Der Fels

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marina
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Der Fels

Beitrag von marina »

Der Blick geht ins Leere, nichts, woran sich die dunklen Augen festhalten können. Das Meer und der Himmel verschmelzen zu einer einzigen unendlich schwarzen Fläche. Alles löst sich auf. Lediglich das leise klatschen der fast nicht existenten Wellen an die Felsen der Steilküste ist der letzte vorhandene Anker, welcher noch an der Realität festzuhalten scheint. Der Mond, versteckt zwischen den Wolken, ganz so, als traue er sich nicht die herrschende Atmosphäre zu stören.
Hier, isoliert von allem was fordert, erwartet, verlangt, einsperrt, brüllt, schreit, laut ist, eine Gestalt. Sie in ihrer eigenen Welt. Der Blick starr, sie scheint nicht zu blinzeln. Auch bemerkt sie den Beobachter nicht. Sie ignoriert ihn, lässt ihn verschwinden, ist selbst weit weg von allem. Doch er sieht sie, auch wenn sie ihn nicht wahrnimmt, die Augen die keine Tränen mehr haben. Warum weint sie, weinte sie, scheint er sich zu fragen. Er versteht es nicht, wie auch. Er kennt sie nicht!
Hat sie sich befreit? Oder ist sie nur in einen neuen, diesmal freiwillig gewählten Käfig gekrochen. Ein Käfig, dessen Gitterstäbe silbrigweiße Schatten werfen auf ihre makellose Haut. Oder bildet er sich das nur ein. Ist sie wirklich frei, kein Käfig da? So wie sie da sitzt, alles ausgeblendet, was sie nicht mehr ertragen will. Ist sie glücklich? Ist es das was man sich wünschen soll? Die Absolute Einsamkeit? Was ist eigentlich Einsamkeit? Die Abwesenheit, von allem anderen, auch die Abwesenheit von Licht, von Wärme, von Gefühlen? Aber sie ist nicht einsam, er ist doch da und das Klatschen der Wellen an den schwarzen Fels. Ist der Fels eigentlich wirklich schwarz? Oder scheint er das lediglich zu sein? Er wünscht sich den Mond herbei, er würde gern mehr sehen, als nur Schemen. Er möchte sehen, dass sie ein echter Mensch ist und nicht bloß eine Skulptur, unbeweglich aus Stein.

sorry..... *wein*
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Das Glas ist nicht halb Leer, sondern viel zu groß für das bisschen Wasser.
Ruheloser
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Re: Der Fels

Beitrag von Ruheloser »

Schön geschrieben *marina*

ich lasse es noch auf mich riseln.

Liebe Grüße

Knut
Ein Traum ist unerläßlich, wenn man die Zukunft gestalten will
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Bea1970
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Re: Der Fels

Beitrag von Bea1970 »

Liebe Marina,

du kannst deine Empfindungen/Gedanken gut ausdrücken.
Hast du schon mal was veröffentlicht? Kann man auch auf http://www.lyrikecke.de .

Meine eigenen Gedanken dazu:

diese Starre, unbeweglich, Skulptur, isoliert, weit weg. Kann das auch ein Zustand sein, in den man sich bringt, wenn einem alles zuviel ist. Aus sich selbst aussteigen sozusagen. Den Körper als Hülle zurücklassen, schweben, woanders sein. Gedanken, weit fort, aber ohne Gefühl. Ist das der Käfig, den man sich freiwillig aussucht? Aber ist das wirklich Freiheit, Glück? Ist man dann glücklich? Nein. Man schafft sich nur eine unwirkliche, ferne Realität, der man weit abgerückt ist.
Du bist ein Mensch, mit Gefühlen und Empfindungen. Die oft wehtun und man sich dann in eine Starre flüchtet, damit man eher Ähnlichkeit mit einer Skulptur hat, die nichts spürt.

Ich weiß nicht, ob meine Gedanken etwas mit deinem Gedicht zu tun haben.
Es ist meine ganz eigene Interpretation, so wie es für mich ist.

Mich würde interessieren, wie du das siehst. Wenn du kannst, wenn du willst.

Viele Grüße,

Bea
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marina
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Re: Der Fels

Beitrag von marina »

aber diese unwirkliche ferne realität kann einen manchmal auch helfen, zu flüchten aus der wirklichen welt, weil man diese nicht mehr ertragen kann, es ist keine entgültige lösung, man verliehrt sich im ich, in einem weit entfernten ich, das man warscheinlich schon garnicht mehr ich nennen kann, es ist halt nur eine erscheinung, die ausenstehende sehen, diefür einen selbst meist schon garnicht mehr exestiert


marina
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