Hallo

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miau
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Re: Hallo

Beitrag von miau »

Hallo Ansa,

ich kann heute erst antworten, weil ich in dort etwas gelesen habe, das ich nicht mehr finde.
Wenn es heißt: es gibt auch gute Väter, dann raste ich innerlich aus. Es gibt auch gute Mütter. (mehr als man meint)

Darum wäre es wohl hilfreich, wir beenden diese Diskussion. Bisher war sie fruchtbar, und das würde ich so auch in Erinnerung behalten.

Danke dir für deine Offenheit, Micha
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Ansa
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Re: Hallo

Beitrag von Ansa »

Liebe Micha,

ich sehe das Du mit solchen Aussagen Probleme hast...... und ich weiß, wenn etwas so trifft, dann ist man an einem Punkt, an dem es noch etwas zu arbeiten, zu verstehen oder zu betrachten gilt?

Wir haben bei uns im Forum auch einige Väter, zwar weniger - nichts desto trotz aber den einen oder den anderen. Und, so sehr ich mitunter Fixierungen auf bestimmte Aussagen nachvollziehen kann, desto weniger werde ich allgemeine Aussagen treffen und alle über einen Kamm scheren. Das wäre unrecht. Es wäre sogar unrecht, Deinem Mann gegenüber, weil auch er ein Vater ist und wie ich es Deinen Kindern wünsche, ein guter Vater. Es wäre unrecht meinem Liebsten gegenüber, der sich bemüht, meinen Töchtern ein guter Vater zu sein, obgleich sie ihn, rein gesetzlich - gar nichts angehen. Es sei denn, wir hätten kein Geld, dann müsste er sie versorgen, weil wir in einer Bedarfsgemeinschaft leben. Es wäre unrecht gegenüber all den Scheidungskindern hier, die heute Väter sind.

Ich war einmal einige Zeit in einem Vater-Kind-Forum unterwegs, was es da teils für Aussagen gab, war haarsträubend. Da wurde geschimpft, beschimpft, gedemütigt und ich hatte es als Frau dort wirklich alles andere als einfach. Aber ich wollte mal sehen, wie Männer so ticken.... unter sich, mehr oder weniger. Ich wollte Tipps von Vätern um zu verstehen, was bei mir läuft. Es war hilfreich und bewegend. Ich werde den tiefen Schmerz der dort unter vielen Worten schlummerte nicht vergessen.

Es gibt gute Väter und gute Mütter und es gibt die anderen..... das ist so und nichts wird das ändern. Möglicherweise lernt Deine Tochter eines Tages einen anderen Mann kennen, einen, der Deinem Enkel auch eine wichtige Bezugsperson sein wird? Der sein Familienbild, sein Rollenbild ebenso beeinflusst wie Vater oder Opa das tun?

Ausrasten zeugt von wirklich starken Emotionen, kannst Du für Dich heraus finden, was Dich so wütend macht? Ist es "nur" die Rolle des Vaters oder eventuell auch die Rolle Dir gegenüber oder die eines schlechten Partners, für Deine Tochter? Du darfst ja wütend sein, das ist nur gut und richtig, aber bleib dabei sachlich - das macht es leichter und trenne, zwischen den Rollen.

Dir liebe Grüße
Ansa
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miau
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Re: Hallo

Beitrag von miau »

Hallo Ansa,

was mich so wütend macht, kann ich dir schreiben:
Ich hatte einmal ein sehr hohes Bild von Vätern. Ich habe sie unterstützt und war überzeugt, dass sie wichtig für ein Kind sind. Ich war überzeugt, dass getrennt lebende Eltern gemeinsam für ihr Kind da sein müssen. Und genau so habe ich den Vater meines Enkels angesehen, ihm sogar den Vorrang vor der Mutter eingeräumt. Bis ich merkte, wie fatal das war und wie er sich darin "gesonnt" hat und die Mutter des Kindes immer mehr mit Füßen trat. Das alles geschah, weil ich einzig das Auge auf den Vater gerichtet hatte, dass er dazu gehört.

Damals wusste ich nicht, wie schlecht Menschen sein können. ich dachte, dass so Berichte in den Medien Ausnahmen seien. Und wenn Kinder auf die schiefe Bahn geräten (z.B. auch Komasaufen), dann läge das an den Müttern. Ich hatte quasi ein Feindbild Mütter in mir. Das war ebenso bei der AD(H)S-Welle. Ich ging davon aus, dass dies vernachlässigte Kinder waren. Dass halt die Frauen weniger arbeiten gehen müssten und sich mehr daheim um ihre Kinder kümmern müssten.

Bis mir immer mehr klar wurde, dass bei uns irgendwie etwas nicht stimmt. Dass dieser Vater, den ich als so gut sah (eigentlich müsste es heißen, sehen wollte, er hatte Vorschusslorberen, die er dann jedoch nicht erfüllte). Er lachte über sein Kind, verspottete es, gönnte ihm nur geschenkte Sachen, er nahm das Kind überall mithin, so dass es ein Schreikind wurde (wegen der Reizüberflutung). Die Mutter tat alles mögliche, weil sie den Mann liebte. Manchmal entwickelte sich das kind normal, dann wieder machte es krasse Rückschritte, oder es ging und ging nicht vorwärts.

Machte ich den Vater auf diverse Regungen des Kindes aufmerksam, dass das Baby auch mal Ruhe braucht und sich gegen das Küssen und Umarmen wehrt, danach machte er meiner Tochter das Leben zur Hölle. Das habe ich jedoch erst viel viel später erfahren.

Wo es nur ging, verspottete er seine Mutter und lachte sie aus. Seine Mutter muss starke Psychopharmaka nehmen. Er verspottete sie, dass sie wohl ihre Tabletten hätte vergessen zu nehmen. usw. Meine Tochter nahm Partei für seine Mutter, was sie nachher büßen musstse. Und genau dieser Frau sollte dann das Baby übergeben werden. Da war sie dann die liebende Oma.

Vorschusslorberen hatte der Vater, wegen der Geschichte meines Vaters, der von seinem ersten Kind ferngehalten wurde, obwohl er nur ein paar Häuser weiter weg wohnte in einem Dorf mit ein paar Häusern. Meinem Vater war großes Unrecht angetan worden, was zu fatalen Folgen führte (siehe Text oben).

Und die Krönung war dann das sexuelle. "Mit mir haben sie das auch gemacht."

In solchen Verhältnissen müssen Kinder heute groß werden. Wie ich mitbekommen habe, ist Gewalt und Missbrauch viel weiter verbreitet als angenommen. Wer einmal Interviews oder TV-Sendungen mit Frau Bergmann, der Missbrauchsbeauftragen der Bundesregierung gesehen hat, dem sträuben sich die haare. Hätte ich nicht selbst so krasse Erlebnisse, ich könnte das nicht glauben, was sie herausgefunden hat: z.B. Missbrauch von Frauen an Jungen ist heute noch ein großes Tabu-Thema, weil das gar nicht sein kann. Es kann sich irgendwie kaum einer vorstellen, dass eine Frau etwas davon hat, wenn ein Baby sexuell stimuliert wird. - Und nun muss ich aufhören zu schreiben, weil mir gerade schlecht wird.

Es gibt gute Väter, ohne Frage, nur - der Vater meines Enkels gehört nicht dazu. Selbst wenn er Kontakt zu den treusorgenden Vätern hätte, er würde sich nicht daran halten. Er würde sie mit entsprechenden Wörtern titulieren.

Micha
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Ansa
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Re: Hallo

Beitrag von Ansa »

Liebe Micha,

ich hab ein Weilchen darüber nachdenken müssen, was Du schreibst. Danke für Dein Vertrauen und ich glaube, ich kann Deine Wut jetzt besser verstehen.

Wie geht denn Deine Tochter mit dieser Situation um? Bei meinen Eltern war es lange Zeit ähnlich, mein Exmann war irgendwie ein Held, während ich dankbar sein sollte, das der mich genommen hat.... ich hab es meinen Eltern sehr verübelt und bis heute hat sich das nicht wieder eingerenkt. Da wünsche ich Dir von Herzen, das Du das mit Deiner Tochter auffangen kannst und das Ihr Beide einen neuen, guten Weg zueinander finden könnt?

Du hast, auf den Punkt gebracht, etwas - im landläufigen Sinne - falsch gemacht oder gesehen. So etwas passiert, ich finde das menschlich, nicht verwerflich und nun kannst Du nur sehen, wie Du damit in Zukunft umgehst? Eine glatte Abwehr, so wie ich sie bei Dir spüre (gegen gute Väter) ist ja genau das Gegenteil von dem vorherigen Bild. Aber die Wahrheit liegt in der Mitte. Und man muss den Menschen (in dem Fall eben den Vater) persönlich sehen und wahr nehmen, nicht alle Menschen sind gleich. Gott sei Dank. Ich finde man darf Fehler machen, sich irren oder auch verlaufen, wenn man dann umkehren kann, beim Erfassen des Ganzen. Wem von uns wäre es noch nie so gegangen? Du hattest vielleicht nicht alle Fakten zur Verfügung oder vermochtest nicht so schlecht über Menschen zu denken, verzeih Dir als Erstes selbst und dann schau noch einmal hin.

Vielleicht ist es möglich das der Vater Deines Enkels psychisch angeschlagen ist? Das er keine Chance hatte bei der Vorgeschichte eine gesunde Sozialisation zu erleben und weiter zu geben? Ich stelle oft fest, das viele Menschen das eigene Leiden unter "hat mir auch nicht geschadet" weiter geben, sei es, das sie ihre Kinder verhauen (so wie mein Vater das tat unter der Entschuldigung "hat mir auch nicht geschadet" - oder das sie die Grenzen eines Kindes missachten, so wie der Vater Deines Enkels.). Das soll nun keine Entschuldigung für solches Verhalten sein oder das Werben für Nachsicht. Das Verhalten bleibt falsch, das steht außer Frage. es ist nur eine Erklärung, warum jemand so handelt. Kein Freibrief.

Und auch ja, die Verhältnisse bei sexuellem Missbrauch sind in etwa 48 zu 50 %, knapp die Hälfte der betroffenen Kinder sind Jungs und es gibt weitaus mehr Täterinnen als gedacht. Und die andere Seite, tätliche Gewalt gegen Männer (also dann bei Erwachsenen) ist ähnlich schief. Und unsere Gesellschaft ist da unnachgiebig, ein geschlagener Mann ist für die meisten schlicht lächerlich.... da dahinter ein geschlagenes Kind - von einer Täterin - steckt, sieht später kaum mehr jemand. Gewalt ist menschlich, und nicht immer handgreiflich. Emotionale Gewalt ist dagegen fatal, weil sie keine sichtbaren Spuren hinterlässt und durchaus als adäquat angesehen wird.

Welches Kind hat noch nie gehört "wenn Du das nicht tust, hab ich Dich nicht mehr lieb......." Und wenn man kurz darüber nachdenkt, wird einem bewusst, was für eine gewaltige Drohung das ist. Lieber ließe ich mich verhauen..... zu meiner Zeit sind ganze Generationen so groß geworden, Anerkennung gabs nur dafür, das Kind tat, was Eltern sich wünschten.

Aber so schlimm das alles ist, vermische nicht das Ganze mit den Fakten die nur Euch betreffen, schau auf das was ist und überlege, was Du für Dich tun kannst, um etwas zu verändern (vielleicht im Verhältnis zu Deiner Tochter) oder um die Dinge besser auszuhalten? Du kannst die Dinge verändern und auch, wenn das schwer ist, ist es ein guter Weg, für Dich und Deine Familie.

Liebe Grüße an Dich
Ansa
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Re: Hallo

Beitrag von miau »

Hallo Ansa,

ich glaube, meine Tochter weiß oft gar nicht, wie wichtig es ist, wenigstens seine Mutter hinter sich zu haben, auf seiner Seite. Jedes Mal, wenn wir uns richtig nah waren, dann fängt sie nachher an mir zu "sagen" ich würde sie kontrollieren oder andere böse Worte. Es gibt tatsächlich Menschen, dir ihr sowas sagen. Menschen, die Mütter (Eltern) haben, so ähnlich wie du. Ich glaube, es besteht in ihr immer noch ein Verbot, dass sie sich mit ihrer Mutter gut versteht. Und wenn dies für Augenblicke mal so war, drängt etwas in ihr wieder dagegen und die Zerstörung beginnt. Das sind die Folgen von Entfremdung: das Kind verbietet sich selbst eine gute Beziehung zum Elternteil zu haben. Dabei lechzt es so sehr danach. Aber das sind wohl nur kurze Augenblicke. Von daher kenne ich auch die andere Seite, wenn Mütter Kinder entfremden, den das hat meine Mutter mir angetan, meinem Kind angetan.

Haben deine Kinder Kontakt zu deinen Eltern gehabt? Wie ging es ihnen dort?

Der Vater meines Enkels hat eine Geschichte. Der Kontakt zu seinem eigenen Vater wurde erst durch uns, durch gutes Zureden seiner Frau und von mir, hergestellt. Mit 13 hatte er ihn das letzte Mal gesehen, und dann wieder mit ca. 31. Das sieht er nicht. Sowas tut auch weh. Ich konnte ja nicht wissen, wenn er mit seinem Vater Kontakt hat, dass dies dann seine Familie mit meiner Tochter zerstört. Seine Mutter prahlt wie gut sie den Ex noch leiden mag, aber nie hat sie ihrem Sohn mal geraten, den Vater zu besuchen. Lauter Lügen, aber was meinst du, wem er glaubt?
"wenn Du das nicht tust, hab ich Dich nicht mehr lieb......."
was meinst du wie meine Tochter unter solchen Sätzen gelitten hat. Sie kannte sie nicht von uns (mir, meinem Mann, meiner Familie). Tja, in solch ein Klima geht dann alle zwei Wochen mein Enkel. Furchtbar für ihn.
Lieber ließe ich mich verhauen.....
genau, das sind dann die Folgen. Ein älteres Kind hat dann mehr Verstand, aber ein jüngeres ist dem ausgeliefert.

viele Grüße Micha
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Ansa
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Re: Hallo

Beitrag von Ansa »

Liebe miau,

Beziehungen zwischen Müttern und Töchtern sind häufig schwierige Balanceakte. Wenn ich mich, allein in meinem Bekanntenkreis umsehe, gibt es da kaum Beziehungen, die unproblematisch sind oder solche von denen man denke "hey, so hätte ich das auch gern". Ich glaube als Mutter zur Tochter hat man immer ein Nähe-Distanz-Problem. Ich erlebe viele Mütter, die meinen, sie wüssten besser ws ihrer Tochter gut tut und die rein reden, anstatt der Tochter zu ermöglichen eigene Erfahrungen zu sammeln, ohne das sie später sagen "siehste, hab ich doch gewusst".

Ich lese aus Deinen Worten auch, das Euer Verhältnis belastet ist. Liegt es wirklich nur im außen? Oder sind da schon Ansätze, in denen einer von Euch über den anderen hinweg geht und meint, seine Meinung sei die wahre? Fühlt sie sich wirklich von Dir unterstützt, auch wenn sie Dinge tut, die Du nicht gut heißt? Das kann ganz schön schwierig sein. Ich hoffe von Herzen, das meine Kinder sich darüber klar sind, ich muss nicht alles mögen was sie tun, aber ich mag sie, egal was sie tun. Und wenn sie Dinge tun, die ich nicht schätze, dann lasse ich das einfach geschehen, ihre Gründe sind gut genug. Und das ist nicht immer leicht.

Nein, meine Mama starb vor meiner Trennung vom Vater meiner Kinder und mein Vater hat sich komplett raus gezogen. Ich hab meinen Exehe mann nicht verklagt, da war es für ihn sozusagen aus und vorbei. Seid einigen Jahren haben wir gar keinen Kontakt mehr und er zu seinen Enkelinnen auch nicht.

Da bleibt einfach nur, den Enkel zu stärken und ihm deutlich zu machen, das solche emotionalen Erpressungen unrecht sind - aber in gar keinem Fall jetzt, dazu ist er viel zu jung. So etwas passiert eher im Alltag, nebenbei, wenn man später mit den Kindern über Werte und Wertvorstellungen spricht. Das hat Zeit. Lebt ihm einfach Eure Seite vor, er wird später erfühlen, was ihm gut tut und wo er sich besser fühlt. Und eines Tages wird er das ansprechen... dann ist Zeit für miteinander reden.

Liebe Grüße
Ansa
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Re: Hallo

Beitrag von miau »

Hallo Ansa,

eigene Erfahrungen sammeln ist immer gut. Dies mitanzusehen ich nicht einfach. Manchmal geht es leichter, dann wieder fällt dies schwerer. Wurde man von einem Elternteil entfremdet, dann wiegt dieses Verbot sehr schwer. Folge ist, dass die Fehlerrate immens ansteigt. Daraus folgende sind Schmerz, Leid, Unzufriedenheit. Den Fehler, den ich evtl. gemacht habe, war den der Wiedergutmachung. Wiedergutmachung für einen Fehler, den ich in der Erziehung gemacht hatte. Heute rückblickend kann ich sogar froh sein, denn sonst wäre der Bruch zwischen meiner Tochter und mir einer geblieben. So fand Annäherung und Wiederabstoßung statt. Damals, vor über 20 Jahren, gab es den Zustand der Entfremdung noch nicht, bzw. Literatur darüber.

Wie hast du die Erziehung mit deinen Kinder nur geschafft? Ich stelle mir das sehr schwer vor. Hattest du jemanden, der dich unterstützt hat und auf deiner Seite stand?

viele Grüße Micha
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Re: Hallo

Beitrag von Ansa »

Liebe Micha,

damals vor 20 Jahren, hatten wir Menschen aber auch noch nicht so hohe Ansprüche wie heute..... an den Partner, an die Kinder, an das System Familie. Da gingen die Kinder weitaus früher aus dem Haus als heute, ich mein jetzt in die Ausbildung und keiner fragte nach irgendwelchen persönlichen Befindlichkeiten.

Jesper Juul, den ich sehr schätze, nennt die heutige Elterngeneration sehr gern "romantische Eltern", damit meint, er das, Eltern dazu neigen, es ihren Kindern a. Leicht zu machen, sie b. überzubehüten und ihnen alles Schwierige vom Hals zu halten und c. für sie zu planen und zu denken und das auch noch mit alterunabhängigen Kontexten. D. h. Kinder werden mehr und mehr partnerschaftlich gesehen und nicht mit der natürlichen Bariere Eltern/Kind. Das hat nichts mit Gleichwertigkeit zu tun, sondern Eltern wollen heute die Freundschaft ihrer Kinder haben. Das aber kann nur schief gehen. Da gibt es einfach einen Stellenunterschied. Kinder wollen Orientierung und dafür sind Eltern und Großeltern da, sie wollen Vorleben und Wegweisungen und das Austesten der zugehörigen Grenzen, dafür brauchen sie Freunde. Ein Vater der mit seinem Kind säuft oder eine Mutter die sich mit ihm gemeinsam schminkt sind keine Grenzen, sondern ein Verwischen dieser Abstufung. In der Macht als Solches nichts zu suchen hat.

Wie habe ich das gemacht, zumeist allein, d.h. außer mit meinem Liebsten, der, als er dann bei uns war, seinen Anteil am Familienleben und Vorleben hatte und natürlich auch an der Erziehung. Und mit jemandem, der mir das System von Rudolf Dreikurs, das aus der Individualpsychologie stammt, nahe brachte. In Kursen, die zuerst an der VHS statt fanden, bis über einen derart geführten Kindergarten, in den meine Jüngste ging bis letztes Jahr zu Treffen, im 4 Wochen Rythmus, in denen es um Erziehung und Entwicklung der Kinder ging..... mein Ziel das ich als junges Mädchen schon hatte war einfach "ich will mit meinen Kindern anders umgehen, als man mit mir ungegangen ist" und am Ende war es das schwerste Ziel, das mir in meinem Leben begegnet ist, aber auch das erfolgreichste.

Geleitet haben mich nur ein paar Sätze:

"Ich liebe Dich, aber ich kann nicht leiden, was Du tust!"
"Ich muss nicht mögen, was Du tust, aber wenn es für Dich persönlich richtig ist, dann musst und darfst Du das auch tun!"
"Das muss Dir gar nicht gefallen, Du darfst auch gern sauer sein, aber es wird trotzdem so gemacht."
"Wenn Du etwas kannst, ist es unachtsam, wenn ich es für Dich tue!"
"Hilf mir, es selbst zu tun!"

Achtung und Respekt vor einander, persönlich und altersgerecht das war meine Erziehung. Bei uns war immer klar, das es Entscheidungen gibt, die Kinder nicht zu treffen haben. (Etwa das Aussuchen unseres Familienautos) Und das es Entscheidungen gibt, die sie mittragen..... (etwa die Anschaffung eines Pferdes, mit Übernahme aller zugehörigen Pflichten) und die ohne sie nicht getroffen werden. Es gab immer Aufgaben innerhalb der Familie, wie reihum Sonntags das Frühstück machen und dererlei mehr.

Gekoppelt an logische Folgen. Logische Folgen sind Folgen die unweigerlich von allein eintreffen und die selbsterklärend sind. Nur das Aufzeigen solcher Folgen liegt mitunter in der Bestimmung der Großen und im zugehörigen Familiensystem. Wenn mein Kind den Esstisch nicht aufräumt, nach alleiniger Benutzung für irgendwelche Arbeiten, können wir nicht gemeinsam essen - ist ja kein Platz da.... kann so eine Folge sein. Bei uns gab es nie Strafen oder Beschimpfungen, war nie nötig. Und heute zankt sich meine Jüngste mit ihrer Lehrerin darüber, die meint nämlich, ohne Strafen geht es nicht und mein Kind steht da und sagt, also -bisher schon und nun?

Und nein, ich hatte exterm wenig Unterstützung. Meine eigene Mutter fand meine Erziehung entsetzlich, war sie doch anders, als ihre..... logisch, sie musste sie auch schlecht finden, um nicht sich selbst in Frage stellen zu müssen. Und meine Exschwiegermutter fand sie auch entsetzlich, weil ihr diese Folgen einfach nicht verständlich waren. Da fehlte eben mal ein Satz heiße Ohren, dann bräuchte es das Theater nicht. Das war schon sehr schwer, manchmal. Und besonders, weil ich nicht wusste, was kommt dabei heraus? Na ja, heute sehe ich das wohl, wunderbare junge Mädchen mit Eigenverantwortung, Zivilcourage und meistens jedenfalls klaren Zielen. Und einem guten Verhältnis zueinander. Aber leicht - leicht ist anders.

Dir liebe Grüße
Ansa

P.S. und all die Auseinandersetzungen mit Papa, waren am Ende oft nur Lernerfahrungen, die altersgerecht begleitet, meine Mädchen gestärkt haben. Nein, sie haben auch sehr geschmerzt, der Verlust von Vertrauen schmerzt immer und es bleiben auch Folgen, aber die nehmen sie wahr und dadurch können sie lernen, sie zu überwinden. Das macht am Ende stark. Hoffe ich.
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Re: Hallo

Beitrag von miau »

Hallo Ansa,

was du schreibst, da bin ich mit dir konform.
Meine Tochter ist anders.

viele Grüße Micha
(ich kann heute nicht mehr schreiben, mir geht es nicht gut)
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Re: Hallo

Beitrag von Ansa »

Liebe Micha,

ich hoffe es geht Dir wieder ein bisschen besser?

Liebe Grüße
Ansa
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Re: Hallo

Beitrag von miau »

Hallo Ansa,

es kam noch der "gewöhnliche" Wochenend"stress" hinzu: Kind ist beim Papa krank und er (der Papa) will das Kind an Mama loswerden. Dabei ist er Krankenpfleger. Erst, nachdem Mama Papa angeschnauzt hat, konnte er mal den Arzt anrufen. Nun ist das Kind im Krankenhaus.

Erst die Mama zig Male vor Gericht schleppen, und dann wenn Kind krank ist keine Lust darauf haben.

Aber, ich weiß schon, es gibt auch gute Väter. Irgendwie sehe ich den Austausch nur noch sinnlos an, denn durch diesen (ständigen) Vergleich, geht es meinem Enkel trotzdem schlecht.

Micha
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Re: Hallo

Beitrag von Ansa »

Liebe miau,

wir können uns ja nur austauschen, direkt eingreifen ist uns nicht möglich. Also können wir Dich stärken, indem Du den "Kram" irgendwo los wirst, das war für mich immer sehr wichtig, denn viele meiner Freunde konnten das irgendwann einfach nicht mehr aushalten, sie hatten keine Lösungen und wollten nur ihre Ruhe. Ich weiß, das ist irgendwie ungerecht, weil man selbst ja darinnen steckt.... aber dann einen Anlaufpunkt haben, wo man auch sagen darf "ICH bin so sauer - weil......." das ist gut und wichtig.

Was hat Dein Enkelchen denn, ich hoffe sehr, es geht im mittlerweile wieder besser?

Und auch ja, sehr viele Wochenendeltern schieben ihre Kinder zurück, wenn diese unpässlich, krank oder sonstwie neben der Spur sind. Mein Ex hat das nie getan, und ich hätte es mir gewünscht. Weil, für die Kinder wäre es schöner gewesen, wenn sie zu Hause gewesen wären, wenn sie krank waren, im gewohnten Umfeld,halt. So hat auch so eine Sache zwei Seiten, mir selbst ging es einfach nciht gut, wenn ich wusste mein Kind ist krank und es geht ihm nicht gut, und der Vater teilt mir nicht mal mit, was los ist - ist ja sein Wochenende und seine Verantwortung. Tja.....

Dir liebe Grüße
Ansa
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Re: Hallo

Beitrag von miau »

Ansa hat geschrieben: ... denn viele meiner Freunde konnten das irgendwann einfach nicht mehr aushalten, sie hatten keine Lösungen und wollten nur ihre Ruhe. Ich weiß, das ist irgendwie ungerecht, weil man selbst ja darinnen steckt.... aber dann einen Anlaufpunkt haben, wo man auch sagen darf "ICH bin so sauer - weil......." das ist gut und wichtig.
Ansa
Hallo Ansa,

ja, ich werde als lästig empfunden. Das erzeugt Ärger in mir. Bei "normalen" Streits haben sich irgendwann die Wogen geglättet, oder man geht sich aus dem Weg. Bei Umgang läuft dies das ganze Leben, zumindest so lange bis die Kinder volljährig sind. Und das ist eine ziemlich lange Zeit.

Mein Enkel hat einen Magen-Darm-Virus. Vielleicht kommen sie morgen heim. Er hatte gestern einen Einlauf bekommen. Er hält den Inhalt zurück, hat Angst vor dem Klogehen, wenn er bei seinem Papa ist. Er verweigerte auch das Töpfchen. Das kam daher: Wenn er beim Papa war, wurde er samt dem Töpfchen inmitten ins Zimmer gestellt und alle schauten zu. Alle waren: Papa, Oma, ur-Oma, deren Schwägerin und deren Schwester. Was die Mama sagt, interessiert den Papa bis heute nicht, denn: "bei mir haben sie es auch schon so gemacht, und mir hat es nicht geschadet". Und somit wird gar nicht erst angeschaut, was Kind für Bedürfnisse hat, es wird drüber weggegangen. Wenn dann auch noch Geruch entstanden war, dann haben sie dies laut-stark ausgesprochen. Kind bekam/bekommt also keine Schonung oder Aufmunterung, oder Intimsphäre.

Aber das zählt ja alles vor dem Gesetz nicht. Dort werden die Eltern 1:1 austauschbar angesehen. Das Kind sieht das jedoch anders, wenn es seine Mama haben möchte. Nur: wenn es krank ist, dann ist der Papa fähig dem nachzugehen. Ist es gesund, und äußert diesen Wunsch, dann wird es abgelenkt. Krank sein kann nämlich ganz schön anstrengend sein und: man muss dann auch zu Hause bleiben und kann nicht von Feier zu Feier "wandern".

Und weißt du, was mich dann noch nervt: Ich habe mittlerweile auch so manche Mutter getroffen, der es ähnlich erging wie unserer Mutter. Angehört haben sie mich alle. Nur wusste keine einzige einen kindgerechten Weg, den es dann auch durchzusetzen galt, wie man das erreichen konnte.

lg Micha

viele Grüße Micha
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Re: Hallo

Beitrag von Ansa »

Liebe Micha,

ich sehe es meinen Freunden heute nicht mehr nach, mittlerweile reden wir hin und wieder mal, aber alles - wirklich grenzenlos alles, hat nur mein Liebster mitbekommen und auch nur den Teil, nachdem er zu uns gekommen ist.

Die meisten Menschen sind lösungsorientiert und kommen mit Situationen die sich so entwickeln, nicht klar. Einige haben Lösungen, weg ziehen ist eine - soweit, das die Wochenenden alle 14 Tage mit abholen und zurück bringen nicht statt finden können..... ich habe ernsthaft darüber nachgedacht und mich dagegen entschieden. Geleitet hat mich da nur eines, meine Mädchen liebten ihren Vater - und mit ihm, hatten sie eine Chance, durch mich begleitet, mit seiner Art umzugehen zu lernen. Hätten sie das nicht erfahren, wären sie irgendwann blindlings zu ihm gekommen und er hätte sie nach Strich und Faden um den Finger gewickelt und ich bin überzeugt, das hätte ihnen mehr geschadet, als das regelmässige Sehen und die regelmässige Möglichkeit zu lernen. Zudem, es gab auch schöne Tage und Wochenenden, an denen alle viel Spaß hatten und das hat der Beziehung auch immer wieder gut getan.

Aber wenn Menschen mit solchen Situationen konfrontiert werden, fühlen sie sich selbst hilflos, und irgendwann unfähig Trost zu geben oder zuzuhören, denn irgendwann kommt es ihnen so vor, als ändere sich nix und als gehe es immer um Dasselbe. Ich war damals hier und in einem Beziehungsforum, für mich selbst. Ich wollte auch gar nicht, das unsere ehemaligen Freunde alles mitbekommen sondern das sie vielleicht eher Ruhepoole für unsere Kinder waren, auch das ist mitunter wichtig.

Das mit dem "aufs Töpfchen inmitten der Runde" war früher irgendwie schon so..... eine alte Tante hat mich mal gefragt, warum eine Tochter, knapp zwei noch nicht sauber sei. Ihre Kinder hätten früher auf den Topf gemusst und durften dort nicht weg, bevor sie "fertig" waren. Und als ich sagte, ja aber die bleiben doch nicht sitzen - sagte sie - ich hab meine am Tischbein angebunden, was glaubst Du wie die sitzen blieben. *ürgs* trotzdem käme ich nicht dazu, das auch so zu machen..... aber viele, vor allem als Kind misshandelte Kinder, sind so in dem gefangen, das sie - weil sie sich schuldig fühlen, weil sie ja so waren und ihre Eltern ja so handeln mussten - heute sagen "hat mir nicht geschadet" um sich dem Schmerz der durch eine Auseinandersetzunge damit entstehen würde, zu entgehen. Im Grunde finde ich das immer sehr traurig, wenn es mir begegnet. Und Du triffst sie immer, die Erwachsenen, die sagen "hat mir auch nicht geschadet" und sie schützen damit eher die Täter, als sich selbst. Schlimm.

Tröstlich ist, dass Dein Enkel ja noch eine andere Seite hat - eine, die ihn zwar durcheinander bringt, aber bei der er auch lernen darf, wie gut sich etwas anfühlt und das wird ihm später viel mehr bedeuten.

Gerichte können nicht anders handeln, wären beide Eltern noch zusammen, wäre es wohl auch so - und die eigenen Eltern, egal wie sie sind, lieben am Ende ihr Kind mehr als alle Außenstehenden. Hart und herzlich - hauptsache verlässlich ist besser für ein Kind als vor Ärger schweigende Eltern, die gar nicht reagieren.

Ich habe eine Lösung für solche Probleme, leider keine sofortige, sondern nur eine jahrelange Begleitung mit der Möglichkeit, die Dinge aufzuarbeiten, zu begleiten und aufzufangen. Und manches als Chance zu begreifen, Erfahrungen können auch kleinen Kindern später viele Möglichkeiten eröffnen...... sofern Menschen da sind, die das Kind bestärken und lieben.

Liebe Grüße
Ansa

P.S. und betrachte mal die Alternativen. Die eine wäre, die Eltern wären noch zusammen, dann gäbe es das Hickhack nicht, aber anderes? Für mich war das nie eine Option. Die Lösung, das die Eltern sich nie getroffen hätten ist indiskutabel, weil sie Realitätsfern wäre - dann gäbe es Deinen Enkel nicht. Mir hat der Gedanke in den dunkelsten Momenten geholfen, denn die Alternative, mit meinem Ex noch zusammen zu sein, die ließ mich fast in Schreckstarre verfallen. Es gibt keinen unsteinigen Weg, also bleibt nur der, der weniger schlimm ist. Vielleicht macht es Dir so ein Gedanke auch leichter?
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Re: Hallo

Beitrag von miau »

Hallo Ansa,

ach, was du über "Alternativen" schreibst, kenne ich aus Überlegungen meiner Tochter. Sie laufen ähnlich, wie bei dir, ab. Selber habe ich darüber noch nicht nachdenken können, weil ich gerne eine andere Lösung hätte, eine zufriedenstellendere, als die jetzige. Aber die wird es wohl nicht geben: ich meine altersgemäß gestaffelten Umgang.

Kleine Kinder ans Tischbein anbinden, das habe ich mal in einem Film "Herbstmilch" gesehen, furchtbar, was es alles so gegeben hat.

Gestern im Krankenhaus, hat meine tochter ihren Ex gefragt, warum er seine Mutter nicht mitgebracht hat. Er antwortete, er habe es ihr verboten. Heute früh, als mir dieses in den Sinn kam, ist mir erstmal bewusst geworden, mit welchem militärischem Drill diese Familie heute noch handelt. Mein Enkel hat während eines Umgangs auch mal seiner Oma etwas verboten. Er wurde dafür bestraft. Ich fühle mich bei dieser Familie ins tiefste Mittelalter versetzt. Es ist grausam, was es heute noch so alles gibt. Darüber sollten sie mal Filme drehen, doch die schaut kaum einer an, oder sie bringen sie erst spät, wenn ich schon im Bett bin.

Klar liebt der Papa seinen Sohn. ABER: er liebt ihn nur so, wie es seine Oma oder Mutter es ihm gestatten. Ich habe diese Familie selbst erlebt. Feiern, halligalli, und wenn der Papa in tiefster Not war und ihre Hilfe gebraucht haben, hatten sie keine Zeit, so ist das heute noch. Nur weiß du, was passiert, wenn man dann MItleid mit diesem Mann hat? Man wird wieder vor Gericht gezerrt oder wenn ihm seine Not bewusst wird, in der er sich hilflos gezeigt hat, dann wird man dafür bestraft. Er kennt also nur Strafen und Gehorsam. Und dann, wenn Fremde dabei sind, tun sie alle so, wie frei sie wären. So frei man halt mit einem strick um den Hals sein kann. Im Prinzip trägt "unser Papa" immer noch den Strick am Bein, nur ist er unsichtbar geworden und immer noch wirksam. Ist schon traurig. Aber nehme so jemandem mal den Strick weg, so ein Mensch kann mit echter Freiheit nichts anfangen. Aber vor dem Gesetzt zählt das alles nicht. Die Statistiken von Suchterkrankungen zeigen, was Sache ist, was die Folge ist.

vielen Dank, dass du mich angehört hast, Micha
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