, um den anderen aus der ferne nochmal neu betrachten zu können.
manchmal müssen es nicht taten sein, die liebe ausmachen, sondern manchmal reicht das wissen... oder auch das hoffen.
liebe, das sind kleine freuden im alltag, die nur der versteht, dem sie zu gute kommen sollen.
liebe, das sind schlaflose nächte, des freundes wegen, sei dieser in ungewisser not/gefahr, oder sei es nur ein kleines vermissen.
liebe, das sind post-its mit "smile!" in schöner schrift draufgeschrieben.
liebe strahlt nicht nur das lächeln der mutter aus, wenn sie ihr kind wickelt, sondern dem kind reicht es auch, wenn es spürt, dass die mutter es liebt, auch wenn die mutter es ihm nicht immer durch ein lächeln zeigen kann.
liebe ist präsent.
liebe ist wichtig im umgang mit jedem.

so, das wäre das, was mir spontan auf die schnelle einfällt.

ach und, ansa: ich habe meine nase nicht gerümpft ^^. ich finde es bewundernswert, wie ihr das gemeistert habt.

grüßle von einer girl-soccer, die natürlich gegen alles, was heute blüht, allergisch ist.
MarliJo

Re: Liebe? Unterschiede der Art?

Beitrag von MarliJo »

Hallo liebe Mitlesenden !

An dieser Stelle möchte ich sagen, dass ich den "Austausch" zwischen Girl-Soccer und Maxi hier in zweifacher Hinsicht als sehr wertvoll erachte.
Zum einen werden die sehr unterschiedlichen Empfindungen deutlich, die vermutlich nicht nur hier, sondern auch im reallen ! Zusammenleben zwischen Scheidungskindern und neuen Partnern aufeinanderprallen, und nicht wegzudiskutieren sind.
Zum anderen wird (mir) daraus deutlich, dass es wenig hilfreich ist, wenn die eine oder andere "Seite" ihre eigenen Empfindungen als berechtigter beureilt, als die des Gegenübers. Kommt dann noch ein Tonfall dazu, der dass gegenseitige Verstehen und Begreifen nicht eben einfacher macht, ist ein Aufeinanderzubewegen wohl eher ausgeschlossen. Sympathie (auch eine "milde" Form der Liebe) kann dort eben so wenig entstehen.
Hier mag Abgrenzung leicht möglich sein, in reallen, empfindlichen Patchworkgeflechten ist das schon schwieriger.
Von daher nehme ich es so wahr, dass man nur schwer weiterkommt, wenn eine "Seite" sich nicht mehr wahrgenommen wird und letztlich "Zu" macht oder stur auf seine "Rechte" pocht.

Ich möchte nicht mißverstanden werden. Deshalb ist es mir wichtig zu sagen, dass ich die Hauptarbeit auf jeden Fall bei den Eltern (und anderen beteiligten Erwachsenen) sehe, sich konstruktiv und einfühlsam mit den Befindlichkeiten von Scheidungskindern auseinanderzusetzten.
Im Miteinander, nicht Gegeneinander.
Das schliesst für mich keine unbequeme Auseinandersetzung und klare (subjektiv empfundene) Worte aus - ich denke, wir können hier dadurch nur voneinander lernen, solange es um die Sache (letztlich das Wohl von Scheidungskindern, aber auch Eltern und Co) geht.

Nachdenkliche Grüße
MarliJo
Antworten