hab' nicht gedacht hier so schnell nochmal zu schreiben, tus nun doch, hab' lang überlegt ob oder ob nicht, aber das Thema gehört hierher und ja vllt. gibt andere die das auch beschäftigt und wenn nicht, dann hab' ich's mir mal von der Seele geschrieben...
Wo fang ich an?
Ich habe durch das letzte Jahr und all dem was da hochkam sehr viel aufarbeiten müssen. Vieles hat mit meiner Kindheit zu tun und manches hat im jetzt stattgefunden, die Mischung aus beiden ist nicht spurlos an mir und meiner Beziehung vorbei gegangen.
Wir sind seit knapp 20 Jahren zusammen und bis vor einem Jahr war das das typisch "eingespielte Team". Da war immer eine stabile Basis, die die meisten Erschütterungen gut ausgehalten hat. Nun brökelt es und das tut es, weil ich meinen eingeschlagenen Lebensweg in Frage stelle und das tue ich, weil ich im letzten Jahr bis an den Punkt kam, an dem ich weg sein wollte, nicht nur aus der Beziehung sondern ganz.
Und das stellt alles in Frage und da ist ganz viel was jetzt immer noch dieses Fragezeichen hat.
Und ich finde Parallelen zur Geschichte meiner Eltern. Das schmeckt mir nicht, gar nicht, aber ich kann da nicht so tun als wäre es nicht so.
Einerseits kann ich so vieles besser verstehen was damals war, andererseits steck ich da nun irgendwie in einem Muster das so aussieht...
Ich suche, habe das gefühl da muss noch mehr sein, ich habe mich da noch nicht mit allem was mir wichtig ist platzieren können in meinem Leben, das macht meinem Mann Angst, weil ich ausserhalb suche, weil er mir das (so seine Interpretation und das stimmt ja auch) nicht geben kann (muss er aus meiner Sicht auch nicht, er möchte aber), ich erlebe ihn dann in Befürchtungen und Angst vor der Zukunft verstrickt völlig erstarrt und bewegungsunfähig oder in Konfrontation zu mir, was mich dazu bringt mich ungenügend und kontrolliert zu fühlen und nicht ok und das wiederum löst Fluchgedanken aus, die er merkt was wiederum bei ihm Angst auslöst uswusf.
Da stellt sich die Frage nach Henne oder Ei.
Was mich derzeit wirklich beschäftigt ist, dass ich bei mir nun genau das erlebe, was meine Kindheit geprägt hat. Ein Vater, der wollte, dass seine Familie ein Nest ist, in das er heimkommen kann, stabil und sicher und kontrollierbar (vorhersagbar) und eine Mutter, die viel zu jung viel zu früh entschieden hat, dass sie Familie will und dann mittendrin beinah erstickt ist, Fluchtgedanken hatte, kontrolliert wurde oder sich so fühlte, geflohen ist. Letzlich habe ich nur dieses System "Beziehung" kennengelernt.
Und das hat mich dazu bewogen direkt aus dem noch nicht erwachsen sein, ohne Loslöseprozeß vom Elternhaus (auch so ein Thema, wie kann man sich von was lösen, das nicht zur Verfügung steht) mitten in eine Beziehung zu stolpern, für die ich zum damaligen zeitpunkt alles getan habe und mir da meine Familie zusammenzubauen, die mir gefehlt hat.
Und nun steh ich hier, in einer scheinbar und eigentlich intakten Familie (es ist ja alles gut gegangen) und fühle immer noch diese Leere und den verlust und die Einsamkeit und suche, immer noch.
Meine Interpretation ist, ich habe das nicht beim Adressaten klären oder auffüllen können. Mein Mann sitzt permanent vor einem Fass ohne Boden und versucht aufzufüllen und verbiegt sich und tut und macht und läuft leer und bekommt Angst und das Gefühl nicht genug zu sein und ich versuche aufzufüllen an den verschiedensten Orten, stelle alles in Frage, suche, rüttel an Bestehendem und drehe mich im Kreis.
Und ich kämpfe gegen diese Fluchtgedanken an, immer wieder und zwinge mich hier zu sein, was es schwer macht und nicht leicht und was sich nach Zwang anfühlt und nicht nach wollen und dann stelle ich auch das in frage, will ich das überhaupt und habe Angst, dass ich irgendwann später feststelle, dass genau hier der Punkt war, an dem Ende war und ich habs nur nicht gemerkt.
Und mein Mann sagt ich soll mich entscheiden, weil er nicht später dann feststellen will, dass hier Ende war und er keine Chance mehr hatte woanders das zu finden was er braucht und sucht. Ich versteh das..ich habe nur nicht das Gefühl, dass ich da entscheiden kann, dass es da etwas gibt zu entscheiden. ich weiß es nicht...was ich glaube ist, dass ich würde ich nun gehen irgendwann gern zurück wollte, weil ich das alles hier ja für mich und meine Bedürfnisse getan habe, es ist mir ja nicht passiert, ich habe das ja gewählt in den Momenten, also ist das keine Option, wozu sollte ich gehen und wohin.
Mein Ansatz ist irgendwie, dass ich das in mir klären muss, aber...wir kommen gemeinsam immer wieder sehr schmerzhaft und verletzend an den Punkt, dass plötzlich alles in Frage steht und da weiß ich nicht wie es dazu kommt und da frage ich mich dann wollen wir das nur nicht sehen, reden wir uns das schön, relativieren wir etwas das schmerzt, damit es aushaltbar wird oder ist das alles eben "nur ein altes Muster" das wir miteinander nachspielen, weil wir uns eben auch aufgrund unserer Geschichten da erkannt und gewählt haben...oder...oder...oder...
Ach ich habe Fragezeichen soviele und ich bin traurig, so sehr und ratlos und es schmerzt mich was da passiert und ich fühle mich auch schuldig meinem Mann gegenüber, meinen Kindern gegenüber und in allerletzter Instanz, ganz am ender einer lange Liste auch mir gegenüber bleibe ich etwas schuldig udn habe keine Idee, wie ich das in meinem Jetzt leben oder umsetzen soll.
Dieses System Ehe, eine Entscheidung für lebenslang, mein Gott wie soll ich zu was Ja sagen, von dem ich noch nichts weiß, sehen oder erahnen kann. Ich kann ja sagen zu meinem Leben, weil ich das in der Hand habe, aber was darin an Beziehungen passiert, an Veränderungen, wie soll ich da jetzt verlässlich zu ja sagen, das beinhaltet ja schon das Verbot eines neins und das ist dann nicht freiwillig und dann ist das kein Ja sondern Angst und das ist dann nicht vereinbar mit Liebe und ein Irrtum davon zu sprechen und...scheiß Kopfkino...
Ich stoppe hier mal...
Erstmal konnte das raus und das ist schwer das auszusprechen, ganz viel Angst macht mir das grade

Tami