Liebe? Unterschiede der Art?

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Ansa
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Liebe? Unterschiede der Art?

Beitrag von Ansa »

Hallo Ihr Lieben,

durch einige Aussagen hier ist es zu kontroversen Aussagen gekommen und ich habe den Eindruck, das hier doch Diskussionsbedarf entstanden ist, von daher möchte ich dies Thema dazu eröffnen und erst einmal einige Aussagen gegenüber stellen:

Vallarta schrieb:
Und noch etwas, Maxi, ich spuehre in deinem Text Eifersucht auf Conny. Du brauchst keine Eifersucht zu spuehren, denn dein Freund liebt dich mehr als seine Tochter, denn er lebt ja mit dir und nicht mit seiner Tochter....;-)
Yvaine schrieb:
Wenn du mir gerade erzaehlst, dass mein Papa seine Frau mehr liebt als mich, weil er mit ihr zusammen wohnt moechte ich mal hoeren, wie du die Verletzung meiner Gefuehle und meiner Beziehung zu meinem Dad und dem Begriff "Elternliebe" wiedergutmachen willst.
und:

Ansa schrieb:
Die Liebe zwischen Partnern ist eine andere Liebe als die zwischen Eltern und Kind. Während die Liebe zwischen Partnern kommen und gehen kann und Veränderungen unterworfen ist, bleibt die Liebe zwischen Eltern und Kind bestehen, egal was auch immer passieren mag. Kindern erkläre ich es sehr gern so, "es gibt im Herzen ganz viele Plätze für alle die man lieb hat, für Eltern, für Großeltern, für Tanten, Freunde, Verwandte, für Tiere und Teddys.... (wenn sie noch kleiner sind), manchmal können solche Plätze verloren gehen. Papa hat Mama nicht mehr lieb..... das kann passieren. Aber die Plätze die den Kindern gehören, die sind fest und unverrückbar, auch wenn man nicht da ist, bleibt dieser Platz sicher stehen."
sowie
Die Angst der Kinder ist es immer, das die Eltern auch aufhören könnten, sie zu lieben und diese Angst gilt es ihnen zu nehmen. Das halte ich für überaus wichtig.
Darauf antwortete Nika:
Aber nun zur Sache:
ehrlich gesagt, finde ich beides bedenklich: Sowohl die Aussage, dass ein Vater seine Freundin mehr liebt, wie umgekehrt, dass er seine Kinder mehr liebt.
Maxi wird Eifersucht vorgeworfen. Aber ... was ist es von den Scheidungskindern, wenn sie darauf pochen, dass sie per se mehr geliebt werden wollen. Geht es nicht auch hier um Konkurrenz und Rangordnung und ... um Eifersucht.

Es ist wahrscheinlich in einer solchen Phase der Neuordnung normal, dass um Positionen gekämpft wird, es gehört zum menschlichen Miteinander, gehört bei Kindern und in neuen Beziehungen auch zur Entwicklung.

Ich glaube, dass es bei allen Betroffenen - Scheidungskinder und Eltern und neue Partner - in dieser Phase viel um Verunsicherung und dem Wunsch nach Sicherheit usw. geht.
Und ... Unsicherheit ist nunmal leider der optimale Nährboden für Positionskämpfe, für Eifersucht - so unschön das alles ist.
Aber ... genau DIESE Ängste haben auch viele neue Partner... Und ich glaube, dass es nicht ganz wertlos ist, wenn Scheidungskinder das erfahren.
Es wäre schön, wenn wir darüber eine Diskussion führen können, in der jeder gleichwertig schreiben kann, was immer er mag.

Liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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Ansa
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Re: Liebe? Unterschiede der Art?

Beitrag von Ansa »

Hallo Ihr Lieben,

dazu möchte ich gern Folgendes antworten.

Die Liebe zwischen Eltern und Kind und die Liebe zwischen Partnern sind völlig unterschiedliche Arten der Liebe. Die eine hat mit der anderen nichts zu tun. Kind und Partner, dazwischen liegen Welten. Ebenso wie die Liebe eines Kindes zu seinen Eltern etwas ganz anders ist, als jede andere Liebe, die uns je begegnet.

Ein Kind, mein Kind, liebt mich, weil ich bin. Es liebt nicht meinen Status, es liebt mich nicht, weil ich ein guter Mensch bin, es liebt mich einfach so..... weil es nicht anders kann. Es ist eine unvoreingenommene Liebe, die in den Anfangsjahren an nichts, an keine Bedingungen, an keine Forderungen geknüpft ist. Und, diese Liebe ist abhängig - denn ein Kind ist nicht in der Lage ohne seine Eltern (und andere, die diese Stelle mit ganzem Herzen vertreten) zu überleben. Diese Liebe ist nicht nur freiwillig, sondern bedingt dadurch auch notwendig.

Die Liebe von Eltern zu ihrem Kind ist immer auch geprägt (oder zumindest sollte es so sein) von Verantwortung und dem Wissen „ohne mich geht es nicht“. Auch diese Liebe ist nicht frei, würde mich ein Erwachsener jemals vor die Wahl stellen, „ich oder Deine Kinder“, dann wäre es mir gleich, wie sehr ich ihn lieben würde, dann müsste ich den Schmerz, der mir mein Herz bricht aushalten, aber es gäbe nur eine Entscheidung für mich. Meine Kinder sind nicht in der Lage ohne mich zu leben – jeder andere Erwachsene aber durchaus. Insoweit wäre meine Entscheidung keine „freie“ Entscheidung, sondern eine erzwungene.

Und die Liebe zwischen Partnern? Sie ist die Einzige die frei ist. Freiwillig gegeben und freiwillig empfangen, sie sollte Gleichwertig sein und doch dafür Sorge tragen, das jeder der Beiden er selbst sein kann und bleiben wird.

Allein aus diesem Grund kann ich keinen Sinn in Positionskämpfen sehen..... keinen Grund dafür..... ich kann ein Kind nicht als Gegenpart sehen, denn alles was das Kind tut, ist abhängig. Es hat von vornherein eine schlechtere Position, denn alles was die Erwachsenen tun, tun sie, ohne das Kind zu fragen. Und, vielfach dürfen sie das auch nicht tun. Aber am Ende ist es das Kind, das leben muss, was die Erwachsenen entscheiden.

Viele Kinder müssen mit ungeliebten Zweitpartnern leben, viele Erwachsene arrangieren sich mit Kindern des Partners, weil sie diesen ohne die Kinder nicht haben können. Aber, welche Bedeutung hat das für die Kinder im Alltag? Wie fühlt man sich, wenn man spürt, man ist nicht willkommen? Wie sieht man sich selbst?

Und viele Zweitpartner (Alltagsväter oder –Alltagsmütter) geben sich die allergrößte Mühe, eine Familie zu bilden. Sie lieben die Kinder so, als wären es ihre eigenen. Sie versuchen den Spagat zwischen Familie und Beziehung. Und ja, er geht immer zu ihren Lasten. Mein Liebster zum Beispiel; Kinderlos, relativ gut verdienend, in seiner Freizeit gewohnt, zu tun, was ihm so in den Sinn kam..... Freiheit in allen Bereichen. Wenn der Job nicht passt, na gut, suchen wir einen neuen, Umziehen – kein Problem. Was hat sich für ihn alles geändert? Das ganze Leben, seine Einstellungen und auch eine gewissen Unflexibilität. Wenn er sich gegen uns entschieden hätte, mein Verständnis hätte er gehabt. Heute sagt er „ich hab Familie und die bindet meine Entscheidungen“ aber er tut es gern und wir lieben ihn dafür aus ganzem Herzen. Auch, weil er uns nie das Gefühl gibt, das wir in binden.

Der Alltag ist nicht einfach, das weiß ich wohl. Grade in den Kennlernphasen, in denen man sich unbefangen treffen möchte, in denen man sich fühlen, spüren und sehen möchte und in denen man normalerweise allein miteinander ist und sein möchte, da ist da noch jemand, der dazu gehört. Bei manchen immer (so wie meine drei Mädchen bei mir), bei manchen nur alle zwei Wochen (so wie bei den meisten Vätern). Ich kann verstehen, dass das nicht einfach für alle Beteiligten ist.

Aber man muss hier nicht um Positionen zittern...... Kind und Partner erfüllen beide ganz unterschiedliche Felder aus. Keine meiner Töchter wäre mir eine Partnerin, sie sind Kinder und als solche sollen sie auch mit mir leben. Mein Partner aber sollte nie mein Kind sein, ich möchte mich an ihn anlehnen und mich halten lassen, er kann mir einen Teil meiner Last abnehmen und umgekehrt. Ich will ihn nicht schützen müssen, wie etwa mein Kind.

Es ist sehr verletzend eine Verbindung herzustellen, zwischen der Intensität der Liebe und dem Zusammen leben. Das tut allen Eltern die es nicht mehr miteinander aushalten und die sich trennen (oftmals auch zum Wohl der Kinder) weh und es tut den Kindern weh, die lernen müssen, das sich ihre größten Wünsche nicht erfüllen lassen. Natürlich verlässt man nicht nur den ungeliebten Partner, sondern auch die Kinder, aber das eine ist ohne das andere nicht möglich. Außer in den wenigen Fällen der 50/50 Modelle. Es gibt aber keine andere Lösung, ungeliebt miteinander weiter leben kann kein guter Weg sein, da die Kinder dies auch spüren und oftmals die Schuld bei sich suchen.

Haben neue Partner diese Ängste? Können sie sich wirklich in Konkurrenz zu Kindern sehen? Ja, ich glaube schon und so menschlich das scheinen mag, das kann nicht der Weg sein. Kinder leben eine gewisse Zeit sehr eng mit einem, aber das lockert sich und schneller als man denkt, sind sie groß und aus dem Haus. Was dann? Dann bleibt die Beziehung, so hat sie einen anderen Stellenwert, denn sie ist auf eine andere Art der Dauer angelegt.

Und, was vielleicht schwer erscheint, im Zusammenleben lernt man Menschen erst kennen. Ich denke, es dauert einige Jahre bis man weiß „Wer bist Du?“ Und es ist legitim zu sagen „Nö, das kann ich nicht und das will ich auch nicht.“ Es ist legitim einen Weg zu suchen und das ist mit „zwei Schritt vor und drei zurück und vier vor“ gut beschrieben. Das ist ein jahrelanger Prozess, nichts, das in einigen Monaten klappt.

Eifersucht – ist, ich schrieb das glaub ich schon – meiner Meinung nach ein ganz persönlicher Mangel an eigenem Selbstwertgefühl. Da kann man dran arbeiten und genauer hinsehen. Ich habe keine Angst meinen Liebsten zu verlieren, von daher kann ich ihn frei gehen lassen, wohin er auch immer gehen mag. Wenn er mich eines Tages nicht mehr wollen sollte, dann wäre er es mir nicht wert, ihn zu halten. Und glaubt mir, ich liebe ihn sehr und mag mir mein Leben ohne ihn nicht vorstellen.

So, das fällt mir auf die Schnelle erst mal dazu ein. Nun seid Ihr dran.

Liebe Grüße
Ansa
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MarliJo

Re: Liebe? Unterschiede der Art?

Beitrag von MarliJo »

Ansa hat geschrieben:So, das fällt mir auf die Schnelle erst mal dazu ein. Nun seid Ihr dran.
Liebe Ansa,
es ist kaum zu glauben, dass dir so viel, in sich Stimmiges zu diesem Thema auf die Schnelle einfällt ! =)

Dafür und für diesen Thread ein großen Dank von mir !
Mir bleibt nicht viel mehr, als mich deinen Worten anzuschliessen.

Etwas schreiben möchte ich noch zum "Kampf um Positionen".

Das Wort Kampf, dass in Maxis Thread schon angeklungen ist, und auch wieder hier, finde ich Fehl am Platz, wenn es um Liebe zwischen Eltern/Kindern/neuen Partnern geht. Es kann auch nicht um Quantitäten in der Liebe zwischen Eltern und Kindern (und auch nicht zwischen Erwachsenen) gehen. Das käme einem Anspruchsdenken gleich und das zerstört Liebe.
Mir ist schon klar, dass es oftmals sehr hohe Hürden geben kann, wenn es um das zusammenführen von neuen Familienkonstelationen geht und dass es dabei auch um das neue ausloten und und erreichen von Positionen geht. Das sollte sich aber doch nicht auf die Liebe zwischen den Beteiligten beziehen, sondern eher darauf, wo jeder seine Platz im Alltag bekommt - mit seine Bedürfnissen, Rechten und Pflichten. Doch das kann nur im Miteinander geschehen und auch nur dann optimiert werden, wenn Jeder (Elternteile/Kinder/Partner) bereit sind, ihren Teil dazu beizutragen.
Schwierig, und zu einem Kampf wird es (erst) dann, wenn ein(e) der Beteiligten das ganze Vorhaben sabottiert oder torpediert.
Dann entstehen Schieflagen und Ungleichgewichte, von denen ich mir sehr gut vorstellen kann, dass Situationen entstehen, die sich wie ein Tauziehen um Zuneigung/Liebe anfühlen.
Betrachte ich die Aussagen in Maxis Thread von Vallarta,Yvainne, Nika und Maxi, so sehe ich darin, dass jeder seine ganz eigenen Erfahrungen im Umgang mit neuen Lebenspartnern (dazu gehören dann ja auch die Kinder) gemacht hat und finde es berechtigt, diese auch zu äußern.

Wenn es dann manchmal auch ein Kraftakt ist, Patchwork zu aller Zufriedennheit auf eine tragfähige Basis zu stellen, hängt das Gelingen doch auch davon ab, wie jeder sich wahr,-und angenommen fühlt und auch untereinander wahr,- und angenommen werden "darf".
Wenn das nicht gegeben ist, geschieht es sicher leicht, dass sich die ein oder andere "Partei" nicht mehr "ausreichend" geliebt fühlt und es zu Kokurrenzdenken kommt.
Aber ist es wirklich der Mangel an Liebe (oder doch eher der Mangel an Selbstvertrauen)?
Oder das Unvermögen, aufeinander zuzugehen einer/s Beteiligten (verletzter Stolz) ?

Nachdenklichee Grüße
MarliJo
FairyQueene

Re: Liebe? Unterschiede der Art?

Beitrag von FairyQueene »

Hi,

das ist wirklich ein nachdenkliches Thema. Denn natürlich sind es verschiedene Arten von Liebe, aber natürlich kommen hier auch 2 Parteien zusammen, die von allein nie was miteinander zu tun gehabt hätten – Kinder und neue/r Partner/in. Wenn sie sich mögen, hat man schon mal Glück. (Wenn ich z. B. einige Freunde und Freundinnen meines Sohnes so erlebe, hätte ich auch arge Schwierigkeiten, wenn die ab morgen plötzlich zur Familie gehören sollten. Warum soll es meinem neuen Lebenspartner mit meinem Kind anders gehen, auch wenn ich natürlich erwarte, daß er sich Mühe gibt? Und wenn ich an meine eigene Kindheit denke und an Freunde meiner Eltern – die fand ich als Freunde ganz ok.,manche sogar sehr nett, aber wenn eine/r davon plötzlich ab morgen meine Stiefmutter bzw. -vater hätte werden wollen - na danke. Die sind doch ganz fremd!)

Ich finde es für mich in diesen Konflikten schwierig herauszufinden, wo mein Sohn sich wirklich bedroht oder zu wenig geliebt oder zu kurz gekommen fühlt, ob zu Recht oder nicht, und wo er - wie ja die meisten Kinder – versucht, mich mit "du magst mich nicht" oder "den magst du ja lieber" zu manipulieren. Das sind einfach Dinge, die in gewachsenen Familien so nicht vorkommen: da hat man nicht das Gefühl, das Kind zu benachteiligen, wenn man mal mit dem Liebsten was alleine macht. Jetzt wacht mein Sohn mit Argusaugen darüber, was wir bzw. sein Vater samt Freundin jeweils ohne ihn unternehmen. Er hat sich sogar erkundigt, ob es nicht im Theater irgendwas gibt, was er auch sehen könnte ... mit 10 Jahren. Das ist einerseits ein blöder eifersüchtiger Scheiß und andererseits das berechtigte Gefühl, andauernd was zu verpassen, weil er gerade beim andern Elternteil ist. Schwierig!

Mein Lebenspartner vermittelt mir gottseidank nicht das Gefühl, andauernd zu kurz zu kommen, aber er sieht natürlich, daß, wenn er andere Bedürfnisse äußert als mein Sohn oder mit ihm Meinungsverschiedenheiten hat, es immer nur eine Person belastet, nämlich mich. Egal, wem ich "Recht" gebe, ich habe immer ein schlechtes Gewissen dem anderen gegenüber. Manchmal spüre ich das geradezu physisch, wie mich diese Last nach unten drückt. Gottseidank sind das immer nur Momente und meist läuft es gut. Und obwohl sich beide gut verstehen, scheint ein noch so kleiner Konflikt jedes Mal meinem Sohn den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Weil er eben jedesmal die "er oder ich"-Frage aufmacht und diese Konflikte nur als personalisierte Eifersuchtsdramen erleben kann und nicht als "(Stief-)eltern sind anderer Meinung als Kind und setzen sich durch". Dazu kommt noch die üblich verzerrte Kinderoptik, die jede Verletzung der eigenen Belange mühelos zu Dinosauriergröße aufblasen kann, während die Fälle, wo es nach seiner Nase ging und wir nachgaben, unter den großen Teppich des Vergessens gekehrt werden.

Ich habe übrigens nicht mal unbedingt das Gefühl, daß es mit der Zeit besser wird. Ein paar Konfliktfelder sind entschärft (z. B. Gestaltung der Wohnung), dafür tun sich andere auf. Na ja, wie gesagt, meistens läuft es ganz gut, aber ich glaube, selbstverständlich wird das alles nie.

Schönen Abend noch
FairyQueene
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Muckelmaus
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Re: Liebe? Unterschiede der Art?

Beitrag von Muckelmaus »

Hallo alle miteinander!

Das ist wirklich ein Thema, das zum Nachdenken anregt.

Natürlich gibt es verschiedene Arten von Liebe - die Liebe zu meinen Kindern, zu meinem Mann/Partner, zu meinen eigenen Eltern, zu meinem Haustier, vielleicht sogar zu einem mir liebgewordenen Gegenstand, an dem wertvolle Erinnerungen hängen.

Als ich damals meinen Exmann heiratete, tat ich das aus Liebe und aus der tiefen Überzeugung heraus, dass er der Mann sei, mit dem ich den Rest meines Lebens teilen wollte.
Wir bekamen zwei wunderbare Kinder, die wir beide lieben - eben weil es unsere Kinder sind, die aus und in Liebe entstanden.
Unsere Liebe zerbrach, aber die Liebe zu unseren Kindern blieb, verbindet uns heute und wird es auch in Zukunft tun. Wir sind uns der Liebe und der Verantwortung unseren Kindern gegenüber bewußt und das macht es uns leicht, trotz vergangener Liebe, gemeinsam Eltern für unsere Kinder zu bleiben.
Vielleicht ist es auch das, was es uns leichter macht, mit der Patchworksituation umzugehen, in der wir uns alle befinden. Ich habe wieder geheiratet und auch mein Exmann lebt in einer neuen Beziehung.
Mein Mann und auch die Lebensgefährtin meines Exmannes haben den Kindern immer gezeigt, dass sie ihnen die Mama oder den Papa nicht wegnehmen wollen, sondern - so wie es Ansa´s Liebster schon tat - die Frau bzw. den Mann wollen, aber nicht das Elternteil. So macht man den Kindern gleichzeitig den Unterschied klar zwischen der Liebe zwischen Eltern und Kindern und der Liebe zwischen zwei erwachsenen Menschen. Es verdeutlicht ihnen, dass die Liebe der Eltern unverrückbar ist, aber auch, dass die Liebe zwischen Erwachsenen zerbrechen kann.
Gerade in Patchworkfamilien ist es schwieriger, weil jedes Familienmitglied seine Position erst finden muß. Das gilt besonders für den neuen Partner und die Kinder. Der neue Partner fragt sich, inwieweit er z. B. in die Erziehung der Eltern eingreifen kann/darf. Die Kinder fragen sich, was der neue Partner wohl von ihnen erwarten wird, welche Veränderungen nun auf sie zukommen und wie werden Mama und Papa reagieren. Noch schwieriger wird es, wenn auf einer Seite ein Expartner ist, der nicht "mitspielt". Der den Kindern suggeriert, der neue Partner haben ihnen gar nichts zu sagen, Mama bzw. Papa habe sie nun nicht mehr lieb usw. Wir kennen das alle auf die ein oder andere Weise. Dagegen gibt es leider kein Patentrezept, sondern man muß in jeder Situation neu überlegen und reagieren.
Mein Mann half, dass wir Eltern klar Stellung bezogen haben und unseren Kindern deutlich gezeigt und gesagt haben, dass mein Mann sie genau so erziehen darf, wie wir es dürfen bzw. tun. So wußten unsere Mädels von Anfang an, wo sie stehen und wo mein Mann steht. Heute sieht es z. B. so aus, dass durchaus auch mal mein Mann gefragt wird, ob man etwas länger fort bleiben dürfe oder bei einer Freundin übernachten dürfe oder oder oder.

Meine Mädels lieben meinen Mann, auch wenn man - Pupertät sei Dank :D - manchmal etwas anderes vermuten könnte. Sie sind sich durchaus bewußt, dass auch mein Mann - ähnlich wie Ansa´s Liebster - einiges in seinem Leben verändert hat für ein Leben mit uns.
Gleichzeitig weiß er, dass die Kinder ihren Traum von einem Zusammenleben mit Mama und Papa begraben haben und dass sie ihn das niemals spüren lassen.

Mein Exmann, seine Lebensgefährtin, mein Mann und ich waren vor einiger Zeit alle gemeinsam auf einer Schulveranstaltung unserer Ältesten.
Wir standen also zu vier Erwachsenen auf dem Schulhof, als die Mathelehrerin unserer Tochter vorbei kam und unsere Tochter uns vorstellte, in dem sie auf uns alle vier zeigte und sagte: " Frau XY, das sind meine Eltern!"
Da wußte ich, dass wir es geschafft hatten - alle zusammen. Und das geht nur mit Liebe in all ihren unterschiedlichen Facetten.

Liebe Grüße
Muckel

Ein Kind betritt deine Wohnung und macht in den folgenden zwanzig Jahren so viel Lärm, dass du es kaum aushalten kannst. Dann geht das Kind weg und lässt das Haus stumm zurück, dass Du denkst, du wirst verrückt.
v. John Andrew Holmes, amerik. Publizist
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Ansa
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Re: Liebe? Unterschiede der Art?

Beitrag von Ansa »

Hallo Ihr Lieben,

ich freue mich sehr über die rege Diskussion und die vielen wertvollen Gedanken, die sich hier zu diesem Thema sammeln. Ich werde, nach und nach auf das ein oder andere eingehen. Besonders aber liegt mir folgendes am Herzen:

Maxi schrieb:
Ja, aber eine gewisse Art von Positionskampf wird glaube ich manchmal von den Kindern geführt. Vor einer Trennung entwickeln sich die Partner ja auseinander und sehr oft sind in dieser Lücke die Kinder, d.h. vor einer Trennung kann das Verhältnis noch intensiver gewesen sein und dann geht ein Elternteil und hat einen neuen Partner, der aber ein wirklicher Partner ist und wieder Raum einnimmt, den vorher der Ex-Partner nicht mehr eingenommen hat.
Dieser, hier als Positionskampf bezeichnete Disput zwischen Eltern, Zweiteltern und Kind ist ein ganz normales Verhalten, das alle Kinder (auch die innerhalb intakter Familien) zeigen. Vielleicht muss man darum wissen, um es einzuordnen. Kinder finden ihre Sicherheit in normalen Alltagsdingen.... das sind ihre "Rituale" und anhand dieser orientieren sie sich. Ändern Eltern nun eines dieser "Rituale" verstärken Kinder ihr Verhalten dahingehend, bis sie bekommen was sie wollen...... oder aber bis diese, sich anbauende Welle bricht und sie die Dinge akzeptieren.

Das ist bei allen Verhaltensänderungen so. Selbst wenn jemand sein Kind in bestimmten Situationen schlägt und nun einen Erziehungskurs besucht um zu lernen, nicht mehr zu schlagen. So ist das Schlagen dem Kind aber doch vertraut und wenn es nun diese Reaktion nicht mehr bekommt, wird es verunsichert.... verstärkt sein Verhalten und entweder gibt der Erwachsene mangels Kraft auf oder aber das Kind lernt etwas Neues. Wenn wir uns selbst sehr reflektiv beobahcten, erkennen wir solche Züge auch an uns. Wenn unser Gegenüber immer auf eine bestimmte Art reagiert, verunsichert uns ein anderes Verhalten mitunter eben auch sehr. Das ist ganz tief verankertes unbewusstes Verhalten, das wir erlernt haben. Das hat nichts mit neuem Partner zu tun, das betrifft auch die Eltern selbst.

Dazu kommt, das alleinerziehende Eltern ihre Kinder oftmals, auch nur in kleinen Teilbereichen, als "Ersatzpartner" annehmen. Die einen Kinder schlafen auf dem leeren Platz im Ehebett, die anderen sind verantwortlich für Einkäufe über ihre altersgerechte Gebühr hinaus, und ähnliche viele Aufgaben. Kommt nun jemand Erwachsenes dazu, übernimmt er, in den Augen des Kindes, seinen Platz. Und für diesen gab es Zuwendung, Dankbarkeit und Aufmerksamkeit. Diese fällt nun weg und wird jemandem anderen gewidmet - und schon verstärkt das Kind sein Verhalten und versucht den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen.

Wenn ich dieses weiß, dann gebe ich meinem Kind diese Aufgaben nicht. Kein Schlafen im Elternbett, weil das lass ich nur zu, weil ich selbst allein bin und ich mich durch die Anwesenheit meines Kindes tröste..... ich tröste auch damit das Kind, aber dieses sollte es gewohnt sein, allein zu schlafen. Von daher ist der Trost für das Kind hier geringer als der für mich, denn ich bin es nicht gewohnt allein zu schlafen. Und ein neuer Partner wird das Kind aus meinem Bett vertreiben, so sieht es das Kind und natürlich gefällt ihm das nicht. Ich selbst habe davon keinen Ärger, denn ich als Erwachsener vermisse ja nichts..... nur das Kind kann plötzlich allein schlafen, dabei hab ich ihm das angewöhnt, was ich selbst vorher nicht konnte. Unklug ist das, im Ganzen gesehen. Das gilt auch für das gemeinsame Schlafen beim Wochenendelternteil....

Aufgaben verteilen ist sinnvoll, allein zu erziehen und zu leben ist schwer, aber es ist wichtig, das man im Auge behält, was man seinem Kind zumutet. Meine Freundin musste sich mit 8 Jahren um ihre Geschwister kümmern, wenn die Mutter gegen 18 Uhr zur Nachtschicht aufbrach.... sie war die Stütze der Familie und, ehrlich, das will sie heute auch noch sein und wenn ihre eigenen Töchter diese Führung ablehnen ist sie verunsichert und sauer obendrein. Ihr ganzes Leben wusste sie, wo jeder lang muss.... und jetzt steht sie da und keiner hört mehr auf sie. Das ist für sie selbst unendlich schwer.

Versteht Ihr was ich meine? Ein nun hinzukommender Erwachsener stürzt dies Gefüge um und macht das Kind in seiner Wahrnehmung so ein wenig überflüssig. Das kann es nicht in Worte fassen, aber es spürt, das ihm das "Groß sein" was in unserer Gesellschaft ja immer betont wird, genommen wird. Das es sich das nicht gefallen lassen will? Ist auch irgendwo klar.

Und, Kinder bedürfen der klaren Führung. Es ist leichter für sie, zu wissen, wie das Leben läuft. Ich hab ja an einer Umfrage für eine Diplomarbeit teilgenommen und war die einzige Trennungsmutter von mehreren Befragten, die ihren Kindern jemals gesagt hat "wenn Papa und ich uns nicht mehr vertragen, dann wird es irgendwann einen anderen Mann in unserem Leben geben, weil, ich mag nicht allein sein." Meine Kinder waren weder überrascht noch verstört, als dann der Liebste in ihr Leben trat, sie sind ihm neugierig und unbefangen entgegen getreten. Zu wenig Trennungseltern erklären ihren Kindern das Erwachsene auch Erwachsene brauchen.

Teilweise wussten die anderen befragten Trennungseltern nicht einmal, wie die Kinder zu ihrem, mit ihnen lebenden Partner standen. "ich denke schon, das sie sich mögen, " las ich in den anderen Antworten. Ich denke das nicht, ich weiß es und das ist mir wichtig. Wäre es anders, gäbe es den Liebsten so nicht.

Meine Gedanken zum Rangeln um Positonen, die Kinder können nichts dafür - sie spiegeln das Verhalten der Eltern, auch wenn diese es ihnen unbewusst beigebracht haben, oder grade, weil sie es so erlernt haben.

Und dann war da noch mein Exmann, der meinen Mädchen sagte, "die xxx ist eine ganz liebe..... und wenn ihr sie nicht leiden mögt, dann trenne ich mich auch wieder von ih." Glaubt jemand von Euch, das die xxx jemals eine faire Chance gehabt hat? Heute geht er ihnen mit seinen Kindern aus dem Weg, es gibt eine Vater-Kind-Wohnung, getrennte Ferien und er ist eifersüchtig auf den Liebsten, den sie so vorbehaltlos akzeptieren. Aber er hat schwer daran gearbeitet, grad neulich sagte er "wenn ich ein Kind wäre, würde ich sie wohl auch nicht mögen." Tja..... ich find`s ehrlich schaden, denn eine weitere Freundin hätten die Kinder manches Mal gut brauchen.

Liebe Grüße
Ansa
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Re: Liebe? Unterschiede der Art?

Beitrag von Ansa »

Guten Abend Ihr Lieben,

das Thema bewegt mich immer noch sehr, grade weil ich mich auch innerhalb meines Bekannten- und Freundeskreises gern darüber austausche. Es gibt so viele Konstellationen, die wir heute leben können und niemand hat uns darauf vorbereitet. Mit der Freiheit zu leben beginnt manchmal auch die Frage nach dem "ja wie geht`s denn nun?"

Und mit der Vielfalt der Menschen ist es dann auch hin und wieder schwer. Ich kenne Familien in denen der neue Partner den Kindern nichts zu sagen hat oder in denen er nur mit ihnen lebt, weil er den Partner anders nicht bekommen kann. Im einfachsten Fall steht er den Kindern gleichgültig gegenüber, im schlimmsten Fall sieht er sie als Störfaktor. Aber immer ist gewiss, ohne Kinder geht`s nicht. Und im optimalsten Fall liebt er alle.... wenn ich hier von Partner spreche meine ich immer beide möglichen Seiten.

Ja, man muss den Kindern klar machen, das der neue Partner keine Konkurrenz ist, das kann man auch selbst tun. Mein Liebster hat meinen Mädchen damals einfach gesagt "Eure Mama will ich gar nicht haben, ich hab nämlich selbst eine ganz liebe Mama. Aber die Frau, die so allein ist, die hätte ich sehr gern." Ab einem gewissen Alter, meine Kinder waren damals 8,11 und 12 Jahre alt, verstehen Kinder die Trennung zwischen Mutter oder Vater und Frau und Mann. Sie verstehen, das wir Erwachsenen auch Kinder sind und dies bleiben. So hatten meine Kinder keine Angst, das er ihnen etwas weg nehmen wollte.

Patchwork ist für mich ein Abenteuer, ein ständiges lernen miteinander und aneinander, eine Herausforderung und dem Stellen eigener Ängste und eigenem Erleben, vielfaches Zurücknehmen und Hintenanstellen und doch darauf achten, das eigene Grenzen gewahrt bleiben. Mein Liebster musste unendlich viel lernen, das Aussagen von Kindern wie "DU bist SO Blöd" nach 10 Minuten mit einer Umarmung endeten und den Worten "Du, ich hab Dich so lieb." In seiner Welt sagte man so etwas nicht und wenn, dann galt das auf ewig.... aber nicht für den Moment. Er musste lernen, das Demokratie und Gleichwertigkeit so ihre Tücken haben und das er Rechte, die er glaubte zu haben, gar nicht zugestanden bekam. Er durfte (das nennt er selbst so) lernen, das man Liebe bekommt, einfach so, ohne etwas dafür zu tun. "Ich liebe Dich, aber ich mag nicht was Du tust" ist für ihn beinahe eine Offenbarung, die er privat mit seinen Eltern und beruflich (den kann ich schlicht nicht leiden, aber er macht nen tollen Job) umsetzt. Das war etwas, das er nicht kannte. In seiner Familie gab es eher "wenn Du keine gute Note mit heim bringst, dann hab ich Dich nicht mehr so lieb wie jetzt." Und die Kinder mussten lernen, das er auch manches anders reagiert als ich es tue und sie mussten lernen, ihre Beiträge dazu zu ändern oder zu hinterfragen. Wenn er sich mit meiner Jüngsten zofft (und das tun sie sehr sehr oft) und sie sich beklagt, dann frag ich mein Kind. "Okay, ich kann verstehen, dass Du das blöd findest. Aber, Trurl können wir nicht ändern, was denkst Du, könntest DU tun, damit ihr Euch nicht zanken müsst?" Und mein Kind sagte "ich könnte eigentich aufhören ihn zu reizen." (wortwörtlich, sie wusste also ganz genau um ihren Beitrag.) Und er weiß, das sie ihn prüft, immer noch..... wie verlässlich ist er. Gilt sein Wort auch noch heute? Kann ich mich auf ihn verlassen? Und ja, wenn es rummst, dann ist sie zwar geknickt, aber einen Moment später deutlich zufrieden und ausgeglichen. Probe bestanden.

Als wir, an einem unserer ersten Familientreffen gemeinsam in denZoo gingen, hatte mein Liebster links und rechte je einer meiner Töchter. Die Kleine und ich trabten hinterher und ich tröstete sie noch und sagte, "Na, da haben wir ja nun Zeit füreinander, ist ja auch mal schön." Aber in Wirklichkeit war ich angenervt, an der Hand von ihm, da wäre ich gern gegangen..... er spürte das, drehte sich um und sagte "Hey, Du und ich, wir haben noch unser ganzes Leben Zeit dafür." Ich glaube, das war der Satz durch den ich selbst begriff, welchen Schatz ich da gefunden hatte. Er schickte keine meiner Töchter zur Seite, lachte mich nicht aus und gab mir zu verstehen, "ich bin schon für Dich da."

Patchwork ist ein Abenteuer das nur gelingen kann, wenn alle Beteiligten es wirklich leben wollen, mitsamt den Konsequenzen. Und wenn die Mädels sich beklagen wenn es mal Streit gibt, so wie neulich "Mit Papa hätte es den Stress nie gegeben, och menno....." Dann kann ich locker sagen "Jau, stimmt, aber denk mal nach, ich kann mir vorstellen, das es mit Papa anderen Streit gegeben hätte? Eltern und Kinder streiten sich nun mal, das gehört dazu." Und so war alles wieder gut, in den Erinnerungen der Kinder ensteht oft so ein Bild von ewigem Frieden und der Wunsch nach der heilen Welt verstärkt das, es ist wichtig, dies Bild grade zu rücken und die Phantasie in den Alltag zurück zu holen. Der Glaube, früher war alles besser ist ja oft nur Phantasie..... Und heute wissen die Mädchen, das sie uns nicht gegeneinander ausspielen dürfen. "Du hast mir gar nichts zu sagen" existiert bei uns nicht, und wenn ich Kritik anbringen möchte, dann tue ich das nicht im Beisein der Kinder. Zudem, die dürfen auch wissen, das wir ab und an unterschiedlicher Meinung sind und Kompromisse schließen, mit ihnen und zwischen uns.

@ Liebe FairyQueene;

Die Sache mit dem schlechten Gewissen, die ist auch mir nicht fremd, nicht meinen Kindern gegenüber, aber meinem Liebsten gegenüber schon. Wenn ich manchmal denke, was er alles aushalten muss, durch uns. Was ihn alles einschränkt, so im Gegensatz zu früher - ich weiß nicht, ob ich uns genommen hätte, da bin ich ganz ehrlich. Aber als ich das einmal ansprach da sagte er "Na weißt Du, ich bin erwachsen und ich habe eine Entscheidung getroffen und die lebe ich, übrigens von Herzen gern und ganz freiwillig." Seitdem geht es mir besser. Aber ich weiß, das ist nicht immer leicht.

Im Übrigen kann man bei solchen Aussagen "Oh, den hast Du aber viel lieber als mich" gelassen sagen "Och menno, schade das Du nicht merkst, wie lieb ich Dich habe." Da bleibt das Problem beim Kind, das nämlich mit so einer Aussage überzogene Ansprüche anmeldet und jegliches Gegenreden schürt nur den Gedanken "Hey, wenn sie sich so verteidigt, dann muss da was dran sein." Keinem sollte zugestandn werden, irgendwo dazwischen zu stehen. Denn keiner gehört dorthin!

@ Liebe Muckel,

"das sind meine Eltern" welch ein wunderbares Kompliment an so einer Stelle. Da beneide ich Dich bzw. Euch beinahe drum, weil Ihr etwas geschafft habt, wovon ich immer geträumt habe und um das ich lange gekämpft habe.

Meine Große hätte gesagt "das sind meine Eltern und das ist mein Vater und seine Freundin." Wenn mein Liebster und ich uns wohl über das "Eltern" gefreut hätten, hätte uns der Rest des Satzes schon weh getan, denn er ist ein Ausdruck des Schmerzes meiner Großen.

So, das sind meine heutigen Gedanken zum Schlafen gehen.

Liebe Grüße an Euch alle
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
MarliJo

Re: Liebe? Unterschiede der Art?

Beitrag von MarliJo »

Hallo Ihr Lieben !
Maxi hat geschrieben:Nochmal zum Thema "Positionskampf" - ja ich habe das Gefühl, einige stört das Wort Kampf.

Natürlich will niemand einen Kampf haben, Realität ist es aber m.E. schon. Problematisch dabei ist auch die tatsache, dass die Kinder die Liebe zwischen Erwachsenen naturgemäß nicht begreifen können, also die logischerweise die Unterschiede nicht wahrnehmen können und so natürlich auch nicht in der Lage sind zu erkennen, dass die Elternliebe NICHt gefährdet ist.
Liebe Maxi,
ich glaube schon, dass es Realität ist, dass es diese Kämpfe um Positionen gibt.
Doch ich glaube auch, dass, wenn es ein Kampf geworden ist, im ganzen Gefüge etwas nicht stimmig ist.
Wir reden hier ja über die unterschiedlichen Arten der Liebe. Ganz gleich ob es nun die Liebe zwischen Eltern/Kind, Partnern oder Partner/Kind geht, haben alle "Arten" eines gemeinsam, nämlich das Liebe etwas gefühltes ist. Der entscheidende Unterschied liegt meines Erachtens im Ursprung und ind der Wahrnehmung. Eltern/Kind-Liebe fühlt sich für mich an, wie eine Konstante, die in ihrer Tiefe nur schwer gestört werden kann. Dass sie relativ konstant ist liegt glaube ich vor allem an ihrer Bedingungslosigkeit - etwas, was wir mit zunehmendem Alter ablegen ? Doch dort, wo die Bedingunglosigkeit aufhört, beginnt vermutlich aber der Kampf.
Ich sehe, dass man um eine Position (einen Status) kämpfen kann,... aber um Liebe ? Sie ist entweder da (entwickelt sich) oder sie ist es nicht. Ein Gefühl, eine Emotion lässt sich nicht steuern, schon gar nicht erkämpfen.
Insofern tue ich mich schwer damit, Positionskampf im Zusammenhang mit Liebe in einen Topf zu werfen.

Und,... liebe Maxi, ich glaube schon, dass Kinder die Liebe zwischen Erwachsenen begreifen können. Doch ich denke,man muß es ihnen erklären ( so dass sie es verstehen). Je mehr sie darum wissen, desto mehr werden sie spüren, dass die Elternliebe sich anders gründet und eben nicht gefährdet ist, durch die Liebe zwischen zwei Erwachsenen.
FairyQueene hat geschrieben: Ich finde es für mich in diesen Konflikten schwierig herauszufinden, wo mein Sohn sich wirklich bedroht oder zu wenig geliebt oder zu kurz gekommen fühlt, ob zu Recht oder nicht, und wo er - wie ja die meisten Kinder – versucht, mich mit "du magst mich nicht" oder "den magst du ja lieber" zu manipulieren. Das sind einfach Dinge, die in gewachsenen Familien so nicht vorkommen: da hat man nicht das Gefühl, das Kind zu benachteiligen, wenn man mal mit dem Liebsten was alleine macht.
Diesen Satz empfinde ich als sehr wichtig, weil es DEN großen Unterschied zum Vorher/Nachher ( also Ursprungsfamilie/ Patchworkfamlie ) und die damit verbundene Schwierigkeit deutlich macht.
Jeder, der Beteiligten spürt, dass das natürlich Gewachsene nicht mehr ist (vermisst es vielleicht) , und das Neue erst heranwachsen muß. In der neuen Situation möchte jeder wissen, wo er bleibt, imdem er austestet. In den alten, gewachsenen Strukturen waren die "Rollen" vielleicht klar ?! - wenn auch nicht immer gut verteilt. Aber es gab keinen Grund (schon gar nicht aus Sicht der Kinder), sie zu hinterfragen. Schon fast seltsam.
Es ist wohl ein Lernprozess, damit umzugehen, dass sich die Blickwinkel und damit Bedürftigkeiten ändern, wenn man sich in das Abendteuer Patchwork begibt.

Liebe Grüße
MarliJo
Girl-Soccer
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Re: Liebe? Unterschiede der Art?

Beitrag von Girl-Soccer »

hey

tja, wenn man tagelang kein internet hat, dann muss man eben mal viel viel auf einmal lesen und dann auf alles aufeinmal antworten...
ich opfer.

aber ich denke, es sollte auch noch die sicht des kindes hier herein. den rest haben wir ja jetzt.

ich hab, während dem endlosen lesen (naja teilweise hab ich auch nur so in etwa überflogen..), meine gedanken mitgeschrieben, und kopier's jetzt einfach mal kurz hier rein:

das beispiel mit dem samstags im bad spricht für mich was ganz anderes:
Dem kind wurde ein wichtiges samstags-papa-ritual genommen.
Das ist kein positionskampf! Wenn ein kind das so gewöhnt ist, und sich vielleicht immer die ganze woche für diese eine sache am Samstag mit dem papa gefreut hat, dann ist das doch kein positionskampf, sondern einfach ein gemeines wegnehmen eines geliebten papa-einmal-die-woche-für-sich-haben!
Natürlich ist das bei erwachsenen normal! Aber dann vereinbart es doch so, dass samstags conny mit papa im bad ist und du darfst dann sonntags! So was wäre fair! Da würde ich mich als kind auch hintergangen fühlen! Da würde ich dann vielleicht auch das gefühl haben „hey, die nimmt mir den papa weg!“ und das zu recht. Vielleicht gab es dieses ritual ja auch schon, als dein freund noch mit seiner ex total verliebt zusammen war? Seine ex ist auch erwachsen und hat das dann zugelassen!
und wenn dem kind etwas für das kind normale weggenommen wird, dann ist doch klar, dass das kind dich da auf ähnliche ebene stellt, denn du hast dich auf seine ebene gestellt indem du sein ritual ihm wegenommen hast! Das ist doch logisch!

Maxi, was meinst du mit „schlechte eltern“? in welchem zusammenhang???

Ansa, leider schaffen es nicht alle eltern, ihre kinder wie kinder und nicht wie partner zu behandeln. Ich habe mich jahrelang als begelitperson meiner mutter gefühlt, wenn wir irgendwo fremdes zu zweit waren.
Ich musste pur meinen verstand einsetzen, als es mal zu der option kam, dass meine mutter wieder einen partner kriegen könnte. Und nur mein purer verstand konnte mich lenken, nicht die ganze zeit beim vorerst „besuch“ zu bleiben, sondern mich auch mal in mein zimmer zurückzuziehen, damit meine mutter ihren „besuch“ auch mal für sich hat. Ohne meinen verstand hätte ich wahrscheinlich nicht einmal zugelassen, dass sie überhaupt mal wieder auf partnersuche geht.

Ansa schreibt:
„Und mit der Vielfalt der Menschen ist es dann auch hin und wieder schwer. Ich kenne Familien in denen der neue Partner den Kindern nichts zu sagen hat oder in denen er nur mit ihnen lebt, weil er den Partner anders nicht bekommen kann. Im einfachsten Fall steht er den Kindern gleichgültig gegenüber, im schlimmsten Fall sieht er sie als Störfaktor. Aber immer ist gewiss, ohne Kinder geht`s nicht. Und im optimalsten Fall liebt er alle.... wenn ich hier von Partner spreche meine ich immer beide möglichen Seiten.“

Ich habe mich oft gefragt (frage mich dies immer noch), ob – wenn meine mutter wieder einen partner hat – ich diesen als vaterfigur möchte, der mich liebt, als sei ich sein eigenes kind, der mit mir was macht und der mir, erzieherisch gesehen, was zu sagen hat, oder ob es mir lieber wäre, wenn er in meinem leben und meinen angelgenheiten nichts zu sagen hat, mich einfach größtenteils in ruhe lässt, eben einfach im haus wohnt und mit mama eben zusammen ist.
Früher wollte ich auf jedenfall version 2. „ein stiefvater ist ja nicht mein richtiger vater, also hat er mir auch nix zu sagen!“ unter dem motto, so etwa.
Meine mutter fragte mich vor ihrer ersten beziehung nach der scheidung mal genau, wie ich es denn am liebsten hätte, wenn sie einen freund hätte und ob ich es überhaupt akzeptieren würde. „natürlich wäre das ok! Es ist ja dein leben und du sollst glücklich sein! Aber ich möchte nicht, dass er sich zu schnell bei uns einnistet. Ich möchte nicht, dass er andauernd da ist. Ich möchte, dass er erst mal den status als besucher hat. Was dann kommt, das sehen wir dann.“ Ich habe mich quasi in allem außen vor gelassen. Unter dem motto „ist doch ihr freund, nicht meine sache.“ Doch damit hatte ich etwas unrecht. Wenn ich mich meiner mutter gegenüber so zugehörig fühle, dass der neue freund besucherstatus haben soll, dann gehört alles weitere aus meiner sicht als eindringen nicht nur in das leben meiner mutter, sonder auch in das meinige.
Ich würde es trotzdem niemals akzepiteren, dass mir ein partner meiner eltern irgendwas vorschreibt. Ich würde ihm den vogel zeigen („du kannst mich mal.“ Natürlich nicht toternst, sondern so toternst, dass danach ein lachen kommt und alles ironie ist, aber doch aussagt, dass das, was der grad zu mir gesagt hat, höchstens ein witz hat sein können. Nicht böse gemeint.), außer es wäre eine alltägliche situation („deckst du mal den tisch? Das essen ist gleich fertig“ mehr beispiele kann ich kaum bringen, da ich sogar kaum auf meine mutter höre, wenn es um mehr geht ^^)
Allerdings gefällt mir die vorstellung, dass da noch jemand anderes neben meiner mutter sein könnte, der aufpasst, dass hier daheim nicht alles aus dem ruder läuft (in jeglicher hinsicht.)
Und der vielleicht auch für mich mal da sein könnte, der vielleicht mir doch das geben kann, was mein vater nicht kann, vielleicht etwas vaterfigur sein, aber bitte nur die positiven seiten.

Erst dachte ich, ich könne jeden als neuen freund meiner mutter akzeptieren, da ich mit eigentlich allen menschen gut auskomme. und dieser neue ja dann sowieso nichts mit mir zu tun hat. Doch ich wurde eines anderen belehrt. Und daran muss sollte man als „elter“ auf der suche nach einem neuen partner auch denken. Es muss nicht nur der neue partner das kind akzeptieren, sonder das kind muss genauso auch den neuen partner akzeptieren! Sonst gibt’s sabotage auf höchstem niveau oder unglücklich sein. Allerdings muss man bei sabotage immer unterscheiden: entweder ist das kind einfach dagegen, dass da überhaupt jemand ist, auch wenn man diesen eigentlich mag, aber… er/sie stört halt alles! Es gibt so viele veränderungen! Ich will mama/papa wieder für mich allein haben! Und so sehr mag ich den neuen/die neue jetzt auch wieder nicht, dass ich dafür die samstäglichen fahrradtouren mit papa aufgebe!
Oder das kind mag einfach strikt den neuen partner als person nicht. Er/sie ist dem kind einfach unsympathisch oder das kind kommt mit einer verhaltensweise des neuen nicht klar, vielleicht auch, weil dieser sich einbildet, dem kind etwas vorschreiben zu können! So was muss man einfach grundlegend klären.
Version 1 kann vielleicht irgendwann das alles besser begreifen und man kann es ihm auch begreiflich machen.
Version 2 ist wesentlich kritischer. Über verhaltensweisen dem kind gegenüber kann man noch reden. Der rest ist wohl meist hoffnungslos.
Oder ein annehmen des neuen ist gar nicht notwendig.

Wenn man positionskampf und liebe nicht weiß, wie in einen topf zu werfen, dann nehme man ein kind, das sieht: diese position habe ich verloren. Diese position habe ich mit liebe verknüpft. Jetzt ist die position weg und damit auch die in tat umgesetzte liebe. Oder man nehme einen neuen partner: „hey! Mein neuer freund macht mit seinem kind was, was er mit mir tun sollte, was andere mit ihrem partner tun! Vielleicht liebt er mich nicht so sehr, als dass er das mit mir tun möchte. Aber wenn ich diese position bekomme, dann liebt er mich doch so!“

Ach und, maxi: das kind hat nur ein leben: das seine.
Ein erwachsener kann sein leben mal aufgespalten sehen, aber ein kind sieht sein leben als eines. was es auch ist und was so sein soll und muss.


wie gesagt: das ist nur das, was ich nebenbei so mitgeschrieben habe...
ich glaube mir würde noch einiges anderes einfallen, aber ich hab mich für heute genug damit beschäftigt und wir gehen gleich essen =)
unter der bedingung, dass ich salat und/oder gemüse bestelle ^^
absurd, wenn man bedenkt, dass sich meine ma zu 80% nur von schokolade und schokoladehaltigem oder kakaohaltigem ernährt ^^

grüßle von einer girl-soccer, die hunger hat.
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Ansa
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Re: Liebe? Unterschiede der Art?

Beitrag von Ansa »

Liebe Girlsoccer,

Danke für Deine Gedanken, ich empfinde sie als sehr wichtig und wertvoll. Grade das Wegnehmen eines Rituals, jedenfalls hat Conni das bestimmt so empfunden, kann schmerzen. Weil es für das Kind keinen ersichtlichen Grund gibt, hier ausgewechselt zu werden. Maxi, das soll jetzt kein Vorwurf sein, wir hinterfragen im Alltag nicht alle Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln wenn wir etwas tun.

Ja, leider tun das nicht alle Eltern, ihre Kinder auch in so schweren Situationen Kind sein lassen. Das ist schade.... es gäbe so viele Möglichkeiten etwas zu verändern und auch mehr Informationen zugänglich zu machen. Einen guten Ansatz, den ich aber als viel zu spät empfinde, ist die Pflichtaufgabe der Jugendämter, Trennungspaare anzuschreiben und ihnen Hilfe sowie Vermittlung anzubieten. Ein guter Gedanke, leider erfahren die Jugendämter erst durch das Einreichen der Scheidung bei Gericht von der Trennung. Und da haben sich viele Dinge schon lange ereignet. Es müsste Möglichkeiten geben, früher etwas zu tun, Vorabinformationen sozusagen. Die Broschüren der Familienberatung sind ziemlich informativ und gut.

Dazu kommt, für viele Erwachsene ist die Trennung ein ebensolcher großer Schock wie für die Kinder. An meine ersten Tage nach der Trennung kann ich mich selbst kaum mehr erinnern, sie sind wie im Nebel versunken.... ich fühlte mich, wie in Watte getaucht und ich glaube nicht, das ich meinen Kindern damals gerecht geworden bin, ich hatte viel zu viel damit zu tun, stehen bleiben zu können. Und manche Erwachsenen finden dann sehr schwer wieder zu sich und oftmals ist dann schon viel passiert.

So wie wir als Familie leben..... meine Kinder konnten meinen Liebsten annehmen, weil wir alle gleichwertig miteinander leben. Regeln stellen nicht nur wir als Eltern auf, sondern diese werden eventuell im Familienrat zur Diskussion gestellt, erklärt und vielleicht auch verworfen. So lieben wir beiden Erwachsenen es, mit unseren Kindern am Wochenende gemütlich zu frühstücken, angezogen und ganz in Ruhe.... aber schon so zwischen 9 und 10 Uhr, damit der Tag auch noch nutzbar ist. Unsere Kinder haben sich jedoch gegen unseren Wunsch entschieden und beanspruchen einen Tag in der Woche zum Ausschlafen, das ist nun der Sonntag, da dürfen sie auch im Schlafanzug frühstücken, jeder so, wie er aus dem Bett fällt. Komischerweise tauchen sie nun doch alle auf, wenn der Liebste und ich frühstücken..... :D aber sie nehmen sich ihre Sachen selbst und setzen sich dazu. ,)

Und mein "er hat Euch auch etwas zu sagen" bezieht sich auf die alltäglichen DInge im Zusammenleben, es ist unsere Wohnung und ich empfände es schlicht als respektlos, hätte er darinnen keine Rechte. Na klar fühle ich mich unterstützt, wenn er den Kindern ebenso wie ich sagt "komm, räum mal Deinen Kram aus der Küche" oder er kann mit ihnen verhandeln, wenn sie daheim sein müssen, weil ich grad nicht da bin. Er fährt sie zum Arzt oder holt sie bei Freunden ab, sowas geht aber auch nur, wenn Gleichwertigkeit da ist. Mal offen, hätten wir die Situation "Du hast mir gar nichts zu sagen" wäre ein frühres nach Hause kommen von der Schule (was nur geht, wenn es einer von uns Erwachsenen bestätigt hat und er möglichst daheim ist) nicht möglich, wenn ich in der Vorlesung bin..... also auch die Kinder haben ihre Vorteile durch so etwas. Und die Mädchen sprechen auch mit dem Liebsten über ihre Sorgen und Probleme, oftmals hat er eine andere Sicht als ich und so lernen sie unterschiedliche Standpunkte kennen. Sie hören auch zu, wenn wir uns darüber austauschen, ganz sachlich. Nicht nur die Kinder mussten sich bei uns anpassen, auch mein Liebster musste unendlich viel lernen. Gleichwertigkeit? Das war neu..... keine verbrieften Rechte als Erwachsener, so wirklich keine, weil Vorleben ist Trumpf (und ich kann von meinen Kindern nur verlangen was ich selbst lebe, in Bereichen wie Ordnung, Hausschuhe ja oder nein und ähnlichen Dingen), mit manchem hat er sich schwer getan.

Das sie sich lieben ist für mich ein großes Geschenk, das habe ich nicht erwartet.... ich habe gehofft, das sie sich mögen würden, ohne das hätte es ein gemeinsames "Uns" oder "Wir" nicht gegeben. Wir stoßen aber auch, da bin ich ehrlich, in unserer Umgebung auf viel Unverständnis. Ihm wird vorgeworfen, die Grenzen zu überschreiten und das es falsch sein, Kinder eines Anderen als "meine Kinder" zu sehen. Aber wie soll Familie funktionieren, wenn nicht so? Und der Papa, er hätte, wenn er wollte, immer einen Platz bei uns. Nicht weil wir ihn besonders mögen, allein weil die Kinder ihn lieben, nach wie vor. Wenn er wollte, könnte er teilhaben..... aber er will nicht.

Ich wünsche Dir ein schönes Essen und, Du bist ein sehr kluges Mädchen, das muss ich hier mal so sagen.... auch wenn Du die Nase rümpfen wirst. :winken:

Liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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Gerda
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Re: Liebe? Unterschiede der Art?

Beitrag von Gerda »

Ich mach mal mit bei dem Thema.

Wenn ich Liebe mal erst losgelöst von den Liebesobjekten sehe, sondern einfach als GEfühl, als Energie und als Ergebnis von (manchmal extrem anstrengender ) emotionaler Arbeit, dann sehe ich keine Unterschiede. Jedes Liebesobjekt erhält die gleiche Energie - ob PartnerIn, eigenes Kind, angenommes Kind oder akzeptiertes Kind.

Liebe kommt aus der Haltung eines offenen Herzens. Sowohl mir selbst gegenüber als auch anderen gegenüber. Liebe ist ein ständiger innerer Prozess, der mit dem Leben, der Lebendigkeit, dem Wachstum, der Veränderung von uns Menschen ganz nah zu tun hat. Liebe ist eine innerlich vorsichtig tastende achtsame Energie. Wir lieben nicht pausenlos und an einem Stück und immer denselben Menschen. Jeder Mensch verändert sich. Liebe folgt der Veränderung, versucht, das Wesen zu erfassen, zu berühren und kann das immer nur in dem Moment - denn im nächsten Moment ist der Mensch schon jemand anderes. Liebe als Lebensnergie, als innere Haltung, als ständige Verbundenheit mit dem Kostbaren, was unser Menschsein aus macht, was die Natur ausmacht, was das Leben ausmacht, können wir lernen, üben, pflegen.

Wenn wir das Wesen eines anderen Menschen wahrzunehmen versuchen mit Wohlwollen und Achtsamkeit und Behutsamkeit, dann kommen wir auch auf die Unterschiede im WEsen der Liebesobjekte: ein Kind ist so anders als ein ERwachsener. Es ist voller Vertrauen ins Leben und darin, geliebt zu werden, ganz anders oft, als wir es sind. Das Vertrauen ist die Kraft, die es am Leben erhält, das Vertrauen, dass für es gesorgt wird, dass man es liebt, fördert, wachsen läßt, nährt. Das alles kann es nicht selbst. Diese große Abhängigkeit gehört mit zum Wesen eines Kindes. Und wenn wir lieben, lieben wir auch das, sehen wir auch das.

Wenn wir leibliche Eltern sind, dann kennen wir unser Kind besonders nah. Wir kennen seine Bewegungen, seine Mimik, seine Gewohnheiten, wissen, wann sie entstanden sind und welchen Hintergrund sie haben.

In einer Trennung spüren wir, wie katastrophal sich diese Trennung auf das Kind in seiner Abhängigkeit und seinem Vertrauen auswirkt. Es bestürzt uns zutiefst, das zu erleben. Wir sehen den Bruch des Vertrauens im Kind. Wir wollen uns vielleicht gerne "eine Rippe herausschneiden", um das wieder zu heilen. Das Kind ist ja das Ergebnis unserer eigenen Liebe, das lebendige Dokument. Und wir haben diese Liebe und dieses Kind vielleicht mit der Trennung und/oder der Art der Trennung beschädigt.

Unsere Liebe zu unserem Kind wird angereichert durch einen Faktor "Schuld" und/ oder "Verantwortung" dafür, dass das Kind so ist, wie es ist und auch für den Schaden, den es vielleicht genommen hat. Dieser Faktor schwingt immer mit.

Wie liebe ich weiter in meinem Leben? Wie liebe ich mein in seinem Vertrauen verletztes Kind? Wie liebe ich mich selbst, wo ich doch etwas so schlimmes am Liebsten, das es in meinem Leben gibt, getan habe?

Wie liebe ich, wenn ich ein/e FolgepartnerIn bin den Elternteil, der so tief verbunden ist mit seinem Kind und noch immer mit seiner/m ExpartnerIn? Wie liebe ich das Kind, die Kinder, die sich vermeintlich immer zwischen uns stellen?

Ich sehe in diesen Fragen viel Herausforderung an Liebe, an Selbstliebe, an Liebe zu anderen. Wie kann ich in Liebe sein, wie kann ich eine liebende Haltung in mir schaffen, die stabil ist, egal, wie schwierig die Liebe daher kommt? Ich denke an das GEdicht von Kahlil Gilbran über die LIebe. Ich suchs mal und stelle es gleich noch dazu.

Liebe Grüße von
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

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Re: Liebe? Unterschiede der Art?

Beitrag von Gerda »

von der Liebe
Wenn die Liebe dir winkt, folge ihr,
sind ihre Wege auch schwer und steil.
Und wen ihre Flügel dich umhüllen, gib dich ihr hin,
auch wenn das unterm Gefieder versteckte Schwert
dich verwunden kann.
Und wenn sie zu dir spricht, glaube an sie,
auch wenn ihre Stimme deine Träume
zerschmettern kann wie der Nordwind den Garten verwüstet.
Denn so, wie die Liebe dich krönt, so kreuzigt sie dich.
So wie sie dich wachsen lässt, beschneidet sie dich.
So wie sie emporsteigt zu deinen Höhen und
Die zartesten Zweige liebkost,
die in der Sonne zittern,
steigt sie hinab zu deinen Wurzeln
und erschüttert sie in ihrer Erdgebundenheit.
Wie Korngarben sammelt sie dich um sich.
Sie drischt dich, um dich nackt zu machen.
Sie siebt dich, um dich von deiner Spreu zu befreien.
Sie mahlt dich, bis du weiß bist.
Sie knetet dich, bis du geschmeidig bist;
Und dann weiht sie dich ihrem heiligen Feuer,
damit du heiliges Brot wirst
für Gottes heiliges Mahl.
All dies wird die Liebe mit dir machen,
damit du die Geheimnisse deines Herzens kennenlernst
und in diesem Wissen ein Teil vom Herzen des Lebens wirst.
Aber wenn du in deiner Angst nur die Ruhe
und die Lust der Liebe suchst,
dann ist es besser für dich,
deine Nacktheit zu bedecken
und vom Dreschboden der Liebe zu gehen
in die Welt ohne Jahreszeiten, wo du lachen wirst,
aber nicht dein ganzes Lachen,
und weinen, aber nicht all deine Tränen.
Liebe gibt nichts als sich selbst
und nimmt nichts als von sich selbst.
Liebe besitzt nicht, noch lässt sie sich besitzen;
denn die Liebe genügt der Liebe.
Wenn du liebst, solltest du nicht sagen:
„Gott ist in meinem Herzen“, sondern:
„Ich bin in Gottes Herzen.“
Und glaube nicht, du kannst den Lauf der Liebe lenken,
denn die Liebe, wen sie dich für würdig hält,
lenkt deinen Lauf.
Liebe hat keinen anderen Wunsch, als sich zu erfüllen.
Aber wenn du liebst und Wünsche haben musst,
sollst du dir dies wünschen:
Zu schmelzen und wie ein plätschernder Bach zu sein,
der seine Melodie der Nacht singt.
Den Schmerz allzu vieler Zärtlichkeit zu kennen.
Vom eigenen Verstehen der Liebe verwundet zu sein;
und willig und freudig zu bluten.
Bei der Morgenröte mit beflügeltem Herzen zu erwachen
und für einen weiteren Tag des Liebens dankzusagen;
zur Mittagszeit zu ruhen und über die Verzückung der Liebe nachzusinnen;
am Abend mit Dankbarkeit heimzukehren;
und dann einzuschlafen mit einem Gebet für den Geliebten im Herzen
und einem Lobgesang auf den Lippen.
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

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Re: Liebe? Unterschiede der Art?

Beitrag von Girl-Soccer »

hey

"Hmpf." ist ja mal ein nettes grußwort, findet ihr nicht?
besten dank auch. und mit schönen grüßen zurück.
ich meine: ich fand es immer schön, dass es hier eine gewisse basis der freundlichkeit gibt.
mit einem "hmpf" begrüßt zu werden, finde ich dagegen absolut nicht angemessen.

ihr solltet wissen:
meine mutter war auch mal zweitfrau (etwa 20 jahre her).
und sie hat sich um die beiden "stiefkinder" (anfangs, so viel ich weiß 2 und 4 jahre alt) gekümmert, als wären es ihre eigenen.
es war keine frage, dass sich um die kinder gekümmert wird, dass die kinder mitgenommen werden, egal wohin und was das auch für ein aufwand sein mag.
meine mutter wäre sogar bereit gewesen, die kinder zu adoptieren, während sie noch keine eigenen hatte und natürlich hat kriegen können (und, wie man sieht, auch bekommen ^^)
aber das war für sie alles total selbstverständlich.
und ich verstehe nicht, warum es für einige leute so schwer ist, ein kind zu mögen.
natürlich gibt es leute, die mit kindern nichts anfangen können, permanent von diesen genervt sind und sich absolut nicht darauf einlassen können.
aber dann sollten sich solche leute auch keinen par
tnern mit kinder aus einer vorigen beziehung aussuchen!
vater/mutter und kin gehören zusammen! sie sind eine einheit, an die man nur rankommt, wenn man alle teile dieser einheit annimmt! und zu dieser einheit gehören nicht nur die personen, sondern auch deren lebensweisen, an die man sich eben auch mal anpassen muss.
man kann einen partner nicht ändern, man muss einen partner lieben, wie er ist. und wenn er ein kind hat, muss man dieses annehmen, weil es zu dem partner wie ein körperteil gehört, weil das kind - wie niana (oder gerda???) schon erwähnt hat - abhängig von den eltern ist.
man braucht das kind dann natürlich nicht genauso wie den partner lieben, aber man muss es akzeptieren, in allem, was es tut, was es mag, was es nicht mag, und wo es dazu gehört. ändern darfst du erst etwas, wenn das kind auch dich akzeptiert hat, wie du es akzeptiert hast und wenn es die veränderungen mitakzeptiert und annimmt.
das braucht zeit und vorher kann es schon sein, dass der neue partner eines elternteils für das kind fremd, blöd und auch mal "böse" ist.
das ist was vollkommen normales und damit muss man rechnen, wenn man sich einen "elter" zum partner nimmt.
man muss sich vorstellen: das kind sieht sich mit eltern als einheit, als familie, als abgeschlossener sicherer raum. das ganze wird dann schon mal durch die trennung/scheidung sehr zerstört, aber das kind fühlt sich immer noch mit den eltern so stark verbunden, hat aber diese sicherheit von voher nicht mehr.
und wenn da jetzt jemand fremdes daher kommt und sich mama/papa schnappt und plötzlich mittendrin ist, in diesem "raum", dann ist es doch klar, dass das kind diesen jemand erstmal als eindringling sieht. dieser eindringling muss sich eben erst mal bewähren und dann vielleicht irgendwann, kann das kind diesem jemand als zusätzlichen positiven teil in diesem "raum" der familie akzeptieren und annehmen.
und hiermit will ich allen "zweitpartnern" meinen respekt zollen, die als solches bereits erfolgreich angenommen wurden.
Maxi hat geschrieben:aber ich muss nicht auch noch dafür sorgen, dass die "Badtermine" eingehalten werden.
doch, das musst du. es gibt genug andere gelegenheiten, in denen du dich, während dein "schatzi" im bad ist, im bad "pflegen" kannst.
wie gesagt: ändern darfst du erst was, wenn das kind dich und deine änderungsvorschläge akzeptiert.

du brauchst nicht "auf dem kopf laufen". lass sie einfach ihr leben leben und du integrierst dich an den stellen, wo du dich integrieren kannst. und davon gibt es haufenweisen. und der rest kommt, wenn das kind dich akzeptiert hat.

tut mir leid, wenn ich hier vielleicht einen teilweise sehr harten ton angeschlagen habe.
aber es geht hier nunmal im forum um das wohl der kinder.
und um nichts in der welt, will ich dieses gefährdet wissen!

eigentlich finde ich es ganz blöd, dass wir hier jetzt was anderes ausdiskutieren, aber ich finde, das musste geklärt werden.

grüßle von einer girl-soccer, die am besten jetzt mal ein wenig deutsch lernt... oder französisch? oder mathe? am besten alles...
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Gerda
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Re: Liebe? Unterschiede der Art?

Beitrag von Gerda »

Hallo Maxi,

ich kann gut verstehen, dass du so wütend bist und es dir zum Hals heraushängt, immer die Verantwortliche zu sein. Die Wut ist sehr menschlich angesichts der oftmals überfordernden KOmplexität der Partnerschaft mit einem Mann mit Kind, der in einer schwierigen beziehung mit seiner Exfrau lebt und mit seinem Kind auch noch nicht den Weg gefunden hat, der günstig für beide ist und Raum für eine neue Partnerschaft läßt.

Nichts desto trotz ist es deine Aufgabe wie von jedem anderen der Beteiligten auch, für das Wohl des Kindes zu sorgen, und dazu gehört auch, dass du in einem wohlwollenden Ton über sie sprichst und mit ihr sprichst.

Ich empfinde es als sehr rührend, dass Conny dir einen Zettel hingelegt hat. Sie hat sich vermutlich nicht getraut, dich anzusprechen. Daraus darfst du nicht so eine vernichtende Kritik machen. offenbar ist es dir total unangenehm, dass du 8 Monate ohne es zu wissen über ihre Grenze gegangen bist. Vielleicht hat das ja auch zu dem Schluß bei Conny geführt, dass sie deine Schuhe anziehen darf? Deine Reaktion auf den Zettel kann ich nicht nachvollziehen. Sie ist ein Kind und sie hat das doch nicht mit einer bösen Absicht gemacht, sondern hat sogar das gemacht, was du forderst, nämlich sich ganz eigenständig dafür eingesetzt.

Dass sie die Schuhe von dir nicht anziehen soll mußt du ihr sagen und vielleicht auch mehrmals sagen, denn dass sie nicht Grenzen achten kann oder damit Schwierigkeiten hat, das weißt du ja schon lange.

Das mit dem Badezimmerritual - ob du dafür verantwortlich bist oder nicht, kann ich nicht sagen. Ich verstehe aber nicht, warum du so böse und wütend bist, wenn sie darüber traurig ist, dass ihr Ritual nicht eingehalten wurde. Für sie ist es doch total traurig, wenn sie vor allem Verluste ihrer Sicherheiten hat durch dich. Wärst du nicht da - so ihre Logik - wäre Papa mit ihr ins Bad gegangen, hätte sie gerufen.

Ich empfinde jedenfalls in allen Posts, die ich bisher von dir gelesen habe, auch eine starke Aversion gegen Conny und ihr Verhalten neben deiner Bemühtheit und deinen besten Absichten. Aber du stößt auch immer wieder an Grenzen dessen, was dir und ihr möglich ist.

Insgesamt spüre ich außerdem, dass deine gesamte Wut über die schwierige Situation gegen Conny und die Kindesmutter geht. Dein Partner kommt vollkommen unbehelligt von deinen gefühlen weg. DAbei finde ich, dass die meiste Wut, die du hier geäußert hast, vor allem in seine Richtung gehört. Denn er bietet dir eine Partnerschaft mit ganz viel ungeklärten Hintergründen an und läßt dich alleine mit viel Ungeklärtem.

Zum Schluß möchte ich dich noch bitten, wieder mit diesen persönlichen Themen in einen eigenen Thread zu gehen. Hier geht es ja um ein eher allgemeines Thema und da sind wir alle ein wenig von abgekommen.

LG
Gerda
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Re: Liebe? Unterschiede der Art?

Beitrag von Girl-Soccer »

hey

gerda, ich möchte dir meinen dank aussprechen, du hast mir viel arbeit erspart =)
ich möchte dir voll zustimmen.

maxi, nur kurz:
- du kannst alle beiträge durchsuchen, die ich jemals geschrieben habe: ich schreibe immer mindestens "hey".
- ich finde es nicht angemessen, ein kind mit schnarchen zu vergleichen.
- warst du je ein scheidungskind? so weit ich weiß: nein. niemand, der nicht dasselbe erlebt hat, kann auch nur annähernd nachempfinden, wie es einem scheidungskind ergehen kann.
- wenn man jemanden kennen lernt, überlegt man sich schon, mit wem man da eigentlich gerade spricht. und wenn du mir jetzt mit liebe auf den ersten blick kommen willst: tut mir leid, an so einen schmarrn glaube ich nicht.
- du brauchst für gar nichts verantwortung übernehmen, außer in der art, wie du mit deinen mitmenschen umgehst und über sie sprichst/schreibst.
es ist nicht deine aufgabe, für irgendetwas zwischen deinem partner und seinem kind oder der mutter des kindes.
- es ist nicht deine aufgabe, das kind zu erziehen.
- du kannst nicht sagen, du liebst "den mann mit oder ohne kind". den mann gibt es nur mit kind. das kind gehört zu ihm wie ein arm oder ein bein.
du musst es auch annehmen. und dabei hilft, zu versuchen, nur gut von diesem kind zu sprechen und zu denken (was gerda ja schon aht anklingen lassen)
- ja, man hat eine faire chance. die ist überall anders und man muss sich vorsichtig herantasten.

und jetzt noch was zum eigentlichen thema:
zur liebe gehört auch, dass man sich um den geliebten menschen sorgen macht, sich für ihn einsetzt und für ihn kämpft (nicht im sinne von "haben-wollen", sondern im sinne von "für das recht meines freundes!")
liebe, das sind ausgewählte kleine geschenke. und manchmal auch mal ein nicht-aufs-geld-schauen bei total passenden tollen geschenken.
liebe braucht auch streit, um sich neu zu finden.
manchmal abstand, um den anderen aus der ferne nochmal neu betrachten zu können.
manchmal müssen es nicht taten sein, die liebe ausmachen, sondern manchmal reicht das wissen... oder auch das hoffen.
liebe, das sind kleine freuden im alltag, die nur der versteht, dem sie zu gute kommen sollen.
liebe, das sind schlaflose nächte, des freundes wegen, sei dieser in ungewisser not/gefahr, oder sei es nur ein kleines vermissen.
liebe, das sind post-its mit "smile!" in schöner schrift draufgeschrieben.
liebe strahlt nicht nur das lächeln der mutter aus, wenn sie ihr kind wickelt, sondern dem kind reicht es auch, wenn es spürt, dass die mutter es liebt, auch wenn die mutter es ihm nicht immer durch ein lächeln zeigen kann.
liebe ist präsent.
liebe ist wichtig im umgang mit jedem.

so, das wäre das, was mir spontan auf die schnelle einfällt.

ach und, ansa: ich habe meine nase nicht gerümpft ^^. ich finde es bewundernswert, wie ihr das gemeistert habt.

grüßle von einer girl-soccer, die natürlich gegen alles, was heute blüht, allergisch ist.
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