Kontakthäufigkeit zur Tochter

Hier wollen wir zusammen nach Lösungen suchen, die sich bei der Erziehung von Kindern oder der Suche nach Richtlinien für Teenager ergeben
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Ansa
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Re: Kontakthäufigkeit zur Tochter

Beitrag von Ansa »

Liebe Bolz,

Du sprichst etwas ganz wichtiges an, wie warst DU mit 10 Jahren - und es ist beinahe unglaublich wie sehr das wirklich variieren kann. Mitunter ist es für einen persönlich unbegreiflich. Die Erziehungsziele Deiner Eltern waren bestimmt ganz andere, als die Ziele der Kindsmutter heute.

Wenn ich allein bei mir schaue, mir waren selbstständige, selbstdenkende und selbstentscheidende Kinder (natürlich immer in altersangemessenem Rahmen und Umfang) ein hohes Ziel und das habe ich gefördert und gefordert, wo immer es mir möglich war, begonnen bei der Wahl der AG in der Schule (mach einfach was DICH interessiert) bis hin zu "Du weißt am besten, wie müde Du bist und entscheide, wie lang Du aufbleiben möchtest" Natürlich haben wir die Folgen gemeinsam getragen, unterstützend und helfend. Klar ist sie mal zu spät ins Bett gekommen und mein "menno schade, das Du nicht auf Dich aufgepasst hast" hat die Folgen dann auch bei ihr selbst gelassen....und sie darf lernen. Mein Motto "es ist unachtsam für sein Kind etwas zu tun, was es selbst tun kann!"

Das Motto unseres Kindsvaters "sei klein und lieb und ich mache für Dich was immer ich tun kann, weil Du das allein nicht hinbekommst......" und natürlich handelt er eben auch genau so. Er ruft fürs Kind an, fährt es sonstwohin, sucht Praktikumsplätze.......... tolles Leben.... aber die Folgen sind absehbar. Und natürlich, so wie ich denke, das er kein besonders guter Vater ist, so denkt er das naürlich auch von mir, wir sind da zu unterschiedlich. Geworden?

Wenn nun solche Welten begegnen gibt es eben unter Umständen neben all den Differenzen auch Krach. Das Töchterchen kann am wenigsten dafür, denn es versucht vermtulich nur, die Welten zueinander zu bringen, und es den Großen um sie herum recht zu machen...... eben Mama anrufen, weil die sonst tobt oder sonstwas tut und Papa lieber nicht, weil Mama sonst und bei Euch lieber ein wenig forscher weil sie spürt, das ihr das mögt und irgendwie ist sie zerrissen..... leicht ist bestimmt anders.

Ansonsten natürlich sind wir genau dafür da, zuhören, Gedanken anregen, auch mal widersprechen, aber in erster Linie da sein und erklären. Manches ist leichter, wenn man weiß, warum etwas so ist.

Liebe Grüße an Dich
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
Bolz
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Re: Kontakthäufigkeit zur Tochter

Beitrag von Bolz »

Hallo Ansa,

ja ICH nicht sie, hab ich ja gesagt. Ich habe das auch nur auf die allgemeine Aussage hin bemerkt, dass "ein 10jähriges Kind ... nicht kann" Dazwischen gibt es sicher viele Unterschiede.

Von mir sind viele Dinge erwartet worden, die ich auch nicht immer leisten konnte, aber es hat mir auch nicht immer geschadet auch mal so gefordert zu werden, dass ich scheiterte. Hat mich jedenfalls nicht umgebracht

Ich für meinen Teil werde immer bei der Meinung bleiben, dass ein Kind, das sich an den Platz erinnert, wo die Schokolade liegt, sich auch an den Platz erinnern kann, wohin es seine Schmutzwäsche räumen soll, wenn Du verstehst was ich meine. Sicher steht sie unter Druck, das sehe ich auch und dazu wollen weder mein Mann noch ich beitragen.

Lg
Bolz
strubbel
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Re: Kontakthäufigkeit zur Tochter

Beitrag von strubbel »

Hallo Bolz,

wir haben auch das Problem mit der Tochter meines Mannes. Das Mückenohr ist jetzt 11 und immer muß mein Mann anrufen. Selbst als es jetzt vor den Sommerferien Zeugnisse gab und sie als Klassenbeste ausgezeichnet wurde hat sie nicht angerufen um davon zu erzählen, nur so als Beispiel.

Letzte Woche war sie auf Klassenfahrt und Abends durften sie das Handy benutzen und was macht sie? Sie ruft ihren Papa an, jeden Abend und erzählt und schickt SMS. Wenn sie aber bei ihrer Mutter ist ist das nicht möglich und das liegt nicht an ihr sondern definitiv an der Mutter. Die gibt ihr ganz klar zu verstehen, dass sie nicht will das Mückenohr Kontakt zu ihrem Vater hat. So begrüßt sie ihren Vater wenn er sie abholt auch immer erst mit einer Umarmung wenn die Mutter es nicht sieht, usw. usw.

Wir denken, so schwer es auch für meinen Mann ist, das kann erst besser werden, wenn sie älter wird und ihre Bedürfnisse bei ihrer Mutter anders durchsetzen kann.

Kann es vielleicht sein, dass es bei Euch ähnlich ist?

Liebe Grüße - Strubbel
Bolz
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Re: Kontakthäufigkeit zur Tochter

Beitrag von Bolz »

Hallo Strubbel,

danke für Deine Zeilen, ich denke das spielt bei uns auch mit rein. Die Mutter freut sich auch wirklich, wenn für meinen Mann irgendwas schlecht läuft, das sagt sie ja selbst. Wenn er anruft und hat sie dran ( bevor die Tochter ein Handy hatte ) dann war der Ton schon a´la "da ruft der Idiot wieder an", das wird die Tochter schon bemerkt haben. Und wenn ich irgendwo mit auftauche wo Personen sind die mit der Mutter zu tun haben ( Schule, Freunde oder Mutter selbst ), dann tut die Tochter so als wäre ich irgendein zufälliger Passant. Das tut weh, aber das lasse ich mir nicht anmerken. Bei uns zu Hause klebt sie mir sonst am Hosenbein wie eine Klette.

Ist schon bitter, wenn die Situation so unnötig schwierig ist, aber es ist wie es ist. Trotzdem ist die Tochter nicht der einzige Mensch auf dem Planeten und mein Mann und auch ich müssen auch irgendwo noch ein zufriedenes Leben führen können. Daher finde ich einen gewissen Selbstschutz nicht egoistisch sondern menschlich und für mich steht immer das Wohl meines Mannes an erster Stelle. Und ich finde auch, dass man ein winziges bisschen Ar... in der Hose auch von Kindern erwarten kann, denn wenn sie wirklich was wollen können sie sich teilweise auch vehement dafür einsetzen. Wir sagen ja auch nicht "geh zur Schule wenn Du Lust dazu hast".

Lg
Bolz
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