Tochter mag nicht

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MarliJo

Tochter mag nicht

Beitrag von MarliJo »

Hallo ihr Lieben !

Nein, es ist eigentlich kein Thema, was mit diesem Forum zu tun hat, sondern ein "banales Alltags-Problem". Da es hier ja aber auch eine Menge Erziehungskompetenz gibt und ich selbst keine Ideen mehr habe, stelle ich die Sache, um die es geht, hier mal ein.

Meine 6jährige Tochter tut sich ausgesprochen schwer mit der Bereitschaft, etwas gesundes in einer gewissen Vielfalt zu essen. Sie isst schon, auch regelmäßig, aber die Bandbreite an Hauptgerichten, was sie ohne "Theater" regelmäßig isst, beschränkt sich Milchreis, Pfannkuchen (alles versüsst), Kartoffeln/brei, Nudeln und ein paar ander Dinge. Gemüse, wenn überhaupt, 1-2 Esslöffel Möhren oder Erbsen. Das einzige Obst, was sie isst, sind Äpfel - auch in Kleinstmengen, meist kommen sie unangetastet in der Schuldose wieder zurück.
Aufs Brot isst sie fasst nur Gouda-oder mal Schafskäse, Brötchen/Toast morgens fast nur Nutella (Neuerdings Schoko mit Quark :rolleyes: ,...na besser als ohne, wenigstens etwas Milch). Ja, Milch eben auch seltenst, Jogurt schon.
Das im Groben der Ist -(Isst sie =) ) Zustand.
Ach ja, Süßes geht natürlich immer,..wenns nach ihr ginge !

Neue Mahlzeiten, Ess-proben verweigert sie meistens ganz, probiert nicht einmal und "weiß" vorher schon, dass es ihr nicht schmeckt und sie >das Essen sowieso nicht isst". Da kann ich auch nicht immer gelassen bleiben und versuche sie schon mal, irgendwie zu zwingen - was natürlich nicht klappt und auch nach hinten los geht. Von daher,...es ist manchmal Krampf und Kampf - eben Machtkampf.
Auch allles liebe Bitten, Belohnungssysteme wirken wenig, genauso die Androhung, dass es nichts Süßes gibt, wenn sie nicht erst gesund gegessen hat, stösst an ihre Grenzen.
Logische Konsequenzen funktionieren ja nur bedingt, da ich meiner Tochter ja schlecht andauern sagen kann >wenn du das nicht isst, lässt du es eben bleiben< (das anbieten von Alternativgerichten habe ich schon lang eingestellt).

Es klingt alles nicht so wild, aber ich sorge mich schon um ihr langfristiges Wohlergehen in dieser Beziehung, denn dieses "Schmalspuressen" gibt es mehr oder minder schon immer und ich sehe keine Veränderung in Richtung Aufgeschlossenheit in Richtung etwas vielfältigerem /oder abwechslungsreicherem Essens. Übrige Familienmitglieder leben ihr dieses Verhalten übrigens nicht gerade vor. Mein Sohn ist da insgesammt doch eine ganze Ecke unkomplizerter,... wenn er allerdings auch mal sagt >mag ich nicht !<, springt sie natürlich gleich auf das selbe Pferd !

Ich weiß, dass ich nichts erzwingen kann und sollte, was sie nicht möchte. Nur wie schaffe ich es denoch, ihr zu vermitteln, dass es noch andere gesunde Leckereien gibt? Wo, wie soll ich ansetzen ?

Vielleicht hat jemand Gedanken dazu ?!

Viele Grüße
MarliJo
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Sternenfischer
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Re: Tochter mag nicht

Beitrag von Sternenfischer »

Lieber MarliJo,

nur ganz kurz, weil ich auf dem Sprung bin.

Eigentlich kenne ich das Problem nur von "anderen". Meine Tochter ist da recht experimentierfreudig (außer, wenn es um Fisch geht, leider!) Du siehst, alles zusammen kann man niemals haben ,)

Ein paar Ideen:

Wenn Freunde bei ihr sind oder ihr alleine seit oder was auch immer, stell' mal ab und an einen kleinen Gemüseteller auf den Tisch. Einfach so nebenher. Da schneide ich dann immer Karotten, Gurken, Tomaten usw. auf und piekse in jeden so einen bunten Partystecher (weiß nicht, wie die Teile heißen...ähnlich wie Zahnstocher, nur aus Kunststoff und bunt).
Ähnlich mache ich es mit dem Obst. Ich mache hin und wieder auch aus Obststücken ein lachendes Gesicht auf einen Teller.

Für die Schule schneide ich z.B. Karotten. D.h. ich lasse die Karotte fast ganz und schneide da ein lustiges Gesicht mit dem Messer rein. Meistens kommt meine Tochter dann von der Schule heim und sagt: Der oder die wollte meine lustige Karotte, aber die hab ich selber gegessen. Oder du gibst in einer Extra-Dose etwas Quark, Kräuterquark oder so ähnliches mit, wo sie das Gemüse mit dippen kann. Mögen Kinder meist lieber.

Na ja...nur so auf die Schnelle. Ich hoffe, du findest noch den ein oder anderen Tipp.

Und meist sind Kinder eben sehr unterschiedlich. Was bei dem einen funktioniert, muss bei dem anderen nicht unbedingt helfen. ,)

Alles Liebe Dir,
Sternenfischer
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Gerda
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Re: Tochter mag nicht

Beitrag von Gerda »

Lieber MarliJo,

wie ist denn deine Tochter von ihrer Statur her? Ist sie sehr mager?

ich kenne dieses Thema haargenau. Meine beiden Söhne waren einzigartig in allem, auch in dem, was sie aßen: mein Ältester aß fast alles, außer Erbsen - das war vollkommen easy und das Essen mit ihm machte Spass. Mein jüngerer Sohn aß fast nichts, außer Erbsen. :D Es gab also kaum ein Essen, was wir alle zusammen essen konnten.

Mein jüngerer Sohn ist heute 33, Unternehmer, muskulös. 1,85 m, aber extrem schlank. (nur mal so als Trost: solche schlechten Esser werden auch groß ,) )

Ich habe total gelitten darunter, dass er "nichts" aß. Alles schmeckte ihm nicht und er aß wirklich nichts, bis auf winzigsten Ausnahmen. So habe ich ihn letztlich mit Babyflaschen mit Kakao und Knäckebrot mit Nutella "aufgezogen". Das aß er immer. Was habe ich nicht alles versucht. Mein Selbstverständnis als Frau und Mutter zerbrach jeden Tag angesichts seiner Essverweigerungen. Mein Ex, Arzt, sagte, Knäckebrot mit Nutella sei wesentlich gesünder als Weißbrot mit Schinkenwurst, was alle anderen Kinder aßen. (Allerdings gab es damals in Nutella noch 16 % Haselnüsse, das ist heute nicht mehr so, habe ich gesehen). Das hat mir eingeleuchtet. Stückchenweise habe ich ihm rohe Möhren, rohen Kohlrabi, Äpfel und Birnen "untergejubelt" in nahezu homöopathischen Dosen. Es war eine einzige Kathastrophe. Ich hatte permanent ein schlechtes Gewissen und fand, das es vollkommen falsch läuft. Und alle Leute fanden, dass ich es nur falsch mache. Ich glaubte das damals, aber heute glaube ich, es gibt einfach Kinder, die sind so. Denn mein älterer Sohn aß ja ausgezeichnet.

Bei meiner Tochter war es dann genauso! Sie aß auch "nichts". Sie war manchmal unausstehlich, weil sie nichts gegessen hatte. Eßverweigerung pur! ISie spürte oftmals nicht ihren Hunger oder sie hatte vielleicht auch keine. Ich wußte machmal genau, sie muss etwas essen, sonst schreit sie nur noch herum, aber sie schrie mch an, dass sie nichts essen wolle. Manchmal bis 3 oder 4 Uhr nachmittags. Dann gab ich ihr manchmal Dinge wie Streuselbrötchen, denen sie nicht widerstehen konnte, damit sie überhaupt etwas aß und nicht mehr so unausstehlich war.

Durch das "Training" mit meinem jüngeren Sohn war ich aber schon etwas gelassener und habe dann messerscharf darauf geguckt, was sie denn mag. Sie mochte Biobrot mit Samba = Bioladenversion von Nutella mit 45 % Haselnüssen :D und Milchflaschen und rohe Karotten, rohe Kohlrabi, Äpfel, Birnen, Bananen usw. aber auch in diesen homöopathischen Dosen.

Ich achtete mit Argusaugen auf das, was sie mag und was wirklcih gesund war. Sie mochte z. B. Hirsekräpfchen, das waren Bratlinge aus Hirse mit geriebenem Käse und Petersilie. Nudeln mit ein bisschen Sahne und mit Käse überbacken. Brockoli mit Käse überbacken. Vollkornpfannkuchen mit Ahornsirup (oder Samba oder auch Käsepfannkuchen mit Vollkorn) Als Vollkornmehl nahm ich Dinkel, das schmeckt sehr angenehm, bislang essen es alle Kinder, die ich kenne. So sind dann wenigstens einige gesunde Sachen in sie gekommen.

"Das mag ich nicht" oder gar "igitt" bei Tisch zu sagen, habe ich verboten, weil es den anderen den Apetit verdirbt.

Brot mit Gouda ist doch eigentlich gut, oder?

Ich glaube, dass die ganzen Esskonzepte, die wir vor Augen haben, oft nicht stimmen. Ich las von einem sehr bekannten Ernährungsberater, dass man genau darauf hören soll, was der Körper möchte. Wenn ich diese Homepage noch mal finde, schicke ich dir den Link. Das war zwar nicht ausdrücklich für Kinder, aber es war sehr ermutigend. Bei manchen ist es Gemüse, aber nicht bei allen Menschen.

Wir hatten diesen Thread hier schon mal. Ich erinnere, dass Sonnenschein darüber auch mal geschrieben hat. Also Kopf hoch! Ihre Kinder sind jetzt auch schon groß.
Liebe Grüße
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

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MarliJo

Re: Tochter mag nicht

Beitrag von MarliJo »

Guten Morgen !

Danke für eure Antworten und Anregungen Gerda und Sternenfischer (schön, mal wieder von dir zu hören!).

Rohkostteller als solche habe ich zwar noch nicht einfach mal so hingestellt, doch während des Spielens angeboten schon. Solche Teller, so fürchte ich, werden höchstwahrscheinlich ignoriert.
Ein fröhliches "Outfit " auf dem Teller habe ich auch schon öfter hergestellt - das wird zwar gern gesehen, aber nicht unbedingt gegessen, zumindest wird meist so selektiert, dass Gesundes auf dem Teller liegen bleibt, wenn ich nicht etwas nachhelfe.
Smilies auf Möhren etc. für die Schuldose sind sicher mal ein Versuch wert - danke für den Tipp!

Ja Gerda, du scheinst ähnliche Erfahrungen gemacht zu haben und ich denke du hast auch nicht Unrecht, wenn du schreibst, dass Esskonzepte als solche oft nicht stimmen,...jedenfalls dann nicht, wenn sie individuell nicht passen.
Ein Konzept oder so verfolge ich natürlich auch nicht, habe aber einen gewissen Anspruch an eine gesunde Ernährung und auch den eigenen Anspruch, meine Essgewohnheiten nicht ganz und gar denen meiner Kinder anzupassen. Wir haben die Vereinbarung getroffen, dass sie an zwei Tagen der Woche, in der sie bei mir sind, die Mahlzeit bestimmen dürfen, dafür an den übrigen Tagen das essen, was ich koche (ich koche ansich nichts, von dem ich weiß, dass sie es nicht zumindest etwas mögen würden). Jedenfalls hat diese Abmachung ihre Bereitschaft, mal etwas "Anderes" auch nur wenigstens zu probieren, noch nicht verändert.
Gesundes "unterjubeln" habe ich natürlich auch schon versucht (Banane in Jogurt, Apfel in Milchreis), das schmeckt sie heraus und läst dann alles stehen :/: .
Und,..wenn sie man Samba essen würde !! Das mag in meinem Hause nur ich, der Rest beharrt auf Nutella oder Nusspli !

Ich frage mich, wie ich es hinbekomme, ihr die Lust am probieren schmackhaft machen zu können, ohne da einen omnipräsenten sanften Druck hintersetzten zu müssen.
Sicher, sie wird groß (ist es schon für ihre 6 Jahre). Im übrigen ist sie schon sehr schlank, nicht mager, aber keine "Reserven".
Nur denke ich mir, der Körper braucht doch auch ein paar DInge, um gesund groß zu werden.
Wie lange geht das Ohne?
Kann sie das Essen lernen oder muss ich lernen, da gelassener zu sein und darauf zu vertrauen, dass sie sich schon das holt, was sie braucht ?
Hmm !?!

LG
MarliJo
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Ansa
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Re: Tochter mag nicht

Beitrag von Ansa »

Guten Morgen MarliJo,

so sind sie, die lieben Kleinen :D , ich kenne, grade die Nutelladebatte aus vielen Familien..... meine Freundin ist so weit, das jedes ihrer Kinder ein eigenes Nutellaglas bekommt und das muss einen Monat reichen. Ich weiß nicht, wie sie es geschafft hat, aber ihre Gläser haben tatsächlich jedes unterschiedliche Deckelfarben..... unglaublich, finde ich. Bei uns gab es Nutella von Beginn an nur am Wochenende..... da holten wir frische Brötchen und es gab Nutella, da entstand die Debatte erst gar nicht. Kinder sind, zumal wenn sie lange Zeit mit der Flasche ernährt worden sind, sehr oft Geschmacksgebunden, alles was anders ist ist schrecklich und wehe irgendein Hersteller verbessert seine Rezeptur. Da wird aus der heißgeliebten Fanta plötzlich ein Ekelzeugs....

Aber einschränken kann man die Dinge eben doch schon mal? "Kauf ich echt nur im Sonderangebot" ist bei mir eine gelebte Einstellung und Einschränkung, die grad bei Nutella auch gut erklärbar ist.

Brot mit Käse ist da allerdings eine gute Alternative, um die ich mich nicht sorgen würde. Und Rohkostspießchen? Vielleicht einfach mal ausprobieren. Könnte es ansonsten sein, das Deine Tochter nicht gern kaut? Bei meinem Mittelchen ist das lange der Fall gewesen, sie mag deshalb auch heute noch eher wenig Fleich.... Wurst ja, Hackfleisch und Geflügel auch, aber mal ein Schnitzel? Geh mir weg damt....

Nudeln (vielleicht Vollkornnudeln?) mit Tomatensauce sind hingegen ein recht gesundes Essen, finde ich. Und Milchreis ist auch besser als sein Ruf, Getreide, Milch - ist am Ende doch gesund. Meine Kinder lieben Reispfannen, da kann man allerhand Gemüse drin verstecken. Klein geschnitten (und ich mein wirklich klein) essen sie so Zucchini, Paprika, Tomaten, Möhren, Poree, Reis und alles mögliche und das sehr gern. Wobei sie alle streiken wenn das Gemüse eher gekocht und weich ist. Gebraten hingegen ist es immer gut.

Helfen kann die Absprache, jeder sucht sich nacheinander ein Essen aus und es wird im Gegenzug nicht gemeckert..... zusammen kochen..... ein Kinderkochbuch (Sendung mit der Maus zum Beispiel - da sind tolle Sachen drin) zulegen und gemeinsam die Dinge besorgen und zubereiten. Pommes aus frischen Kartoffeln sind eine richtig gute Alternative. ,) und das Kind selbst nehmen lassen und es aufessen lassen. Also nicht auftun.... sondern ihm die Sorge für sich geben und dann gibt es keinen Süßkram bevor der Teller nicht leer ist. Das zu lernen dauert ein Weilchen ist aber sehr oft hilfreich und gut und es erfordert Konsequenz und Durchhaltevermögen, von Dir.

Wie verhält sie sich denn, wenn sie bei Freunden zu Besuch ist? Oder bei Mama? Ist es da ähnlich? Meine Kinder zum Beispiel essen heißgehasste Gerichte bei ihren Freunden daheim ohne Murren..... da denk ich mir meinen Teil. Was habe ich nicht alles versucht um ihnen, als sie klein waren, Tee als Getränk nahe zu bringen. Nichts hat geholfen, die haben lieber den ganzen Tag gedürstet, als Tee getrunken. Im KiGa hieß das Kinderpunsch und war überhaupt total lecker.... also hab ich den gleichen Tee gekauft, als Kinderpunsch deklariert und was sagte mein Kind? "Mama, ich weiß dass das Tee ist, gib mir was anderes." Worum immer es ihr ging? Ich weiß es nicht, wir sind bei Apfelsaft mir Wasser geblieben, jahrelang.

Das Wichtigste aber ist es, das Reden um das Essen einzustellen und ihm weniger Bedeutung zuzumessen. Je mehr man darüber spricht, desto wichtiger wird es und Kinder verfolgen dann allzuleicht andere Ziele...... nur Alternativen sollte man nicht anbieten, wenn also alle geschälte Äpfel essen, nur sie nicht, dann ist das halt schade, aber nicht zu ändern. Außer sie mag vielleicht getrocknete Apfelringe?

Liebe Grüße
Ansa

P.S. Der Mann meiner Freundin, Ende 40, isst überhaupt kein Gemüse - noch nie nicht - und auch kein Obst - außer Äpfel - er ist sportlich, kerngesund und putzmunter.... meist haben Kinder ein ganz natürliches Gespür für das, was ihr Körper so braucht.
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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Gerda
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Re: Tochter mag nicht

Beitrag von Gerda »

Lieber MarliJO,

ich kann deine Fragen nicht wirklich beantworten. Meine Kinder haben, je älter sie wurden, immer mehr gegessen und probiert. Ich glaube auch, nachdem ich sie in Ruhe gelassen habe mit "Probiiiier doch wenigstens mal". ( da wurde dann augenverdrehend probiert und dann wütend gesagt "ich wußte doch schon vorher, dass ich es nicht mag").

Meine Tochter isst jetzt fast alles, außer Fleisch, weil sie Vegetrarierin ist. Mein Sohn ist noch immer sehr pingelig, aber es ist schon viel besser. Das ist erst besser geworden, als er mit 16 auf dem Bau gearbeitet hat und von seinen Vögelchenportiönchen "ein bisschen Kornflakes, ein bisschen Joghurt, ein bisschen Pommes" usw. wirklcih nicht mehr satt geworden ist und sich notgedrungen etwas anderes einfallen lassen musste. Das kam dann ganz aus ihm. Ich traf mal einen Arbeitskollegen von ihm, der ihn in höchsten Tönen lobte; dann sagte er "nur, er isst immer so schreckliche Dinge. Mars und Gummidinger und so".

In einem Urlaub, als er 12 war, wir waren in tunesien und es gab Vollpension mit Buffet mit unheimlich viel Auswahl, hat er einiges probiert, hat nichts gemocht, sogar das Eis nicht, und ich dachte, jetzt soll er damit mal fertig werden. Er hat aber nur unglücklich ein einziges trockenes Brötchen am Tag gegessen und nach einer Woche - er war sowieso immer schrecklich mager, eine richtige klapprige Bohnenstange - war er dazu auch noch richtig depressiv. Also da war nichts mit Hunger, der einen dazu schon treibt, auch andere Dinge zu essen. Wir haben dann in einer afrikanischen Stadt einen franz. Supermarkt aufgetrieben und Nutella gefunden und in einer lehmigen Seitengasse Bauern gefunden, die Möhren verkauften, und damit war er dann total glücklich für den REst der Ferien.

Ich glaube, meine Kinder haben meinen Wunsch, dass sie doch bitte etwas essen, als eine Art Übergriff erlebt, fühlten sich bedrängt von mir und meinen Vorstellungen, dass sie doch etwas Gesundes essen sollten. Ich habe es einfach irgendwann akzeptiert, dass das so ist bei ihnen und ihnen nur immer gesagt, was Gesund ist und was am gesündesten. z. B. Frischkornmüsli. ist das Gedündeste, was es gibt - finden zumindest viele Esspäpste - und das mochten sie zum Glück, und zwar sogar ganz besonders. Also ich habe sozusagen Ernährungsaufklärung betrieben, gesagt, was wirklich gesund ist, erklärt, was im Körper, in den Zellen passiert, und konnte so zumindest ein gewisses Bewußtein über die Selbstverantwortung beim Essen wecken.

Für mich war das alles sehr seltsam, denn ich selbst hatte als Kind eigentlich nur ein Gericht, was ich wirklcih nicht mochte, und das war Tomatensuppe. Und die esse ich heute sogar gerne. Ich konnte das also gar nicht nachvollziehen. Aber mein Ex, der Vater der Kids, hatte genau so ein Eßverhalten und er hat sich immer sehr der Kinder erbarmt und ihnen solche Extrawürste gekocht und ist sehr dafür gegangen, dass ich sie zu nichts zwinge.

ich habe mir auch mal klar gemacht, dass wir hier in BRD/ Belgien ja eher das Problem haben, dass unsere Kinder alle zu dick sind. Von daher kann man sich bei einem solchen sehr schlanken Kind ja auch freuen.

Was ich mich auch frage, ist, inwieweit Kinder auch auf die Spannungen reagieren, in denen sie leben. Und wenn einmal so ein Kreislauf angefangen hat, dann ist ja das Essen gemeinsam am Tisch gar keine Freude mehr. Also wie kriegt man Freude in die gemeinsamen Mahlzeiten. Ich habe es so gelöst, dass meine Tochter alles bestimmen durfte, was es gab - sonst hat sie ja nichts gegessen und mir hat es keine Freude mehr gemacht, zu kochen. Aber da waren wir auch nur noch zu zweit. Meinen Sohn habe ich dann, als er 12, 13 Jahre war, für sich selbst kochen lassen, was er mag. Das hat er auch gemacht, aber das war furchtbar wenig. Zum Glück hat er sich dann von Vollkornbrot und Nutella ernährt und 1 Liter Milch am Tag und ich habe daran geglaubt, dass da viel Gutes drin ist.

Tja, dass deine Tochter auch kein Samba isst, das halte ich für seeehr gravierend :D . Bei uns war Samba sozusagen auf der Spitze der geliebten Lebensmittel, ist es auch heute noch und es gibt ein Feinschmeckerverhalten Samba gegenüber. Es schmeckt nämlich am Besten, wenn es genau gerade aus dem Kühlschrank kommt und noch ganz fest ist. Und am besten schmeckt der obere Teil, wenn er noch ganz unberührt ist. :D Und mit einem Glas Samba kann ich meiner Tochter immer noch eine Freude machen. Also da denke ich, hast du einen sehr schweren Fall von Essensverweigerung zu Hause :D

Liebe Grüße
Gerda
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FairyQueene

Re: Tochter mag nicht

Beitrag von FairyQueene »

Lieber MarliJo, :winken:

oh je, ich glaube, ich ahne was du durchmachst. Anscheinend hat jedes Kind andere Macken, meiner mochte als Kleinkind ganz viel, und dann immer weniger, oft von einem Tag auf den anderen. Eine Weile lang hatte ich den Eindruck, er isst nur noch Fleisch und Pommes, und jetzt ist er plötzlich Vegetarier, obwohl er die meisten Gemüsesorten verabscheut :D Und Tomaten und Gurken schmecken zu Hause, wenn Mama sie auf den Tisch stellt und "Iss das!" sagt, aber nicht, wenn man sie mit in die Schule nimmt. Dann kann man sie nicht essen.

Da die Kinder alle verschieden sind, gibt es leider keinen billigen Trost. Ich würde sagen: es kann sich ändern, muß aber nicht. Mein Sohn hat woanders auch immer Sachen gegessen, die zu Hause gar nicht gehen. Und er hat sogar zu Hause Dinge gegessen, die er nicht mochte, wenn ein Freund von ihm dort heftig zulangte. Ich glaube wirklich, Essen hängt viel mit Gewohnheiten zusammen, und die kann man ändern – wenn man will, aber dazu haben Kinder nicht unbedingt Anlass.

Ich würde keinen Kampfschauplatz daraus machen. Das bringt nichts außer Krampf. Solange sie nicht gefährlich dünn oder dick wird, würde ich zwar deutlich machen, dass ich andere Dinge zum Essen gutfinde, aber keine Debatten daran entzünden. Vielleicht eifert sie dir irgendwann nach?

Aber ich kenne dieses Gefühl von Vergeblichkeit ... (und den Satz "bei Oma schmeckt das aber besser" hat mein Sohn gottseidank irgendwann wieder aus dem Repertoire gestrichen)

Liebe Grüße, und halt durch, Krieger am Herd =)
Fairy
MarliJo

Re: Tochter mag nicht

Beitrag von MarliJo »

Hallo ihr lieben Schreiberinnen !

@Maxi
Klar, du hast schon nicht Unrecht,.. es ist nicht mein Problem was meine Tochter zu sich nehmen mag und was nicht - andererseits,..sie ist meine Tochter und das macht es mir doch etwas schwer, mich da ganz und gar zurückzunehmen und mich abzugrenzen was ihre "Essgewohnheiten" angeht.
Aber etwas mehr Konsequenz ,gleichzeitig gepaart mit einer größeren Portion Gelassenheit ist sicher gut, um eine andere Richtung einschlagen zu können. Und,..ein bisschen hungern schadet sicher nicht und erweitert vielleicht ihre (Geschmacks)Sinne.

@Ansa
Nun, ich habe gar kein Problem damit, dass sie morgens fast immer Nutella oä aufs Toast schmiert. Ein Problem habe ich damit, dass sie sich schlichtweg sträubt, neue/gesunde Dinge wenigstens zu probieren und das es leider soweit ist, dass ich glaube, sie sagt "nur" deshalb >nein, mag ich nicht<, weil es um einen Machtkampf zwischen ihr und mir geht.
Heute Abend erst: ich lege ihr eine kleine Scheibe Rote Beet mit auf den Teller. Sie verzeiht das Gesicht, legt es auf den Teller ihres Bruders.
Ich sagte, dass sie ja gern etwas isst, was süß ist und meinte, dass Rote Beete eben süß schmeckt und ganz knackig. Sie probierte denn auch ohne weitere "Animation" und sagte > ich mag es schon, aber ich esse es nicht!< :? :? . Tut mir leid, aber da endet der Horizont meines Verstehens spätestens an meiner Nasenspitze !! Aber es verdeutlicht vielleicht das Problem, in der meine Tochter und ich uns befinden.
Es geht mir auch nicht darum, ihr gewisse Vorlieben beim Essen streitig zu machen oder zu sagen,> gibt es nur Ausnahmsweise<. Ich kann es natürlich als Druckmittel gebrauchen, wenn sie mal wieder etwas nicht essen mag, zu sagen, >dann gibt es auch kein Nuspli, Süssigkeiten etc.<
Aber ist das der richtige Weg,..verstärke ich dann nicht noch eher ihr Gefühl, dass haben zu wollen, was sie eh immer bevorzugt ?
Meine Grenzen, dass sie an Ungesundem/Süssen nicht so oft und soviel essen könne was/wie sie wollen akzeptieren meine beiden Kinder weitgehend, sie fragen immerhin so gut wie immer, ob sie eine Süssigkeit haben dürfen. Und die Male, wo sie nicht fragen, weiß ich ja nicht ,) .
Bei Mama ist das Ganze wohl ziemlich ähnlich, von daher ist anzunehmen, dass es in dem Naturell meiner Tochter liegt, dass sie ihre Vorlieben hat und diese vehement verteidigt.
Zusammen kochen ist leider aus zeitlichen Gründen nicht so einfach einzurichten. Arbeite ja selbst bis Mittags und hole dann die Tochter um 12.45 Uhr von der Schule - dann noch gemeinsam kochen, bedeutet eben eine ziemliche Verschiebung aller anderen Aktivitäten. Ausnahmsweise rühren schon mal zusammen die Töpfe und Pfannen.

@Gerda
Naja, ein gravierender Fall an Essensverweigererin ist sie schon - mit und ohne Samba- denn sie "weiß" ja schon vor dem Probieren, dass ihr dieses oder jenes nicht schmeckt. Wer am Tisch sagt, das ist/schmeckt ekelig (SO schlecht/fies koche ich nun wirklich nicht, dass es so wäre) "darf sofort" den Tisch verlassen - da sie das aber nicht möchte, isst sie lieber etwas.
Aber die Frage ist wohl wirklich, wie ich es hinbekomme, dass sie mehr Spass am Essen bekommt, ohne dass sie sich gezwungen fühlt und so die Spannung aus der ganze Geschichte zu nehmen.
Erzwingen kann und will ich nichts. Ich erhoffe mir ein wenig Freiwilligkeit seitens meiner Tochter. Ich kenne persönlich kein Kind, was sich so sehr sträubt, sich auf so viele schöne Leckereien einzulassen und zumindest einen Bruchteil davon auch ab and an auch isst.
Wo liegt der Haken,..oder gibts gar keinen, ist die Frage, die ich mir stelle ?

Lieben Gruß
MarliJo
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Gerda
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Re: Tochter mag nicht

Beitrag von Gerda »

Lieber MarliJo,

ich glaube nicht, dass es einen Haken gibt. Und glaub mir, ich dachte auch immer, ich kenne kein Kind, das so schwierig in der Essensverweigerung sei, wie mein jeweiliges verweigerndes Kind. Aber mein Enkelsohn war dann genauso, wie sein Papa. Der nächste Enkelsohn war aber wieder ein "Normal-alles-esser". Und die Enkeltochter ist wieder eine schwierige Esserin. Also, das kommt eben einfach vor. Wenn das alles ist an Schwierigem - vielleicht ist es doch nicht so schlimm? Vielleicht kannst du wirklich mal loslassen von den Sorgen, vertrauen, dass sie schon nicht verhungern wird und dass sie aus dem, was sie isst, vielleicht so eine Art "Allchemie" macht - aus fast nichts ganz viel Wertvolles in ihrem Körper umwandeln.
Nein, ich glaube nicht, dass du schrecklich kochst, sondern dass deine Tochter einfach so ist. Wäre das möglich?

Als ich Kind war, habe ich übrigens Kinder total beneidet, deren Eltern sich solche Sorgen um ihr Kind wegen dem Essen machten. Mir kam das so vor, wie eine ganz besondere Elternliebe, ganz besonders fürsorglich. Das hätte ich so gerne gehabt, so viel Fürsorge für mich zu spüren! Vielleicht tut das deiner Süßen Kleinen ja auch gut?

Liebe Grüße
Gerda
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Ansa
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Re: Tochter mag nicht

Beitrag von Ansa »

Guten Morgen MarliJo,

ich bin heute mal ein wenig offensiv. Rudolf Dreikurs sagt nämlich "schlechte Esser werden erzogen" und ich kann mir vorstellen, das an dieser Aussage das ein oder andere dran ist. Er sagt ja an anderer Stelle "der sicherste Wer einem Kind eine Unart beizubringen, ist, sie ihm zu verbieten." Womit er am Ende meint, je mehr Aufhebens ich von einer Sache mache, desto spannender wird es für das Kind und Du sagst es ja schon, ihr befindet Euch in einem Machtkampf..... die Aussage Deiner Tochter "ich mag es schon, aber ich esse es nicht" zeigt das ganz deutlich.

Und Machtkämpfe haben auf Kinderseite oftmals Ziele die sich uns, vernünftig denkenden, Eltern nicht unbedingt erschließen. Denn dieses vernünftige Denken müssen Kinder ja erst lernen und das dauert..... und nichts sorgt Eltern mehr, als das ihr Kind gesund isst und die richtigen Dinge zu sich nimmt. Und genau das haben die Kleinen so fix heraus, das einem schwindeln kann.

Also je mehr einer sagt "Du musst etwas Vernüftiges essen" desto spannender wird es aus Kindersicht am Ende doch, das anders umzusetzen. Und Du bist vermutlich nicht der Einzige der etwas dazu sagt? Da ist Mama, Opa, Oma, Eltern von Freundinnen...... die reden viel über Essen, gesunde Ernährung und Vitamine.... ich sehe das ja in meinem Umfeld. Es gibt Gespräche darüber in der Schule, im Kindergarten, in Büchern...... die Kinder spüren die Wichtigkeit und wissen zugleich "aber ich habe die Macht das nicht mitzumachen!" Das ist spannende für sie, wenn auch eher unbewusst.

Ich bin rund, meine Jüngste hingegen extrem schmal und die kann essen, das ich beim bloßen zusehen zunehme..... als sie nun in die Klinik kam, haben sie sie sofort auf alles möglich hin untersucht, Hormonstörungen, Schliddrüsenfúnktionen, dies und jenes.... ich war damals ein wenig angefasst. Papa hat natürlich auch einen liebevollen Hinweis gegeben sie könnte ja eventuell (und klar, sowas würde ich sicher nicht merken) magersüchtig sein? Ist sie alles nicht, sie ist pumperlgesund. Aber in meiner Familie (nicht bei mir zu Hause von mir, eher von den "neidischen" Schwestern) wird ständig darüber geredet und das macht es spannend.

Kannst Du Dir vorstellen, darüber gar nicht mehr zu reden? Oder das mittägliche warme Essen auf Abends zu verlegen, damit es mit dem Kochen gemeinsam besser klappen könnte? Gar nicht mehr reden, aber eben Angebote machen und wer nicht auf isst, bekommt nichts süßes. Zum Kaffee kann es ja auch Vollkornkekse oder Obstkuchen geben?

Ich erinnere mich an mein damaliges Kochen, als die Kinder klein waren. Sie gingen in einen Alternativkindergarten in dem das Thema gesundes Essen natürlich auch immer präsent war. Ich kochte vegetarisch, vollwertig und immer frisch. Hab aber diese Worte niemals benutzt. Irgendwann kam meine Tochter und meinte "Vollwertiges Essen ist total eklig....... ich mag das nicht." Ich hab nichts dazu gesagt, nur geschmunzelt und neulich, da sitzt sie am Tisch, shaut auf ihren Teller (Jahre später) und sagt, "sag mal, das Essen hier ist doch Vollwertkost, oder?" Ich nicke und sie denkt nach und sagt "da hast Du unsganz schön vorgeführt, oder?" So sind sie die Mäuse..... und Zucchinireispfanne war schon immer eines ihrer Lieblingsessen, ob es das auch geworden wäre, hätte ich gesagt, was es ist?

Ich glaub, ich würd einfach nicht mehr drüber reden oder mal anders reagieren. Neues Essen, meinte Tochter verzieht die Miene.... ich sag zu meinem Liebsten "gib ihr bloss nichts, das mag sie eh nicht, es sind noch Nudeln von gestern da." Und sie, vollkommen empört "Du willst mir nichts abgeben.... los, ich will probieren." Ist auch schon ein Weilchen her, hat aber immer ganz gut geholfen. Allerdings gab es immer stille Alternativen, sie hätte es nicht essen müssen.

Liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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Re: Tochter mag nicht

Beitrag von Ansa »

Hallo noch einmal,

aber darum geht es ja eben auch, um, von einem Elternteil liebevoll zubereitete und hergerichtete, Teller, deren Verweigerung immer etwas mit einem macht..... von daher erinnere ich noch einmal daran, das Kinder sich ihr Essen selbst nehmen sollen..... die einzige Erinnerung dazu sollte sein "Denk daran, Du darfst nachnehmen." wenn sie dabei sind, den Teller zu begraben. Dann nämlich weisen sie ihren Teil zurück, nicht mehr meinen. Das ist schwer zu erklären, weil da unbewusste Teile wirken, aber es kann befreien.

Liebe Grüße
Ansa
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Re: Tochter mag nicht

Beitrag von Arwen1969 »

Lieber MarliJo!

Au Backe, ich glaube, hier können wir mal ALLE mitreden! Und zu dem Thema wurden sogar schon Bücher geschrieben!!!

Eine Freundin von mir hat die Regel, dass die Kinder von allem, was auf den Tisch kommt, einen Löffel voll probieren müssen. Die Größe des Löffels dürfen sie selber entscheiden. Auch wenn sie dann von den Sachen, die sie vorher schon als ungenießbar eingestuft haben, immer nur einen Espressolöffel voll probieren (= homöopathische Dosis), haben sie es wenigstens probiert. Einige Sachen werden dann, wenn sie zehn, fünfzehn Mal auf diese Weise in den Magen des Kindes gelangen, irgendwann tatsächlich "genießbar". Dann essen die Kinder auf einmal richtige Portionen davon.

Bei uns hat einigermaßen geholfen, ziemlich feste Essenszeiten einzuführen (soweit das mit Hobbies und Verpflichtungen zu vereinbaren ist). Zwischen diesen Mahlzeiten gibt es NICHTS anderes, auch nicht unten bei der Oma. Aber das hast du sicher schon selber eingeführt.

Ansonsten gebe ich den anderen Recht, das ist oft auch ein Machtkampf. Wenn den Kindern bewusst ist, wie wichtig es Mama/Papa ist, dass sie das Angebotene essen, dann merken sie, dass das ein Bereich ist, in dem sie verweigern können. Was Schlafenszeiten, Hausaufgaben, Computerspiele etc. anbelangt, haben die Eltern die Macht, den Kindern ihren Willen aufzuzwingen. Aber beim Essen eben nicht. Wir können sie ja nicht wie die Mastgänse zwangsfüttern!

Ein kleiner Trost: mein Bruder hat sich als Kind fast ausschließlich (wirklich, ehrlich, wahrhaftig, ich schwöre!!!) von kalter Milch (2-4 Liter am Tag!!!) und Nudeln mit Ketchup ernährt. Egal, was meine Mutter an Drohungen, Strafen oder "Du bleibst am Tisch sitzen, bis dein Teller leergegessen ist!" aufgefahren hat - er war der totale Verweigerer! Ich kann mich erinnern, dass er manchmal zwei, drei Stunden lang noch am Tisch saß, letztendlich hat meine Mutter die Reste in den Müll geschmissen und aufgegeben. Heute mit Ende dreißig ernährt sich mein Bruder von Vollwert- und Rohkost, ist muskulös und kerngesund!

Also: Kopf hoch, gelassener werden und das Ganze nicht mehr zum Thema machen. Der Tisch wird gedeckt, alle essen, dann wird abgeräumt und fertig. Wer danach nicht satt ist, hat selber Schuld! Meine Kinder essen zwar trotzdem sehr schnäubisch (wie man hier sagt) und sind sehr dünn, aber der Stress und der Druck sind raus und ich mach mich nicht mehr verrückt.

Liebe Grüße
Arwen
sonnenschein2
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Re: Tochter mag nicht

Beitrag von sonnenschein2 »

Hallo Ihr Lieben,

ich möchte auch noch meinen Senf dazugeben...:-)
Also, wie es Gerda ja schon gesagt hat :winken: habe ich auch die Essensprobleme mit meinen kids gehabt.
Ich habe mich damals und mache es auch heute in keinen Machtkampf verwickeln lassen. Niemand muß während der Mahlzeiten essen. Es gibt halt nichts zwischendurch und ich erlaube es auch nicht mehr, dass es ein Butterbrot gibt. Wir händeln es jetzt so, dass die kids mitaussuchen dürfen was gekocht wird. Ich mag auch nicht unbedingt Spagetti und Hackfleischsoße. Aber an einem anderen Tag bin ich halt dran und dann essen alle das was ich ausgesucht habe. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, dass Gemüse nur in der Rohform gegessen wird. Das finde ich aber auch nicht schlimm. Mir fehlt halt die Abwechslung im Essen, aber auch das wird schon noch kommen.

Ich kann dir nur den Rat geben...diskutiere nicht länger über das Essen. Du könntest sonst wirklich eine Esstörung auslösen. Probiere mal aus, was passiert wenn deine Lütte morgens, mittags und abends Brot mit Käse bekommt...Oder bei uns waren ja mal Süßigkeiten ein Thema...da gab es halt die geliebten Nudeln mit Gummibährchen...mir ist bald schlecht geworden, aber die GEsichter meiner kids vergesse ich nie...

Essen soll etwas Schönes sein, ein Genuss, das ist wichtig zu vermitteln. Lass dich nicht entmutigen. Das wird schon. Und es ist besser ein zu dünnes Kind zu haben, als wenn es übergewichtig ist.

Liebe Grüße
Sonnenschein2
MarliJo

Re: Tochter mag nicht

Beitrag von MarliJo »

Hallo ihr Lieben,

danke für eure vielfältigen Meinungen und Erfahrungen, die ihr hier mit einbringt !
Weil die Zeit bei mir ein wenig eng ist, gehe ich nun nicht auf alles in euren Posts ein.

Ich erinnere mich zurüch an einen Thread von mir, in dem es darum ging, wie ich damit umgehen kann, dass meine Kinder kurz nach der Trennung zunehmned in meinem Schlafzimmerbett übernachten wollten.
Es gab damals auch unterschiedliche Betrachtungsweisen und gerade diese Vielfalt war es, aus der ich mir "meine" Lösung zurecht "gezimmert" habe. Von deher nur her damit mit offensiven oder deffensiven Sichtweisen, oder was auch immer.

@Fairy, Maxi und Arwen
Nein, "oh je", "Au Backe", "Horror vor den Mahlzeiten", das ist des Bedauerns zu viel und so gehe ich da auch nicht ran. Ich empfinde es eher als eine Herausforderung, etwas "passendes" für meine Tochter zu essen zu finden.
Der Tenor - wenn man es so nennen will - der sich durch eure Posts zieht, ist ja glaube ich der, dass ich es gelassener nehmen soll und kann. Und das werde ich mir denn mal in Zukunft auch auferlegen, um das ganze Problem "herunterzufahren".
Das Angebot, dass sie etwas gesundes Essen kann, bleibt bestehen, wenn sie es nicht tut, dann "dürfen" es die anderen essen (Neiderzeugung hat bisher im übrigen auch nur sehr mäßigen Erfolg mit sich gebracht).
Und das sie sich selbst den Teller füllt, mit den DIngen,die sie essen will, ist denke ich auch sinnvoller, als ihr den Teller nach meinen Ideen fertig zu servieren.
Das gemeinsame kochen ist leider auch eine Organisationsfrage, weil häufig eigene Termine oder Termine der Kinder im Nacken sitzen und oft ganz einfach die Zeit fehlt. Zudem,... sie kocht zwar schon mal mit, bislang bedeutete das allerdings noch lange nicht, das sie das fertige Prudukt dann auch in Gänze isst (heute half sie beim Zwieback Auflauf mit Äpfeln und süsslicher Sauce - ratet mal, was sie beim Esses herausselektiert hat !!) . Aber ok.
Ja, Sonnenschein, essen ist was Schönes und ich werde mal versuchen, dem etwas mehr Leichtigkeit zu verleihen. Allerdings, bei Nudeln mit Gummibärchen wirds mir doch echt schwer in der Magengegend :oah: . Danke also, dass du deinen Senf da auch noch zugegeben hast,...mag meine Tochter übrigens auch nicht :D !

Liebe Grüße soweit
MarliJo
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röschen
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Re: Tochter mag nicht

Beitrag von röschen »

Hallo MarliJo,

genau das, was du jetzt für dich selbst erkannt hast, wollte ich, wie einige anderen hier, auch schreiben (hab leider momentan nur sooo wenig Zeit). Seh das ganze etwas gelassener!
Da Bestätigung aber auch wichtig ist, schreib ich dir meine Gedanken und Erfahrungen zu diesem Thema doch :D :

Meine Tochter hat von klein auf alles gegessen. Als ich meinen Mann und seinen Sohn kennenlernte, fand ich die Essgewohnheiten des (damals) Kleinen furchtbar ungesund - Nutella...morgens, mittags und abends auch noch. Gemüse, Salat und sonstiges gesundes...ein absolutes nogo. Bei einem gesunden Abendessen hatte er grundsätzlich "keinen Hunger", bei einer Fertigpizza hat er immer mitgegessen. Damals habe ich es auf die Ernährungerziehung seiner Mutter (bei der er nun mal größtenteils lebte) geschoben.
Heute sehe ich das anders - denn mein Kleiner is(s)t genauso. Süß, süß und nochmal süß! Bloß nichts Neues probieren! Anfangs machte ich mir auch Gedanken, als er seine Kartoffeln, Nudeln oder sonstiges lieber "trocken", ohne jegliche Beilage oder Soße verdrückte. Kein Obst, kein Gemüse - nichts gesundes. Im Kindergarten wurde ich darauf angesprochen, daß sie meine Ernährung etwas einseitig fanden, denn mein Sohn verweigerte jegliches Frühstück, außer täglich Toastbrot mit Lyoner. Abends hat er wochenlang allerdings auch nichts anderes gegessen!
Meine einzige Möglichkeit ihm Gemüse "unterzujubeln" war eine Gemüsesuppe, kleinlichst püriert - wehe mein Pürierstab versagte und ließ das kleinste Stückchen Karotte oder Erbse herausblitzen - schon war sie ungenießbar und Sohnemann hatte keinen Hunger! Die Suppe war eine "andere" und schmeckte nicht!

Nun ist er fast 10 Jahre alt. Er probiert immer mehr! Gut....mal mehr, mal weniger. Allerdings muß ich sagen, dieses Kind ist (weil ich den Ausdruck so lustig fand, liebe Ansa :) ) pumperlgesund! Unser Nachbarsjunge, gleichalt, dessen Mama ständig Wert auf Vollwert- und gesunde Kost legt, ist in all den Jahren mit Abstand wesentlich öfter krank und kränklich gewesen, als meiner. Mein Sohnemann ist sportlich, gut in der Schule und quietschfidel! Also, was soll`s. Soll er doch essen was er will.
Unser Großer, der ebenfalls alles Gesunde verweigerte, ist heute fast 18 Jahre alt. Inzwischen kann meine Salatschüssel nicht groß genug sein. Er freut sich, wenn ich neue Rezepte ausprobiere und ißt mit Genuß alles was man ihm vorsetzt. Das hätte ich mir vor vielen Jahren nicht vorstellen können!

Das kommt schon!... sagte mein Mann mir damals schon (denn er war, anders als ich, auch sehr Eigen in seinen Eßgewohnheiten) Solange deine Kleine fit und gesund ist, bewahre deine (neuauferlegte) Gelassenheit!

Liebe Grüße
röschen
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